Ehrenamt im Handwerk: 43.600 Arbeitsstunden pro Jahr

Ehrenamt? Fürs Handwerk ist das Ehrensache! Von den 25 Millionen ehrenamtlich engagierten Bundesbürgern stehen die Handwerker an vorderster Front. Sie und ihre Betriebe sind in der Region und ihrem sozialem Umfeld stark verwurzelt. Ehrenamt bedeutet jedoch auch Zeitaufwand. Es sollte gut mit Familie und Beruf vereinbar sein. Um ihre Ehrenamtsträger dabei zu unterstützen, bietet die Handwerkskammer (HWK) Trier ihnen jetzt gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften der Region kostenlose Fortbildungen an.

HWK und Kreishandwerkerschaften wollen mit kostenlosen Fortbildungsangeboten das Ehrenamt stärken (v. l.): Rudi Müller, Olaf Fackler, Dirk Kleis, Christian Neuenfeldt und Kai Leonhardt. Foto: Constanze Knaack-Schweigstill/HWK Trier

Zahlreiche Betriebsinhaber oder Mitarbeiter sind ehrenamtlich in Gesellen-, Meister-und Fortbildungsprüfungsausschüssen aktiv. Andere Handwerker vertreten auf freiwilliger Basis in Zusammenschlüssen die fachlichen Interessen eines Handwerkszweigs oder -berufs, etwa als Vorstandsmitglied, Obermeister oder Lehrlingswart. Das Parlament des regionalen Handwerks, die HWK-Vollversammlung, besteht ebenfalls aus Ehrenamtsträgern. Auf den Einsatz Freiwilliger können auch die Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) sowie das Forum junges Handwerk e. V. zählen.

Fachwissen, Engagement und Zeit

All diese Ehrenamtsträger bringen hohes Fachwissen, viel Engagement und kostbare Zeit ein. Mehr als 8.000 Arbeitsstunden im Jahr schultern Ehrenamtliche allein bei der HWK: Die zehn Vorstandsmitglieder kommen auf rund 450, die 27 Vollversammlungsmitglieder auf rund 300 und die 125 Mitglieder in Meisterprüfungsausschüssen auf etwa 7.500 Stunden. In den Kreishandwerkerschaften Trier-Saarburg und Mosel-Eifel-Hunsrück-Region (MEHR) mit ihren insgesamt rund 50 Innungen, 400 Vorstandsmitgliedern und 700 ehrenamtlichen Prüfern stemmen Ehrenamtliche gut 35.000 Stunden. Demnach leisten Ehrenamtliche im regionalen Handwerk jährlich insgesamt rund 43.600 Arbeitsstunden. "Ohne unsere Ehrenamtsträger würden weder die Handwerksorganisationen noch das Prüfungswesen funktionieren", betont Rudi Müller. Der Schreinermeister aus Gusterath vertritt die HWK ehrenamtlich als Präsident seit fast zehn Jahren. "Wir haben ihnen viel zu verdanken. Daher haben wir nun eine Ehrenamtsakademie gegründet. Mit kostenlosen Weiterbildungen wollen wir die Zielgruppe unterstützen."

Ehrenamtliche gewinnen

Kai Leonhardt, stellvertretender Kreishandwerksmeister und erster Vorsitzender des Vereins Forum junges Handwerk Trier, betont die Vorteile des neuen Angebots: "Von Themen wie Zeitmanagement, Erste Hilfe oder Social Media können Ehrenamtliche auch im Privat- und Berufsleben profitieren. Zugleich zielt das Angebot darauf ab, dass das Ehrenamt sich untereinander besser kennenlernt und miteinander vernetzt. Zum Beispiel im Rhetorikseminar oder beim gemeinsamen Besuch des Heimspiels des 1. FC Kaiserslautern gegen Hansa Rostock." Das Programm dient auch der Nachwuchsgewinnung, so der Trierer Fleischermeister: "Nicht zuletzt wollen wir mit attraktiven Seminaren, Vorträgen und Workshops dazu beitragen, weitere Ehrenamtliche für die Arbeit in den Handwerksorganisationen zu gewinnen."