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Botschafterin für Integration: Syrerin wird Weinkönigin
Ninorta Bahno ist gebürtige Syrerin und wird in wenigen Tagen zur 68. Trierer Weinkönigin ernannt. Auf dem ersten Blick ungewöhnlich, auf den zweiten eine spannende Entscheidung. Denn: Nicht nur das Christentum sondern auch die in Syrien tief verwurzelte Weintradition bildet eine Brücke zwischen den Kulturen. Das inoffizielle Motto dabei lautet: "Syrien trifft die älteste Stadt Deutschlands".
Ninorta Weinkönigin wird am 3. August zur 68. Trierer Weinkönigin gekrönt. Foto: Kreller
Die zukünftige Weinkönigin Ninorta Bahno mit ihrem "Protektor", Volksbankvorstand Norbert Friedrich. Foto: Kreller
Vor vier Jahren kam die heute 25-jährige aramäische Christin nach Deutschland. In Syrien studierte sie im unmittelbar an der syrisch-türkischen Grenze gelegenen Kamischli Jura, ein Studium, das sie aufgrund des Krieges nicht beenden konnte. Stattdessen kam die Flucht; zunächst in die Türkei, dann über Griechenland nach Deutschland. Dort kam sie bei ihren Geschwistern in Bielefeld unter, wurde jedoch aufgrund juristischer Regelungen nach Trier weiterverteilt. Ninorta ist eine aufgeschlossene junge Frau, die ein nahezu perfektes Deutsch spricht und für die die Sprache der Schlüssel zur Integration ist. "Wir müssen uns anpassen. Ohne die Sprache bleibt man isoliert und findet keinen Anschluss", sagt sie.
Entscheidung fiel spontan
Auf Ninorta Bahno ist Peter Terges auf dem vergangenen Weinfest in Olewig aufmerksam geworden. Dort dolmetschte sie zusammen mit ihrer Schwester für 20 Flüchtlinge, die auf Einladung der Organisatoren am Fest teilnahmen. Aus einer Laune heraus habe sich Terges für Bahno entschieden, sagt er. Bereits im ersten Gespräch sei dann deutlich geworden: "Sie liebt den Wein, sie will für den Wein in Trier werben und etwas für die Integration tun." Bahno willigte ein.
Bahno ist keine Weinfachfrau
Dass man als Weinkönigin nicht unbedingt eine Fachfrau sein muss, ist Peter Terges wichtig. "Sie ist eine hervorragende Botschafterin des Weins. Die Fachwörter erklären zu können gehört nicht zu ihrem Aufgabenfeld." Diese könne man auch im Internet nachschlagen, erklärt der Weinkenner. Doch mit dem Ehrgeiz von Ninorta Bahno hat er nicht gerechnet. Neben zwei Unterrichtseinheiten über Basisbegriffe und eigenem Studium tauscht sie sich mit den Weinköniginnen der vergangenen Jahre aus. "Sie haben schon praktische Erfahrung", erklärt sie. Hinzu kommen einige Stunden im Weinberg. Als Weinkönigin sieht sie sich selbst als Vermittlerin der Kulturen. "Ich möchte eine Botschafterin für die Integration und das Zusammenleben sein", erklärt Bahno.
Zukunft in Deutschland
Derzeit macht Ninorta Bahno ein Praktikum bei der Agentur für Arbeit Trier, im September wird sie dort eine Ausbildung beginnen. Für die Zeit danach sei für sie auch ein erneutes Studium nicht ausgeschlossen. Wieder Jura? "Warum nicht?!" – auch wenn sie dort wieder bei Null beginnen müsste. Privat ist sie jedoch schon angekommen: Ihren Verlobten hat sie in der aramäisch-christlichen Gemeinde gefunden und auch ihre Eltern leben mittlerweile in Deutschland.
Krönung und Weinfest
Ninorta Bahnho wird am Mittwoch, 3. August, im Klostergarten Olewig zur 68. Trierer Weinkönigin gekrönt. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Vom 5. bis 7. Juli wird in Olewig dann wieder das traditionelle Weinfest gefeiert. Weitere Infos gibt es hier.
JK