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Konzer Doktoren: Bürger sorgen für Bildung
Die Konzer-Doktor-Bürgerstiftung ist seit 2008 aktiv. Einer ihrer Gründer und heutiger Vorsitzender, Hartmut Schwiering, erinnert sich an die Stadtgespräche, aus denen heraus die Stiftung entstanden ist: Um das Profil der Stadt Konz zu schärfen, wurden Ideen gesammelt. Ein Anliegen war unter anderem Bildung, denn "Bildung ist eigentlich das wichtigste Gut und sie ist nicht nur ein Thema des Staates, sondern auch der Gesellschaft", so Schwiering.
Bildungstradition der Konzer berücksichtigt
Um diesen Aspekt weiter aktiv zu verfolgen, wurde eine Stiftung gegründet. Das Besondere daran ist, dass es sich um eine Bürgerstiftung handelt, also eine Stiftung, die nicht nur von Bürgern organisiert und verwaltet wird, sondern sich auch für die Belange der Bürger einsetzt. Bei der Namensfindung für die Stiftung spielte Bildung auch eine entscheidende Rolle, denn die besondere Bildungstradition der Konzer wurde berücksichtigt: Im 18. Jahrhundert gab es in Konz Elementarschulen, sodass den Konzer Kindern ein Vorsprung im Bereich Bildung nachgesagt wurde. Im Umland bekamen sie den Spitznamen "Konzer Doktoren". Da erschien es naheliegend, den Namen einer Stiftung mit dem Schwerpunkt Bildung in Konz mit dieser Bezeichnung zu verbinden – die Konzer-Doktor-Bürgerstiftung war geboren. Die große Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung zeigte sich bereits von Beginn an: Anstelle der 25.000 Euro, die zur Gründung einer Stiftung benötigt wurden, konnte das Fünffache an Stiftungskapital innerhalb von sechs Monaten gesammelt werden. Doch auch heute findet die KoDoBüst breite Zustimmung. Die Anzahl der 46 Gründungsstifter hat sich innerhalb der letzten acht Jahre verdoppelt, das Kapital vervierfacht.Breites Spektrum
Die verschiedenen Projekte der KoDoBüst sind auf die (Aus-)Bildung und Integration junger Menschen ausgerichtet. "Besonders in der Grenzregion benötigen junge Menschen mit multinationalen Verbindungen einen erhöhten Förderbedarf", so Schwiering. Das Spektrum ist breit und reicht von Lesepatenschaften und Hausaufgabenbetreuung an Grundschulen bis hin zur Förderung des sozialen Engagements an weiterführenden Schulen. Auf Initiative der Stiftung wurde beispielsweise an der Realschule Plus in Konz die Arbeitsgemeinschaft "Brückenbau – Generationen im Miteinander" gegründet. Dort engagieren Schüler sich, indem sie wöchentlich Menschen im vierten Lebensalter betreuen. Die Nachfrage ist sehr groß und die Teilnahme hat nicht nur Auswirkungen auf die Schüler, sondern auch auf die Gesellschaft. Im Zeitalter des Fachkräftemangels werden junge Menschen an Berufe im Bereich Pflege durch solche Initiativen herangeführt und so ein Interesse dafür geweckt. Bereits zwei Schüler haben sich dazu entschlossen, nach ihrem Abschluss eine Ausbildung in diesem Bereich zu beginnen.Flüchtlinge beim Deutsch lernen unterstützen
Eines der vielen KoDoBüst-Projekte betreut Ingeborg Wagner. Die pensionierte Lehrerin fährt einmal pro Woche nach Konz-Hamm in ein Wohnheim des Trägervereins Karree Eifel, um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge beim Deutsch lernen zu unterstützen. Mit diesem Projekt reagiert die Stiftung auf aktuelle Herausforderungen: "Wir haben viel zu wenig Lehrkräfte, die Deutsch als Zweitsprache beherrschen", berichtet Schwiering. Beim Deutschunterricht dieser Art ergeben sich besondere didaktische Herausforderungen. Manche der Jugendlichen beherrschen weder das Alphabet noch eine andere Sprache neben ihrer Muttersprache. Doch ihr Wortschatz ist sehr groß, denn sie haben während ihrer Zeit in Deutschland bereits viele Wörter gelernt. Hinzu kommt, dass die Altersspanne der Schüler von 14 bis 18 Jahren reicht und sie völlig unterschiedliche Vorbildungen haben. Ingeborg Wagner meistert all dies nicht nur dank ihrer langjährigen Erfahrungen mit unterschiedlichsten Altersgruppen im Schulbereich, sondern auch dank der kontinuierlichen Mitarbeit ihrer Schüler. Das Ziel, den Schülern bis zu den Sommerferien das Lesen beizubringen, ist geschafft. Bis zu den Weihnachtsferien werden die Jugendlichen mit bestimmten Regeln der Rechtschreibung vertraut gemacht.Ein Anker für junge Menschen
Ingeborg Wagner schätzt die Zeit mit ihren Schülern: "Ich fahre nach den zwei Stunden nach Hause und denke, ich habe etwas Sinnvolles für die Gesellschaft gemacht." Die ehemalige Grund- und Hauptschullehrerin freut sich über die Fortschritte, die die Jugendlichen mit ihrer Hilfe machen können. Ihre Arbeit geht dabei deutlich über das Unterrichten hinaus. Sie hilft ihren Schülern dabei, Perspektiven zu finden, für diese Ziele zu arbeiten und in einer neuen Welt Orientierung zu finden. "Frau Wagner ist für diese jungen Menschen ein Anker", sagt Schwiering.Stifterforum in Wasserliesch
Wer mehr über die Konzer-Doktor-Bürgerstiftung und die Arbeit von Ingeborg Wagner erfahren will, der ist am Mittwoch, 8. November, ab 18 Uhr zum Stifterforum in der Mehrzweckhalle in Wasserliesch eingeladen. Die Stiftung freut sich außerdem immer über neue Lese- und Lernpaten. Voraussetzungen dafür sind das relativ gute Beherrschen der deutschen Sprache und Freude am Umgang mit Menschen und Kindern. Bei Interesse kann man sich per E-Mail an die KoDoBüst wenden: info@konzer-doktor-buergerstiftung.de. Für Informationen zu den Projekten der Stiftung empfiehlt sich ein Blick auf die Website. DTMeistgelesen
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