Am Samstag, 13. Juni, startet das Kasino am Kornmarkt nach dreimonatigem Corona-Stillstand wieder in den Kulturbetrieb. Zunächst noch mit angezogener Handbremse, doch Betreiber Eric Naunheim hofft auf weitere Lockerungen und damit bessere Perspektiven für vor allem freischaffende Künstler.
»Den Künstlern geht es nicht nur finanziell schlecht, sondern auch mental«, sagt Gastronom und Event-Veranstalter Eric Naunheim. Seit mehr als fünf Jahren betreibt er das Kasino am Kornmarkt und hat den Veranstaltungsort nunmehr auch dank einer großen Stammkundschaft auf solide Beine gestellt. Mit dem Beginn der verordneten Anti-Coronamaßnahmen kam dann der Einschnitt – mit den bekannten Folgen für die Kultur- und Veranstaltungsszene. »Die Künstler sind regelrecht niedergeschlagen und wollen endlich wieder auftreten«, berichtet Matthias Lanz, technischer Leiter des Veranstaltungsortes. Er hat in den vergangenen Wochen viele Telefonate mit Kulturschaffenden geführt. Dabei sei unter anderem auch der Anstoss zum Neustart des kulturellen Lebens im Kasino gegeben worden.
Künstler müssen nur ihre Zeit investieren
Durch seine guten Kontakte in die regionale Kulturszene und sein langjähriges (finanzielles) Engagement für die Trierer Kulturstiftung gelang die Konzeption des neuen Kulturformats. So tritt Naunheim nicht als Veranstalter auf, sondern stellt den Künstlern die Räumlichkeiten des Kasinos kostenfrei zur Verfügung. Lediglich die Aufwendungen für den notwendigen Techniker fallen an. Diese wiederum werden von der Kulturstiftung getragen, sodass die Künstler außer ihrer Zeit nichts investieren müssen. Das Ergebnis ist eine Win-Win Situation: Die Kulturschaffenden können ihrer Profession nachgehen, erhalten im größeren Umfang Teile des Eintrittsgeldes und Gastronom Naunheim hat eine weitere vormals coronabedingt stillgelegte Lokalität wieder im Betrieb. »Die Künstler sollen wieder Einnahmen haben«, sagt Naunheim. Außerdem sei wichtig, dass deren Namen nach der Zwangspause wieder gehört und wahrgenommen werden, dass sie sichtbar werden.
Veranstaltungen finden unter Auflagen statt
Zur Sicherheit der Gäste hat das Kasino-Team rund um Matthias Lanz die Auflagen der rheinland-pfälzischen Coronaverodnung umgesetzt. So dürfen maximal 50 bis 60 Gäste gleichzeitig im Veranstaltungsraum anwesend sein. An mehreren Punkten werden Hygienespender mit Desinfektionsmittel aufgestellt. Eine leistungsstarke Lüftungsanlage sorgt zudem für einen regelmäßgen Luftaustausch. Die Bewirtung vor Ort wird wie aus der Zeit vor Corona gewohnt gehandhabt, inklusive Bedienung am Tisch. Geplant sind neben zunächst vier verschiedenen Theaterproduktionen (siehe Infokasten) auch Musik- und Tanzveranstaltungen. So zum Beispiel am Samstag, 4. Juli, mit Sonja Storz alias DJane Rent-A-Sunshine. »Wir sind mit mehreren Gruppen im Gespräch. Genaueres folgt in den kommenden Tagen«, sagt Naunheim.
Viel Solidarität in der Kulturszene
Er und sein Team glauben fest an den Erfolg, denn schon vor der Pandemie machten rund die Hälfte des Publikums Stammkunden aus, auf die man auch jetzt setze. Man spüre viel Solidarität, auch von den Gästen, berichtet Lanz. Dies hätte sich auch bei den Live-Streams auf Facebook bemerkbar gemacht. »Da flogen nur so die Daumen-Hoch und Herz-Emojis.« »Die drei Monate waren nicht einfach«, sagt Naunheim. »Das Kasino wird es aber weiterhin geben. Wir werden es überleben.«
Das Programm
- Der Rote Salon – Eine Hommage an die Liebe mit Sandra Karl, Melanie Telle und Bonko Karadjov. Szenische Lesung. Samstag, 13. Juni, 20 Uhr und Sonntag, 14. Juni, 18 Uhr
- Haus am See – ein interaktives Kriminalhörspiel als Live-Event mit Eva Maria Amann, Bonko Karadjov und Michael Roller. Sonntag, 21. Juni, Freitag, 26. Juni, 19.30 Uhr und Sonntag, 28. Juni, 14.30 Uhr sowie 17.30 Uhr.
- Improrelevant – von und mit der Theatergruppe Spontat, bei dem das Publikum die Schauspieler durch Zuruf nerviger Begriffe, Orte, die man nicht aufsuchen darf oder Menschen, die man nicht vermisst, inspiriert. Freitag, 19. Juni, 19.30 Uhr und Samstag, 20. Juni, 19.30 Uhr.
- En suit – allein mit Audrey Hepburn, von Sigrid Behrens. Für dieses Stück wurde die Karlsruher Musicaldarstellerin Daniela Michel engagiert. Donnerstag, 18. Juni, 19.30 Uhr.
Der Eintritt startet jeweils eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung. Eintrittskarten sind unter anderem im Restaurant Donna Mia, Telefon 0651/99936936, erhältlich. Die Tickets kosten zwischen 14 und 17 Euro.
JK