Nico Lautwein

Secret Club Trier schließt endgültig seine Türen: Was sind die Gründe?

Trier. Nach über anderthalb Jahrzehnten ist Schluss: Die Diskothek in Trier-West hat den Betrieb endgültig eingestellt. Noch vor Kurzem war lediglich von technischen Schwierigkeiten die Rede – nun steht fest, dass der Club nicht mehr öffnen wird.

Ende einer Trierer Partylegende

Seit seiner Eröffnung im Jahr 2008, damals noch unter dem Namen: "Musikpark A1", galt die Diskothek als eine der größten Veranstaltungsorte im Südwesten. Mit mehreren Tanzflächen, einer weitläufigen Terrasse und Platz für bis zu 3.000 Gäste war er über viele Jahre hinweg ein zentraler Treffpunkt für Nachtschwärmer aus der gesamten Region.
Etwa zehn Jahre nach der Eröffnung wurde die Location in Secret Club umbenannt. Das Konzept – abwechslungsreiche Musikrichtungen, wechselnde Events und Live-Acts – blieb erhalten und zog weiterhin zahlreiche Besucher an.

Von technischer Pause zur dauerhaften Schließung

Noch im Oktober teilte die Geschäftsführung über soziale Medien mit, dass der Club an der Mosel aufgrund technischer Probleme vorübergehend geschlossen bleibe. Inzwischen ist jedoch klar: Es handelt sich um eine dauerhafte Entscheidung. Eine offizielle Begründung für das Aus blieb bislang aus. Auch auf Nachfrage war der Betreiber bislang nicht erreichbar.
In einer Abschiedsbotschaft an die Gäste bedankte sich das Team für viele Jahre gemeinsamer Partys, Emotionen und Erinnerungen. Man habe „unvergessliche Momente geschaffen“, hieß es in dem Beitrag.

Zwischen Glanz und Schatten

In den vergangenen Jahren war der Club nicht nur wegen großer Musikveranstaltungen in den Schlagzeilen. 2023 sorgte ein gewaltsamer Zwischenfall an Weiberfastnacht für bundesweite Aufmerksamkeit. Vor der Diskothek kam es zu Ausschreitungen, bei denen mehrere Personen – darunter auch Polizeibeamte – verletzt wurden.
Im anschließenden Prozess vor dem Landgericht Trier wurden zwei Angeklagte zu Haftstrafen verurteilt, weitere Jugendliche erhielten Sozialstunden oder Geldauflagen. Der vorsitzende Richter verurteilte das Geschehen damals als klaren Angriff auf die Einsatzkräfte und mahnte die Angeklagten zu Einsicht und Verantwortungsbewusstsein.

Schwierige Jahre für den Betreiber

Nach Angaben vom Betreiber des Clubs hatte er in den Monaten nach dem Vorfall mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Der Betreiber erzählte uns bei unserem Besuch im Jahr 2024 – während eines Auftritts von Sido im Secret Club –, dass die Folgen des Zwischenfalls noch lange nachwirkten. Über Monate hinweg seien deutlich weniger Gäste gekommen, viele Stammkunden seien ausgeblieben. Die wirtschaftlichen Auswirkungen hätten den Club hart getroffen, erklärte er.
Mehr als ein Jahr habe es gedauert, bis sich der Betrieb langsam wieder stabilisierte. Zwischenzeitlich habe man den Club sogar vorübergehend schließen müssen, um die Lage zu bewältigen.
In Medienberichten und Fernsehbeiträgen sei der Club immer wieder im Zusammenhang mit dem Zwischenfall gezeigt worden – ein Umstand, der dem Ruf der Diskothek offenbar nachhaltig schadete. Ob diese Entwicklung letztlich zur Schließung beitrug, bleibt offen. Offizielle Stellungnahmen dazu liegen derzeit nicht vor, der Betreiber äusserte sich dazu nicht weiter.

Abschied von einer Institution

Viele Triererinnen und Trierer verbinden mit dem Secret Club besondere Erinnerungen – von legendären Eventnächten bis zu großen Künstlerauftritten, etwa im Jahr 2024, als Rapper Sido dort auf der Bühne stand. Mit der Schließung endet nun ein Stück Stadtgeschichte.
Die Kult-Disco sagt Goodbye. Was mit den Räumlichkeiten in der Straße „Über Brücken“ künftig passieren soll, ist noch unklar. Direkt nebenan befindet sich weiterhin ein Supermarkt.

Text: Kevin Schößler


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