Claudia Neumann

Mehr Betten auf Triers Stroke Unit

Trier. Schlaganfall-Einheit des Brüderkrankenhauses rezertifiziert – Kapazitäten der Spezialstation werden erhöht

Ein multiprofessionelles Team kommt auf Triers Stroke Unit zum Einsatz.

Ein multiprofessionelles Team kommt auf Triers Stroke Unit zum Einsatz.

Bild: BBT-Gruppe, Region Trier

Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 200.000 Menschen einen Schlaganfall, bei weiteren rund 70.000 Frauen und Männern tritt die Erkrankung zum wiederholten Male auf. Um eine optimale Therapie garantieren und Patienten nach einem Schlaganfall ein Höchstmaß an Lebensqualität erhalten zu können, gibt es sogenannte Stroke Units. Der überregionalen und von Chefarzt Professor Dr. med. Matthias Maschke geleiteten Schlaganfall-Einheit des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier bescheinigten unabhängige Prüfer nun erneut, hervorragende Arbeit zu leisten.

Wenn jede Minute zählt
Kommt es in einer Hirnarterie zu einem Gefäßverschluss oder reißt von jetzt auf gleich ein Blutgefäß im Gehirn, liegt ein absoluter Notfall vor. Denn werden Nervenzellen im Gehirn infolge des Schlaganfalls nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, treten schon nach wenigen Minuten dauerhafte Schädigungen ein. Deshalb gilt es keine Zeit zu verlieren bei plötzlich auftretenden typischen Symptomen wie Lähmungs- oder Taubheitsgefühle einer Körperhälfte, Sprach- oder Sehstörungen. Betroffene oder deren Angehörige müssen dann sofort den Notarzt verständigen.

Spezialisierte Behandlung in Trier
Entscheidend, ob Patientinnen und Patienten einen Schlaganfall überleben werden und wie das „Outcome“ sein wird, ist die möglichst umgehende Aufnahme in einer spezialisierten Therapie- und Überwachungsstation, „Stroke Unit“ genannt. Seit 1995 verfügt das Brüderkrankenhaus Trier über eine solche Schlaganfall-Einheit – eine von landesweit nur fünf überregionalen Stroke Units. Rund 1.100 Patienten werden jährlich hier aufgenommen und in den ersten 24 bis 48 Stunden nach ihrem Schlaganfall versorgt, berichtet Professor Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, Neurophysiologie und neurologische Frührehabilitation.

Rund um die Uhr einsatzbereit
„Wir halten an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr sämtliche diagnostischen und therapeutischen Verfahren bereit, um die Patienten sofort und optimal untersuchen und behandeln zu können“, erläutert der Chefarzt und hebt die seit 2016 im Brüderkrankenhaus durch die Neuroradiologie durchgeführte Thrombektomie hervor. Diese minimal-invasive Therapie ermöglicht es, über einen winzigen Katheter aus einem Blutgefäß ein Blutgerinnsel zu entfernen und so den Gefäßverschluss zu beseitigen; gerade in der Akutbehandlung von Schlaganfällen ist die Thrombektomie oft lebensrettend und hilft, Schädigungen des Gehirns und deren Folgen wie beispielsweise Behinderungen zu verhindern oder zumindest zu lindern. Professor Maschkes Abteilung ist zudem Teil des Telemedizinischen Schlaganfallnetzwerks Rheinland-Pfalz (TemeS-RLP), in dem sechs Schlaganfalleinheiten zusammengeschlossen sind. Mithilfe sogenannter Telekonsile unterstützen die Experten auch andere Krankenhäuser, Schlaganfälle noch sicherer zu erkennen und die Behandlung einzuleiten.

Einzigartige Versorgung in der Region
Dass das Brüderkrankenhaus über die einzige überregionale „Stroke Unit“ in einem Einzugsbereich von rund einer halben Million Einwohner verfügt, hängt ganz wesentlich damit zusammen, dass vor Ort eine Abteilung für Neurochirurgie vorhanden ist und das Zentrum für Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie und Nuklearmedizin modernste bildgebende Verfahren vorhält, wie sie etwa für die Thrombektomie vonnöten sind. Die Patienten der Schlaganfall-Einheit profitierten zudem von einem multiprofessionellen Team aus Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen. „Bei uns arbeiten Medizin und Pflege, Logopädie sowie Physio- und Ergotherapie Hand in Hand zusammen, um die Patienten optimal zu behandeln und ihnen so zu helfen, auch nach einem Schlaganfall ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit hoher Lebensqualität führen zu können.“

Zertifizierung und Ausbau der Kapazitäten
Aus Sicht der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft leistet das Trierer Team erstklassige Arbeit, weshalb sie die Stroke Unit des Brüderkrankenhauses nun für weitere drei Jahre zertifizierte. Um dem nach wie vor hohen Bedarf an spezialisierter Schlaganfall-Behandlung gewährleisten zu können, kündigt Professor Maschke an, dass die Zahl der Betten auf der Stroke Unit zum Januar 2026 erhöht werden soll.


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