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Engagierte "Junior-Heimatbotschafter" bestehen Probephase

Nun steht es fest: Die Grundschule Züsch ist die erste "Naturpark-Schule" im rheinland-pfälzischen Teil des Naturparks Saar-Hunsrück (NSH). Urkunde und Plakette, die das bestätigen, überreichte Matthias Schneider, als Birkenfelder Landrat derzeit Vorsitzender des eingetragenen Vereins NSH. Die formelle Auszeichnung wird für fünf Jahre verliehen und wird nach positiver Überprüfung der vor Ort vermittelten Inhalte verlängert.

Natur- und Umwelt-Themen stehen in der Grundschule Züsch nicht erst seit anderthalb Jahren auf dem Stundenplan. Doch seit NSH, Schule und Schulträger, die Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil, am 1. Dezember 2017 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichneten, befassen sich Schüler damit regelmäßig. Und zudem eingehend, wie sie nach einjähriger "Erprobungsphase" anlässlich der Urkundenüberreichung mit Vorträgen, Gesangs- und Musikbeiträgen bewiesen. 

Nistkästen gebaut und Äpfel geerntet

Die Liste der von Schulleiter Armin Loos angeführten Projektbeispiele ist lang. Schüler bauten Nistkästen, für Wildbienen Nisthöhlen, ernteten Äpfel für selbst gekelterten Apfelsaft und Kartoffeln aus dem Schulgarten, legten Blumenwiesen an, besuchten Bauernhöfe und kümmern sich sogar um ein neben der Schule lebendes Bienenvolk. Unterstützt von NSH-Mitarbeitern und Vereinen wie dem Skiclub Dollberg oder dem Angelsportverein setzten sie zudem in einem Weiher Krebse aus und sie befassten sich intensiv mit Kröten und Fröschen. All das mache "unheimlich viel Spaß" – aber die Kinder hätten auch viel gelernt, betonte Loos. Denn aktiver Unterricht sei natürlich spannender, als Wissen nur in Büchern nachzulesen. "Ich bin stolz, dass wir mit eine Säule in dieser Naturpark-Schule sind", sicherte VG-Beauftragter Hartmut Heck weitere Unterstützung zu. Denn so könnten Kinder eine intakte Natur inmitten des Nationalparks Hunsrück-Hochwald erleben – und das gleich vor der Tür, was für Artenvielfalt und Heimat sensibilisiere.

Umweltbewusstsein schärfen

Ein wichtiges Ziel der Initiative ist für Schneider "Umweltbewusstsein zu schärfen". Kinder sollten zu "verantwortungsbewussten Menschen" heranwachsen und entsprechend ausgestattet werden. Denn als Erwachsene müssten sie umgehen können mit den Folgen von Fehlern politisch Verantwortlicher. Und gleich, wo sie später arbeiteten, sollten sie sich ihrer Herkunft immer bewusst sein – zum Vorteil ihrer Heimat. Gudrun Rau, Geschäftsführerin des Naturparks Saar-Hunsrück, nennt zudem einen weiteren Vorteil der Kooperation und damit einer gesicherten "nachhaltigen Entwicklung". Denn sie stärke das Wir-Gefühl heutiger Schüler und "Junior-Heimatbotschafter". 

Netzwerk Naturpark-Schulen

Der bundesweiten Initiative gehören im Gebiet des Naturparks Saar-Hunsrück bisher sieben Schulen an. Vorreiter war Züsch. Im Oktober 2018 zog die Grundschule Beuren nach und auch die Grundschulen Gusenburg und Reinsfeld sind interessiert. Mit der Kita St. Albanus in Schillingen gibt es zudem seit gut einem Jahr die erste Naturpark-Kindertagesstätte des NSH auf rheinland-pfälzischem Gebiet. Träger des Netzwerks ist der Verband Deutscher Naturparke (VDN). Es wird gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und ist mehrfach ausgezeichnet von der UNESCO, der für Bildung, Wissenschaft und Kultur zuständigen Organisation der Vereinten Nationen. URS


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