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Kalb gerissen - Jäger gehen von Hundeattacke aus

Ein neugeborenes Kalb wurde am Freitagmorgen, 27. Januar, auf einer Weide bei Züsch vermutlich von einem Hund grausam zerfleischt.

Es war eine grausige Entdeckung, die sich Uwe Fischer aus Züsch bot, als er am heutigen Freitagmorgen kurz nach acht Uhr seinen täglichen Morgenbesuch bei seiner Rinderherde machte. Bereits von weitem sah er, dass bei den Tieren etwas nicht stimmte. Sonst standen die Rinder morgens immer schon erwartungsvoll am Gatter. Diesmal war alles anders. Stumm und regungslos standen sie dicht an dicht zusammengedrängt weit weg vom Zaun. Das Kälbchen hatte keine Chance Als der Rinderzüchter näher kam, sah er es schon – nur  wenige Meter vor dem Weidenzaun außerhalb der Weide lag ein kleines, schwarzes Wollbündel und färbte den Schnee rot. Ein schönes schwarzes Stierkälbchen. Es hatte keine Chance und wurde nur wenige Stunden alt. Seine Schnauze, sein Ohr und seine Hoden waren abgebissen, die Gedärme waren zu sehen, die Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. „Das Kalb wurde durch den Zaun gejagt, da konnte seine Mutter ihm nicht mehr helfen, das kleine Kälbchen hatte keine Chance“, bedauert Uwe Fischer, der seit einigen Jahren in Züsch einen Bio-Hof mit Highland- und Galloway-Rindern betreibt. Gleich kam ihm der Verdacht, dass das wieder ein freilaufender Hund gewesen sein könnte. „Bereits im Sommer sind mir fünf Schafe weggekommen“, berichtet Uwe Fischer weiter. Damals sei die Polizei auch von einem freilaufenden Hund ausgegangen, denn neben Hundekot fand sich damals auch ein größeres Hundespielzeug in dem umzäunten Wäldchen, in dem die Schafe den Sommer verbringen. Spuren deuten auf einen mittelgroßen Hund hin Neben der Polizei informiert er auch einen befreundeten Jäger, der sich bestens mit Tierspuren auskennt. Für den Jäger Hans-Peter Lorang stand schnell fest: Das kann nur ein Hund gewesen sein. „Das war kein Rottweiler, sondern eher ein mittelgroßer Hund, etwa Collie-Größe“, so Lorang. Aus seiner Sicht wollte der Hund das Kalb mit sich schleppen, hat aber dann aus irgendeinem Grund von ihm abgelassen. Seine Spur führt direkt vom Tatort in die Schulstraße. „Wir hatten in unserem Jagdbezirk auch schon drei Fälle, dass ein freilaufender Hund Rehe gerissen hat“, berichtet der Jäger aus Neuhütten weiter. „Der Hund hier hat Blut geleckt, er kommt wieder“, darin ist sich Lorang sicher.  Peter Koltes, Jagdpächter des gemeinschaftlichen Jagdbezirks Züsch stimmt dieser Theorie voll zu: „Ein Fuchs kann das nicht gewesen sein. Aus meiner Sicht war das ein mittelgroßer Hund“, so Koltes. Aufgrund der Tatsache, dass der angeschnittene Kadaver außerhalb der Weide Richtung Dorf gelegen habe, schließ Peter Koltes einen Fuchs als Täter aus. Die Anwohner mögen die Tiere und sind besorgt Die Weide liegt am Ortsrand von Züsch. „Die Nachbarn mögen die Tiere und schauen auch öfter, ob auf der Weide alles in Ordnung ist. Diesmal hat das wohl keiner mitbekommen“, sagt Uwe Fischer traurig. Später melden sich jedoch noch Augenzeugen, die schon einen Tag zuvor einen freilaufenden mittelgroßen Hund gesehen haben. „Genau erkennen konnte ich den Hund nicht, aber ich habe ein blaues, reflektierendes Halsband erkennen können“, berichtet ein Anwohner der Schulstraße. „Ich hoffe, wir werden den Hundebesitzer finden“, sagt Uwe Fischer. „Er muss was davon mitbekommen haben, denn immerhin war der Hund blutverschmiert und hatte vielleicht auch noch das Ohr dabei“, vermutet der Rinderbesitzer, der jetzt alles daran setzen will, den verantwortungslosen Hundebesitzer zu finden. Familie Fischer setzt eine Belohnung aus Auf jeden Fall wird Uwe Fischer seine Rinderherde in dieser Zeit des Abkalbens besonders im Blick behalten, damit nicht noch einmal so ein Unglück passiert. Für den Öko-Bauern bedeutet dieser Vorfall nicht nur einen finanzieller Schaden, der nicht ersetzt wird, sondern er und seine Familie betreiben die Landwirtschaft mit viel Herzblut und Sorge um das Tierwohl. Wenn ein Wolf das Kälbchen gerissen hätte, dann hätte er vom Land eine Entschädigung erhalten. Bei normalen Hunden zahlt der Besitzer. Wenn er ermittelt werden kann. Für Hinweise, die zu dem Tier beziehungsweise dem Hundehalter führen, setzt Familie Fischer eine Belohnung in Höhe  von 500 Euro aus.   Die Polizei Hermeskeil hat die Ermittlungen aufgenommen und nimmt Hinweise unter Telefon Nummer 06503/91510 entgegen. FIS


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