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Andreas Arens

Die TBB-Krise: Was sagen die treuen Fans?

Sportlich ist die TBB Trier dem Abstieg nach der 82:96-Niederlage am Ostermontag in Bayreuth wieder ein Stück näher gerückt. Hinter den Kulissen sind der vorläufige Insolvenzverwalter Professor Dr. Dr. Thomas Schmidt und seine Mitstreiter weiterhin fieberhaft darum bemüht, die Treveri Basketball AG wirtschaftlich zumindest so weit hinzu bekommen, dass sie in der neuen Saison zumindest in der zweitklassigen Pro A spielt. Die Fans wandeln unterdessen zwischen Trotz und Frust?

Seit 1995 ist er Anhänger der TBB und seit  2011 Vorsitzender des Fanklubs »Fastbreak«. Alexander Schmoll kennt die Stimmung im Umfeld und weiß um die Gemütslage der vielen treuen Weggefährten der heimischen Korbjäger. »Im Umfeld ist sehr viel Enttäuschung spürbar. In Trier gibt es sehr viele langjährige Anhänger, die sich ganz einfach verarscht fühlen«, berichtet Schmoll.  Als Mitte März die großen finanziellen Schwierigkeiten der TBB und das Loch im hohen sechsstelligen Euro-Bereich bekannt wurden, war das auch für Schmoll ein Schlag ins Gesicht: »Dass Profisport in Trier generell finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, war ja noch nie ein Geheimnis. Dass vor wenigen Wochen jedoch scheinbar von heute auf morgen die `Bombe` platzte, war für mich aber eine große Überraschung.«

Der bisherige TBB-Vorstand Sascha Beitzel gab seinerzeit zu, er habe die wirtschaftliche Situation aus den Augen verloren. Seinen Rückzug kündigte er schon kurz nach Bekanntwerden der desolaten Finanzlage an. Generell rät Schmoll: »Bezüglich der Verantwortlichen auf Vereinsseite ist es wohl am Besten, wenn sie mit der Fortführung nicht mehr betraut werden, da gerade hier ein personeller Neuanfang von Nöten ist.«

 Ins gleiche Horn stößt Wolfgang Pieper. Der 64-jährige Konzer geht schon die TBB seit »Mäushecker-Zeiten«, also seit weit über zehn Jahren schauen. »Ich hoffe, dass die bisher handelnden Personen so anständig sind, nicht mehr in Erscheinung zu treten«, sagt Pieper. Die Bundesliga hat er wie viele andere auch nicht nur wegen des Acht-Punkte-Abzugs (der allerdings von Insolvenzverwalter Schmidt angefochten wurde) abgeschrieben: »Es ist wohl allen  klar, dass es schon ein gutes Ergebnis wäre, wenn es wenigstens in der Pro A weitergehen könnte.«

Heiko Bütow aus Föhren, die seit drei Jahren jedes TBB-Spiel sieht, glaubt: »Ohne die Punktabzüge hätten wir meiner Meinung nach in der Liga bleiben können und hätten uns im Mittelfeld bewegt.

Falls es nicht klappt und vorausgesetzt wir erhalten die Lizenz für die Pro A, dann wird von vorne angefangen und nicht der Kopf hängen gelassen. Wir werden auch weiterhin hinter den Jungs stehen.« Sollte es mit der Lizenzerteilung für die Pro A für die kommende Saison klappen, so sieht auch »Fastbreak«-Vorsitzender Schmoll  keine Gefahr für den Basketballstandort Trier: »Ich sehe sogar große Chancen. In der Pro A könnten wir vielleicht sogar etwas weiter oben mitspielen und sogar neue Zuschauer gewinnen.«

 

Das komplette Statement vom Fastbreak-Vorsitzenden Alexander Schmoll im Interview:

 

Wie haben Sie die wirtschaftliche /strukturelle Entwicklung in den vergangenen Wochen und Monaten gesehen?

 

Dass Profisport in Trier generell finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, war ja noch nie ein Geheimnis. Dass vor wenigen Wochen jedoch scheinbar von heute auf morgen die "Bombe" platzte war für mich eine große Überraschung. Trier ist in vielerlei Hinsichten ja immer noch ein Dorf, jedoch habe ich persönlich in den Tagen und Wochen vorher von keiner Seite etwas bezüglich der akuten finanziellen Probleme gehört. Bei der finanziellen Entwicklung der Liga, war es ja fast absehbar, dass wir da nicht mehr lange mithalten werden können. Nachdem neben dem IT-Haus auch noch Extra-Reisen ausgestiegen ist, wurde die Lücke im Etat dann wohl doch zu groß.

 

Wie bewerten Sie die Bemühungen der Verantwortlichen inklusive dem Insolvenzverwalter seitdem?

 

Das Team des Insolvenzverwalters musste sich relativ schnell einen Überblick über alles verschaffen und zeitnah handeln. Sowohl die Fortführung des Spielbetriebs als auch die Einreichung der Lizenzunterlagen für die Pro A wurden mit Sicherheit sehr genau durchdacht. Wenn diese erfahren Team davon ausgeht, dass dies finanziell möglich ist, dann hoffe ich das auch. Wenn dies alles klappt, dann kann man mit der Leistung des Insolvenzverwalters nur zufrieden sein. Bezüglich der Verantwortlichen auf Vereinsseite ist es wahrscheinlich am Besten, wenn Sie mit der Neugründung oder auch Fortführung nicht mehr betraut und involviert werden, da gerade hier ein personeller Neuanfang von Nöten ist.

 

Welche Stimmung machen Sie im Umfeld aus, wie viel Hoffnung haben Sie, dass die TBB kommende Saison in der BBL /Pro A spielt?

 

Im Umfeld hört man natürlich sehr viel Enttäuschung. In Trier gibt es sehr viele langjährige Anhänger, die sich ganz einfach verarscht fühlen. Für die Lizenzerteilung wird es mit Sicherheit eine große Rolle spielen, ob die TBB AG gerettet werden kann/muss oder ob wieder eine neue Gesellschaft gegründet werden muss, welche die Lizenz dann erwirbt. Letztendlich sehe ich durch die Unterstützung durch das Team von Prof. Dr. Dr. Schmidt aber eine  positive Zukunft, was eine Lizenzerteilung für die Pro A angeht. Sollte es mit der Lizenzerteilung für die Pro A für die kommende Saison 2015/16 klappen, so sehe ich auch keine Gefahr für den Basketballstandort Trier. Ich sehe sogar große Chancen. Nach 11 Jahren mit relativ erfolgsneutraler Teilnahme an der 1. Liga könnten wir in der Pro A vielleicht sogar etwas weiter oben mitspielen und vielleicht sogar neue Zuschauer gewinnen und langfristig binden. Sollten wir im oberen Drittel mitspielen können, so gehe ich auch fest von einem Zuschauerschnitt über 3000 aus.

 

Wolfgang Pieper, langjähriger TBB-Fan aus Konz:

"Schon vor Beginn der Saison konnte man vermuten, dass es finanziell eng ist bei der TBB. Nicht umsonst erhielt man die Lizenz erst mit Auflagen. Dennoch war ich überrascht, als es jetzt zum Knall kam, denn nach außen deutete eigentlich nichts darauf hin. Überrascht hat mich vor allem die Höhe der kolportierten Verbindlichkeiten. Der Insolvenzantrag war wohl unausweichlich. Die Bemühungen der Verantwortlichen kann ich nicht beurteilen, denn ich weiß nicht, in welche Richtung der Insolvenzverwalter arbeitet. Die Fans sind zum größten Teil geschockt über die Ausmaße der Schulden und über die Auswirkungen auf den Standort Trier. Es ist wohl allen klar, dass es schon ein gutes Ergebnis wäre, wenn es wenigstens in der Pro A weitergehen könnte. Die BBL halte ich für die nächsten Jahre für ausgeschlossen. Wichtig wird sein, ein Team zu finden, was den Karren aus dem Dreck zu fahren bereit ist. Ich weiß nicht, welche Personen dafür zur Verfügung stehen, hoffe aber, dass die bisher handelnden Personen so anständig sind, nicht mehr in Erscheinung zu treten."

 

 

 

Heike Bütow aus Föhren, die seit drei Jahren jedes TBB-Spiel sieht:

Wie haben Sie die wirtschaftliche /strukturelle Entwicklung in den vergangenen Wochen und Monaten gesehen?

"Nach außen hin hat man vor der Veröffentlichung der Hiobsbotschaft kein Unterschied feststellen können, da jeder Spieler auf dem Feld stand und es alles so wie immer zu sein schien. Zudem hatte man diesbezüglich als Fan auch wenig Information und daher kann man eigentlich hierüber nicht viel beitragen. Im Moment scheint es ja schwierig zu sein, wirtschaftlich und strukturell nach vorne zu gucken, da viele Sponsoren wohl nicht mehr sponsern wollen und verschiedene Spieler über einen Wechsel nachdenken. Daher ist ein normaler Ablauf gar nicht mehr möglich.

 

Wie überrascht waren Sie, als die Hiobsbotschaft an die Öffentlichkeit kam, wonach die TBB hoch verschuldet ist?

Diesbezüglich waren wir als Fans natürlich überrascht, verwundert und teils auch verärgert.

Im Nachhinein konnte man hier die ein oder andere Spielweise von Spieler nachvollziehen, die sich in verschiedenen Spielen wirklich nicht gut präsentiert haben, denn wer seit ein/zwei Monaten kein Geld bekommen hat, hat auch kein richtigen Mumm zum Arbeiten. Mehr kann man hierzu denke ich auch nicht sagen.

 

Wie bewerten Sie die Bemühungen der Verantwortlichen inklusive dem Insolvenzverwalter seitdem?

Ich sehe es persönlich als sehr gute Leistung / Bemühung an, dass die Verantwortlichen sich mit dem Insolvenzverwalter um Verringerung des Finanzloches bemüht haben, was ihnen auch gelungen ist.

Die Hoffnung besteht von Seiten der Fans natürlich, dass der IV und Verantwortlichen es soweit schaffen, dass die Lizenz für die Pro A problemlos genehmigt werden kann und eventuell die Insolvenz schnell als erledigt angesehen werden kann. Wenn natürlich noch Gespräche mit Sponsoren und Spieler gut laufen würden und damit die Lizenz für die BBL beantragt und genehmigt werden würde, das wäre die Sensation.

Welche Stimmung machen Sie im Umfeld aus, wie viel Hoffnung haben Sie, dass die TBB kommende Saison in der BBL /Pro A spielt?

Da ich seit fünf Jahren Fan der TBB bin und seit drei Jahren jedes Auswärtsspiel und Heimspiel live gesehen habe, habe ich die Jungs immer bestmöglich als Fan unterstützt. Kein Weg war zu weit um ihnen zu zeigen, wir sind da, wir stehen hinter euch, egal wie schlecht es mal gelaufen ist. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, in der BBL zu bleiben, aber nachdem uns die acht Punkte abgezogen wurden, wird es da wirklich jetzt sehr schwer werden, dieses zu realisieren. Ohne die Punktabzüge, sprich der Insolvenz, hätten wir meiner Meinung nach, in der Liga bleiben können und hätten uns im Mittelfeld bewegt. Falls es nicht klappt und vorausgesetzt wir erhalten die Lizenz für die ProA, dann wird von vorne angefangen und nicht der Kopf hängen gelassen. Wir werden auch weiterhin hinter den Jungs stehen, let´s go,  TBB!" AA/Foto: Schwarz

 

 

 

 

 


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