Sich gemeinsam künstlerisch ausprobieren und ein Zeichen für Integration und ein friedliches Miteinander setzen: Genau das machten junge Menschen zwischen 12 und 17 Jahren jetzt beim Dekanatsjugendtag in Saaburg im Rahmen eines Graffiti-Workshops. Jugendliche aus der Verbandsgemeinde Saarburg und junge Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan gestalteten gemeinsam Graffitis mit einer ganz klaren Botschaft: Frieden.
Pascal Kresse, Profi aus der Sprüher-Szene, ist gerade damit beschäftigt, Wandtafeln vor der Pfarrkirche St. Marien in Saarburg-Beurig aufzustellen. Die ersten Jugendlichen aus den umliegenden Gemeinden trudeln bereits fröhlich pfeifend ein. Wenig später fährt Bernhard Meyer-Weires mit einem geräumigen Auto vor. Der Pastoralreferent aus dem Dekanat Konz-Saarburg hat noch einen kleinen Abstecher zum Jugendmigrationsdienst in Konz gemacht und nun junge Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan mitgebracht. Und so bekommt der Dekanatsjugendtag mit seinem Baustein "Graffiti-Workshop" eine eigene Dynamik: der Jugendtag wird zum Beispiel für gelebtes Miteinander und Integration.
"Esbrecher-Arbeit"
Das liegt auch an Annette Hoff von der Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral Trier. Die Fachstelle fördert, begleitet und unterstützt die Jugendarbeit. Hoff leistet zum Auftakt "Eisbrecher-Arbeit". Die 12 bis 17 Jahre alten Jugendlichen lernen sich kennen, ein Alter-Rätselspiel sorgt für erste Lacher. In Länder-gemischten Gruppen gilt dann: Erst einmal auf Zeichenpapier aufmalen, was später auf die Tafeln gesprüht werden soll. Das Thema lautet "Create the life – Gestalte Dein Leben". "Malt, was euch wichtig ist im Leben", fordert Hoff auf. "Überlegt gemeinsam, wie man daraus ein Bild machen kann." Auch Graffiti-Künstler Kresse ermuntert die Jugendlichen: "Keine Angst: Es geht ja um Kunst. Da gibt es weder richtig noch falsch." Es gehe darum, gemeinsam etwas zu unternehme und Spaß zu haben. "Ich will eine Jacke", scherzt der 17-jährige Abd Alaziz Mhamadah. Doch er und der junge Syrer Mufleh Bouni malen dann doch ein großes Auto. Beide lachen.
Verständigung mit Händen und Füßen
Etwas konzentrierter, aber nicht weniger fröhlich geht es in der Malgruppe von Lina Schlotter aus Kanzem, Jule Schneider aus Fisch und Samira Hasimi aus Afghanistan zu. "Frieden ist wichtig" lautet die Botschaft. Einig sind sich die 13-Jährigen auch, dass das Graffiti "bunt sein muss mit Blumen und Wörtern, die uns wichtig sind." Da Samira noch nicht sehr lange in Deutschland ist, klappt es mit der Unterhaltung noch nicht sehr gut. Aber die Verständigung funktioniert. Notfalls mit Händen, Füßen und Malstift. Basmah Bouni aus Syrien lebt schon seit einem Jahr in Deutschland, wohnt in Konz. Die 15-Jährige spricht fließend Deutsch, ist Schülerin des Auguste-Viktoria-Gymnasiums in Trier. Sie hilft beim Übersetzen. "Ich hoffe, dass kein Krieg mehr in Syrien ist. Aber das kann man nicht malen", sagt sie. Sie sitzt Manon Mandernach aus Taben gegenüber. Die 13-Jährige muss nicht lange überlegen: "Meine Familie und meine Freunde sind mir wichtig."
"Wir wollen eine friedliche Welt"
Dann geht es los. "Rein in die Schutzkleidung und Maske auf die Nase", fordert Kress auf. Spätestens jetzt ist es einfach "nur" noch eine vergnügte Gruppe junger Menschen. Wer kommt denn aus Afghanistan? Wer aus Kahren? Wer aus Fisch? Wer aus Syrien? Nicht zu erkennen. Auch die bunten Graffitis tragen alle eine Botschaft: "Wir wollen eine friedliche Welt.“ Und siehe da: Selbst neben der Luxus-Limousine, die Mufleh Bouni und Abd Alaziz Mhamadah gesprüht haben, steht es schwarz auf grün: "Peace-Frieden."