Frauentag: Brauchen wir den heute noch?
Das Frauenwahlrecht wurde zwar 1918 eingeführt. Mit der allgemeinen Gleichberechtigung ging es trotzdem schleppend voran. Noch bis 1977 beispielsweise durften Ehemänner ihren Frauen eine Berufstätigkeit verbieten. Heute verlagert sich die Ungleichheit in Richtung Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dass Frauen erwerbstätig sind, ist heute Standard. Aber fast jede zweite Frau arbeitet in Teilzeit, weil sie sich neben ihrem Beruf um Kinder und Haushalt kümmert. Sie ist es, die die Familie zusammenhält und Tag für Tag von morgens bis abends dafür sorgt, dass »der Laden läuft«. In der Teilzeitfalle Alles zusammen eine Mammutaufgabe, die Frauen klaglos übernehmen – und die ihnen bittere Nachteile beschert. Denn während Männer nach wie vor unbehelligt von nervenzehrenden familiären Multitasking-Aufgaben ihrer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, sorgt Teilzeit bei Frauen für niedrigeres Einkommen, schlechtere Karrierechancen und geringere soziale Sicherung. Am Ende eines arbeitsreichen Lebens droht ihnen Altersarmut. Gerechtere Teilhabe Zum Internationalen Frauentag unter dem Motto "Heute Zeichen für morgen setzen" fordern die Gewerkschaften deshalb bessere Rahmenbedingungen für eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen über alle Lebensphasen hinweg und ihre gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt. Unter anderem gehört dazu ein gesetzlicher Anspruch auf die Rückkehr aus der Familienphase: das Recht auf befristete Teilzeit. Dafür ist auch ein flächendeckendes Netz qualitativ hochwertiger Betreuung für Kinder und Pflegebedürftige nötig.