Länderspiel:Der Beste war nur auf dem Titelbild zu sehen
Von Bernd Schneider Das deutsche Basketball-Nationalteam schraubte seine Erfolgsbilanz gegen Schweden auf 25:12, sechs Jahre nach der 36. Konfrontation mit den Skandinaviern und fünf Jahre nach seinem jüngsten Trierer Auftritt (109:49 gegen Luxemburg). 2013 hatten die Schweden in Bamberg mit 66:78 gegen die DBB-Auswahl verloren. Diesmal kam das Drei-Kronen-Team nicht so gut weg. Am meisten zur Differenz 32 trug Paul Zipser bei und bilanzierte: "Wir haben immer besser zu unserem Rhythmus gefunden. Die Qualität des Gegners war nicht wichtig, wir müssen auf uns schauen." Im dritten Punkt pflichtete Bundestrainer Henrik Rödl seinem 25-jährigen Schützling bei. Und so bringe es auch nichts, sich jetzt differenziert mit den Perspektiven gegen die drei Vorrunden-Gegner der WM zu beschäftigen. "Wiewohl unsere Scouts diese natürlich intensiv beobachten", ergänzte der beliebte 50-Jährige, zu dessen Trainer-Stationen Trier zählte. Zum siebtletzten Testspiel nach sieben Trainingstagen an der Mosel äußerte Rödl: "Man hat gesehen, dass die Mannschaft länger nicht vor Publikum gespielt hatte, und es war teilweise ein wenig holprig." Dieses Adjektiv wäre bei erfragten Zuschauer-Fazits wohl nicht vorgekommen. Die Mehrheit schien sich irgendwo zwischen zufrieden und beeindruckt zu befinden. Dabei musste erwartungsgemäß auf Spannung verzichtet werden. Und auf den auf der Vorderseite des Programmheftes groß abgebildeten Spieler. Dabei hätte man sich natürlich gerne ein ureigenes detailliertes Bild gemacht, warum Dennis Schröder als der mit Abstand beste und wichtigste aktuelle deutsche Nationalspieler gilt. Doch der nur 1,88 Meter große 25-Jährige, der auch in der NBA schon Furore gemacht hat, stößt erst am zweiten August-Dienstag zur "Truppe". Chefcoach Rödl sieht deshalb ausdrücklich "keine Delle" in der Vorbereitung. Besagte Abwesenheit von Nervenkitzel, der bei Zweitliga-Partien in derselben Arena fast nie fehlt, "garantierten" eigentlich zwei bestimmte Zahlen: Schweden ist Nummer 65 der Weltrangliste (und nicht für einen der 32 WM-Plätze qualifiziert), Deutschland Nummer 22. Das Ungleichgewicht wurde auch durch den 29:48-Gesamtstand bei den Rebounds dokumentiert. Und in Sachen Dreier gab es ein 0:7 (!), bei 22:26 Versuchen. In China und in Gruppe G treffen die Deutschen an den ersten drei September-Tagen auf Frankreich, die Dominikanische Republik und Jordanien. Wie hoch die Auftakthürde sein wird, verdeutlicht die Tatsache, dass die Franzosen Weltranglisten-Dritte sind. Die zweite Runde müsste für den Europameister von 1993 (mit dem Spieler Rödl) aber dicke drin sein. Allerdings würde die Hypothek einer eventuellen Niederlage gegen Frankreich in die Gruppe L mitgenommen.
Tagesstatistik
- Die Viertel-Separation vom 11. August (aus schwedischer Sicht): 7:16, 16:21, 9:23: 14:18.
- Die 13 (!) eingesetzten deutschen Spieler und ihre Beiträge zu den 78 Korbpunkten (erste und zweite Halbzeit), in der Reihenfolge der individuellen Einsatzzeiten): Giffey (Alba Berlin) 0+7, Zipser (San Pablo Burgos) 9+5, Kleber (Dallas Mavericks) 4+5, Akpinar (Besiktas Istanbul) 4+0, Benzing (Baskets Zaragoza) 3+0, Lo (Bayern München) 0+9, Bonga (Washington Wizards) 0+4, Voigtmann (ZSKA Moskau) 3+2, Theis (Boston Celtics) 4+2, Obst (Ratiopharm Ulm) 3+2, Barthel (Bayern München) 5+2, Thiemann (Alba Berlin) 2+3, Wagner (Washington Wizards) 0+0.
[absatz] - Erfolgreichster Schwede war mit zehn Korbpunkten Johan Löfberg (Nr. 21).