Mit Kamera auf Männerjagd
1. Wie sind Sie auf die Idee zum "RaumMann" gekommen?
Als Dozentin der Europäischen Kunstakademie nehme ich jedes Jahr an der Dozentenausstellung teil. Durch das Thema "Räume…und andere Dinge" im Sommer 2015, entwickelte sich bereits die Idee, dass ich gerne Männer an ihrem Lieblingsort fotografieren wollte. Damals entstand eine Serie mit dem heutigen RaumMann 39 und mit mir selbst. Im Spätsommer fing ich an, meine Fotoserie zu planen und die ersten Männer zu suchen, die Lust daran hätten sich in "ihrem natürlichen Lebensraum" fotografieren zu lassen.
2. Gehen Sie beim Shooting spontan oder geplant vor?
Beides! Im Vorfeld bespreche ich mit dem jeweiligen Herrn den Raum, in dem er sich gerne aufhält und sich fotografieren lassen möchte und befrage ihn nach seinen Interessen und seinem Leben. Meistens finden die Shootings zuhause bei den Männern statt, so dass ich am Ort des Settings Gegenstände entdecke, die aussagekräftig für den Charakter oder die Interessen des RaumMannes sind. Diese integriere ich in die Inszenierung. Da der Raum meistens für mich unbekannt ist, muss ich spontan reagieren und inszenieren. Das macht für mich einen zusätzlichen Reiz meines Projektes aus.
3. Worin besteht dabei für Sie als Fotografin die größte Herausforderung?
Innerhalb eines einzigen Fotos so viele Informationen wie möglich hineinzubringen, dass der Betrachter des Fotos später ohne Worte sich ein eigenes Bild über diesen Mann machen kann. Der Raum steht zudem gleichwertig zum Mann. Während dem Shooting will ich den Moment erwischen, in dem der Mann ganz ungekünstelt in sich selbst ruht. Das macht die Natürlichkeit in meinen Portraits aus.
4. Handelt es sich bei den Models ausschließlich um Trierer?
In erster Linie sind es bisher Trierer Männer, seien es sogenannte Ur-Trierer oder Hinzugezogene. Aber es gibt auch ein paar Ausnahmen. Ich habe auch in anderen Städten, wie Saarbrücken oder Köln geshootet. Es gibt aber bei allen einen Trier-Bezug. Welcher dies ist, kann man in meinem Blog lesen.
5. Wie lange dauert so ein Shooting?
Das war bisher sehr unterschiedlich. Bei wenigen musste es sehr schnell gehen. Da war Eile angesagt und das Bild musste in 20 Minuten im Kasten sein. Aber in der Regel dauert ein RaumMann Shooting mindestens zwei Stunden und auch mal bis zu sechs Stunden. Dann experimentieren wir allerdings mit verschiedenen Räumen und Kleidung.
6. Welcher Mann hat sie dabei am meisten beeindruckt?
Das ist jetzt aber eine ganz schwierige Frage. Beeindruckend finde ich jeden einzelnen RaumMann. Was mich bei jedem beeindruckt, ist das Vertrauen, welches sie in mich setzen. Indem sie mich ein Stück in ihr Leben lassen und in ihren Raum, in dem sie leben, arbeiten und einfach gerne sind.
7. …und welcher war am lustigsten?
Können wir das umändern in: Welches war die lustigste Situation?
Mit unserm Oberbürgermeister Wolfram Leibe hatte ich mich in der Kneipe »Aom Ecken« bei Rosi tagsüber getroffen. Die Kneipe war extra für unser Shooting geöffnet worden und die Rosi legte sich ins Zeug. Der Küchenchef dachte wohl, dass wir sehr hungrig wären und tischte Herrn Leibe und mir zwei Riesenberge Flieten und Pommes vor die Nase. Aber wir beide hatte es eigentlich eilig, weitere Termine und Nachmittags um 16 Uhr so gar keinen Hunger. So aßen wir anstandshalber brav etwas, bis Rosi ein Erbarmen mit uns hatte und wir durften die Tafel verlassen.
8. Wollen Sie für das Projekt noch weiter Herren ablichten? Wenn ja, wer steht noch auf ihrer Wunschliste?
Die RaumMann-Serie wird natürlich weitergehen. Zu viele spannende Männer warten doch noch darauf, bei dem Projekt mitzumachen. Guildo Horn wird Nummer 66! Das ist bereits mit ihm besprochen und ich freue mich schon sehr auf das bald stattfindende Shooting. Weitere Wunschmänner sind unser Bischof Stephan Ackermann, Rudi Thömmes, Helmut Leiendecker, … da sind noch einige in Planung.
9. …oder wird es vielleicht auch eine "RaumFrau" geben?
Das werde ich seit RaumMann 1.0 öfter von Frauen gefragt, die auch gerne geshootet werden wollen. Bisher verneine ich dies, denn ich sehe es als meine Aufgabe, als Fotografin Blicke in das Leben vom anderen Geschlecht festzuhalten. Aber man kann niemals nie sagen.
10. Sie sind als "Fotojägerin" viel in Trier unterwegs. Was ist Ihr Lieblingsplatz?
Das kann man wohl sagen. Ich kenne fast jeden Winkel von Trier und liebe meine Stadt immer mehr. Ich gehe gerne hoch in die Weinberge, Richtung Petrisberg. Da gibt es wunderbare Aussichtspunkte über die Stadt.
Fotoausstellung "RaumMann 2.0"
Zu sehen sind Schwarz/Weiß-Fotografien von 66 Männer "in ihrem natürlichen Lebensraum" – die Nummer 66 wird innerhalb der Ausstellungszeit frisch abgelichtet. Es handelt sich, um den allseits beliebten Trierer Guildo Horn- Vernissage am Freitag, 17. Februar, 19 Uhr in der Steipe in Trier.
- Die Fotojägerin wird an diesem Abend selbst am Mikro ihren "Männersong" präsentieren. Achim Weinzen begleitet sie mit der Gitarre
- Die Fotos sind bis 29. März in der Steipe zu sehen
- Simone Busch schreibt über jeden RaumMann eine Geschichte in ihren Blog Auf den zugehörigen Teaserfotos ist jeweils auch die Fotografin zu sehen.
Fotojägerin Simone Busch
- bezeichnet sich selbst als "Moselperle"
- in Trier geboren, an der Obermosel großgeworden, lebt seit 1997 wieder in Trier
- hat an der Uni Trier Medienwissenschaften und Pädagogik studiert
- seit Beendigung des Studiums selbstständig als Fotojägerin und Persönlichkeitstrainerin
- ihren Sohn Fabian hat sie als "RaumMann 40" abgelichtet

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