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Mildes Wetter verzögert Anstieg der Winterarbeitslosigkeit

"Der Arbeitsmarkt in der Region Trier zeigt sich zum Jahresende in einer stabilen Verfassung", sagt Heribert Wilhelmi, Leiter der Agentur für Arbeit Trier. Ein Grund ist das milde Klima. Es sorgt dafür, dass wetterabhängige Branchen weiterhin im Freien arbeiten können und weniger Mitarbeiter über Winter entlassen werden.

Aktuell sind in der Region Trier 10.951 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Vorjahr bei 3,9 Prozent. Im Vergleich zum November steigt sie lediglich leicht um 0,2 Prozentpunkte. Allerdings haben nicht alle Gebiete im Arbeitsagenturbezirk Trier gleichermaßen von der positiven Stimmung profitiert. Während in den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Vulkaneifel und Trier-Saarburg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken oder zumindest gleich geblieben ist (Landkreis Bernkastel-Wittlich), ist sie in der Stadt Trier hingegen um 0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent angestiegen.

Differenziertes Bild

Auch der Blick auf die beiden Rechtskreise des Sozialgesetzbuches (SGB), das regelt, wie arbeitslose Menschen in Deutschland unterstützt werden, liefert ein differenziertes Bild. Im SGB III, also unter den Menschen, die in der Regel noch nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind und von der Agentur für Arbeit beraten werden, stieg die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember um 349 auf 5.256 Personen an. Im Vergleich zum Dezember 2014 sind es jedoch gerade mal acht Personen mehr. In der Grundsicherung des SGB II – bei den sogenannten Hartz IV-Empfängern, die von den Jobcentern betreut werden – zählten die Statistiker im Dezember 5.695 Arbeitslose. Das sind 178 Jobsuchende mehr als im November und 74 mehr als im Dezember des Vorjahres.

Im Winter steigt die Arbeitslosigkeit

Laut Heribert Wilhelmi werden an Hand der Zahlen zwei Tendenzen deutlich. Erstens: "Im Winter steigt die Arbeitslosigkeit vor allem im SGB III an. Menschen werden kurzfristig arbeitslos, weil sie in saisonabhängigen Branchen wie auf dem Bau oder in der Gastronomie gearbeitet haben. Sie werden von der Arbeitsagentur betreut, beziehen für wenige Monate Arbeitslosengeld und steigen im Frühjahr wieder in ihren alten Job ein." Zweitens: "Dass die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr in beiden Rechtskreisen kaum angestiegen ist, zeigt, dass der regionale Arbeitsmarkt sehr robust ist. Es gibt immer wieder Möglichkeiten,  einen Job zu finden. Und das auch für Menschen, die bereits länger arbeitslos sind."

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier In der Stadt Trier schlägt der Anstieg der Winterarbeitslosigkeit stärker zu Buche als in den umliegenden Landkreisen. 3.089 Männer und Frauen sind in der Römerstadt auf Jobsuche. Das sind 138 mehr als im Vormonat und 216 mehr als im Dezember 2014. Die Arbeitslosenquote steigt im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. Fast alle Personengruppen (Männer, Frauen, Ältere und Ausländer) sind von dem Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen. Nur unter den bis 24-Jährigen ist sie im Vergleich zum Vorjahr mit 15 Personen leicht gesunken. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit ist angestiegen. Waren im Dezember des vergangenen Jahres 724 Triererinnen und Trierer länger als ein Jahr arbeitslos, so sind es zum Jahresende 2015 833. Dabei ist die Arbeitslosigkeit in erster Linie unter den Personen gestiegen, die im Jobcenter betreut werden – also den sogenannten Hartz-IV-Empfängern. "Eine unserer dringlichsten Aufgaben für das Jahr 2016 wird es sein, sozial benachteiligten Menschen in unserer Gesellschaft berufliche Perspektiven zu eröffnen. Dazu gehören langzeitarbeitslose Menschen genauso wie die Flüchtlinge, die ihr Glück in Trier suchen", sagt Heribert Wilhelmi. Im Dezember haben sich insgesamt 897 Personen neu oder erneut bei der Arbeitsagentur oder dem Trierer Jobcenter gemeldet. Im gleichen Zeitraum konnten 761 Triererinnen und Trierer ihre Arbeitslosigkeit beenden, 240 dadurch, dass sie eine neue sozialversicherungspflichtige Stelle angetreten haben. Die anderen haben sich zum Beispiel selbständig gemacht, eine Weiterbildung begonnen oder sind dauerhaft erkrankt. Landkreis Bernkastel-Wittlich Im Landkreis Bernkastel-Wittlich zeigt die Arbeitslosigkeit ein Gesicht mit mehreren Facetten. Von November auf Dezember ist sie um 161 Personen gestiegen. 2.320 Männer und Frauen sind derzeit arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie jedoch um 18 Personen gesunken. Auch für die Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent bedeutet dies schließlich ein Plus von 0,3 Prozentpunkten im Vergleich zum November. In den vergangen vier Wochen meldeten sich 677 Menschen neu oder erneut arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat sind das sogar 59 Personen weniger. Gleichzeitig konnten mit 104 auch deutlich weniger Personen im Vergleich zum November ihre Arbeitslosigkeit beenden. Insgesamt 515 Menschen haben einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden. Unter den aktuell 1.222 arbeitslosen Männern und 1.098 arbeitslosen Frauen befinden sich 246 unter 25-Jährige, 857 über 50-Jährige und 384 Ausländer. Die Jobsuchenden aus der Region Bernkastel-Wittlich können derzeit aus 880 freien Stellenangeboten wählen, was einer Steigerung von rund 35 Prozent im Vergleich zum Dezember des Vorjahres entspricht. Eifelkreis Bitburg-Prüm Im Eifelkreis Bitburg-Prüm steigt die Arbeitslosenquote leicht von 2,9 Prozent im November auf nun 3,0 Prozent. Dennoch bestätigt sich auch zum Jahresende der Trend, dass der Eifelkreis innerhalb des Agenturbezirks der Agentur für Arbeit Trier die Region mit der niedrigsten Arbeitslosenquote ist. Mit Stand Dezember waren im Eifelkreis 1.553 Bürger ohne Arbeit. Unter den 837 arbeitslosen Männern und 716 arbeitslosen Frauen befinden sich 179 unter 25-Jährige, 525 über 50-Jährige und 175 Ausländer. Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit ist eindeutig saisonbedingt. Denn er findet ausschließlich im Bereich der Arbeitslosenversicherung statt (SGB III), dort wo Menschen erfasst werden, die aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung arbeitslos werden, Anspruch auf Arbeitslosengeld haben und häufig nur kurzfristig von Arbeitslosigkeit betroffen sind. "Viele der Menschen, die über Winter arbeitslos werden und in witterungsabhängigen Berufen arbeiten, finden im Frühjahr schnell wieder eine neue Stelle", so Heribert Wilhelmi. Im SGB II – bei den sogenannten Hartz-IV-Empfängern – ist die Arbeitslosigkeit im Dezember sogar weiter gesunken. 749 Menschen, fünf weniger als im November, werden aktuell vom Jobcenter Bitburg-Prüm betreut. Kreis Vulkaneifel Zum Jahresende gibt die Arbeitslosigkeit im Vulkaneifelkreis ein differenziertes Bild ab. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr ist sie jedoch um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Sie beträgt aktuell 4,3 Prozent. Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit ist jahreszeitüblich. 1.431 Männer und Frauen sind derzeit auf Jobsuche, 121 mehr als im November. Unter ihnen befinden sich 115 unter 25-Jährige, 621 über 50-Jährige und 171 Ausländer. In den vergangenen vier Wochen meldeten sich 351 Menschen bei Arbeitsagentur oder Jobcenter arbeitslos. 230 Männer und Frauen fanden den Weg aus der Arbeitslosigkeit, davon haben 62 eine sozialversicherungspflichtige Stelle angetreten. Die Jobsuchenden in der Vulkaneifel können aktuell aus einem Angebot von 334 freien Stellen wählen. Seit Jahresbeginn wurden dem Arbeitgeber-Service 1.359 freie Stellen von regionalen Betrieben gemeldet. Landkreis Trier-Saarburg Auch im Landkreis Trier-Saarburg ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat leicht angestiegen. Mit insgesamt 2.558 Personen waren zum Jahresende hin 71 Menschen mehr auf Jobsuche als noch im November. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,2 Prozent, 0,1 Prozentpunkte über dem Vormonat, aber 0,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahresmonat. Besonders erfreulich – mit Blick auf das Vorjahr – ist, dass die Arbeitslosigkeit sowohl in der Arbeitslosenversicherung (SGB III) als auch in der Grundsicherung (SGB II) gesunken ist. Die Arbeitsagentur (SGB III) betreut aktuell 1.336 Jobsuchende, 51 weniger als im Dezember 2014. Das Jobcenter (SGB II) kümmert sich um 1.222 sogenannte Hartz-IV-Empfänger, 37 weniger als ein Jahr zuvor. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit insgesamt ist zurückgegangen. Waren es vor einem Jahr 833 Langzeitarbeitslose, die bei Arbeitsagentur und Jobcenter registriert waren, so sind es heute noch 712. Im Landkreis Trier-Saarburg haben sich im Dezember 610 Menschen neu oder erneut bei Arbeitsagentur oder Jobcenter gemeldet, 41 Personen weniger als im November. Es konnten allerdings auch 82 Menschen weniger als im November ihre Arbeitslosigkeit beenden. 535 Männer und Frauen haben im Dezember einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden. Dazu hat auch die Arbeitsvermittlung der Agentur für Arbeit und des Jobcenters beigetragen. Denn der Arbeitgeber-Service betreute alleine im Dezember 685 Stellenangebote von regionalen Unternehmen, die er Jobsuchenden zur Verfügung stellte. Foto: Symbolbild/Archiv


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