Selbstversuch: Auf High Heels durch die City
Männer lieben sie, Frauen auch - jedenfalls so lange sie müssen. Bequem sind die hohen Treter, die mindestens zehn Zentimeter Absatz haben, nur bedingt. Trotzdem wollen viele Frauen auf die hohen Schuhe nicht verzichten. Wie alltagsstauglich High Heels sind, haben unsere Redakteurinnen Andrea Fischer und Svenja Pees jetzt auf dem Kopfsteinpflaster in der Trierer Innenstadt getestet. Einen halben Nachmittag waren sie auf Tour. Beide haben Übung auf High Heels, anstrengend war es trotzdem. "Wir haben die ganze Zeit auf den Boden schauen müssen, um nicht in einer Fuge hängenzubleiben und umzuknicken", sagt Andrea Fischer. "Der Boden ist sehr uneben. Es ist wahnsinnig schwierig, auf dem Pflaster anständig zu laufen und Halt zu finden", ergänzt Svenja Pees. Natürlicher Feind "Der 'natürliche' Feind der High Heels ist sicherlich das Kopfsteinpflaster", sagt der Trierer Orthopäde Dr. Peter Krapf. "Man kann stolpern, umknicken oder sich mit den Absätzen verhaken. Die Verletzungsgefahr ist umso höher, je kleiner die Auftrittsfläche des Absatzes ist." Vorteilhafter ist deshalb für Touren auf unebenem Boden eher ein Schuh mit Blockabsatz. "Der Blockabsatz ist hoch und relativ sicher, da das Einsinken und Abknicken verringert wird. Er gibt somit mehr Halt und Sicherheit", erklärt Krapf. Blickfang Die Blicke in der Innenstadt sind den beiden sicher - sowohl bewundernde als auch verständnislose. Bis auf eine Ausnahme sind sie an diesem Nachmittag die einzigen Frauen, die auf High Heels unterwegs sind. Ein elegantes Bild geben sie trotz Übung auf den Stöckelschuhen nicht unbedingt ab, denn schon nach kurzer Zeit schmerzen die Füße, die Beine werden schwer. Ungefährlich ist das nicht. Häufiges Tragen kann den Fuß verändern "Häufiges und langes Tragen von High Heels kann im Laufe der Zeit zu Veränderungen des Fußes führen. Spreizfüße oder auch Krallen- und Hammerzehen sind die Folge", sagt Orthopäde Peter Krapf. "Fußfehlstellungen können Auswirkungen auf Knie- und Hüftgelenke sowie auf die Wirbelsäule haben." Das wiederum kann zu einem Hohlkreuz führen. Durch die verlängerte Beinachse kann es außerdem zu Muskelüberlastungen und -verkürzungen kommen. Eine schlechte Durchblutung der Beine kann eine weitere Folge sein. Wer auf High Heels aber nicht verzichten kann oder sie für die Arbeit braucht, dem empfiehlt Dr. Krapf, zumindest mit bequemen Schuhen zu wechseln und beispielsweise auf dem Weg zu Arbeit normales Schuhwerk zu tragen. Nicht in den Schrank Nach dem Selbstversuch sind die Füße unserer Redakteurinnen leicht angeschwollen. Die Haut ist an einigen Stellen gerötet. In den Schrank verbannen wollen die beiden ihre Stöckelschuhe trotzdem nicht. "Sie sehen einfach schick aus - auch wenn Laufkomfort etwas anderes ist", sagt Svenja Pees und Andrea Fischer ergänzt: "Ich fühle mich wohl auf hohen Schuhen und zu gewissen Anlässen gehören sie einfach dazu. Umfrage und Fazit Sollte man High Heels zum Einkaufsbummel in der Stadt tragen? Der WochenSpiegel hat Passanten in der Trierer Fußgängerzone nach ihrer Meinung gefragt. Die Umfrage lesen Sie hier. Das Fazit der Redakteurinnen lesen Sie hier.