

An der Universität Trier startet ein bundesweit einmaliger Modellversuch zur Smartphonefreiheit im Schulalltag. Gemeinsam mit der Mannlich-Realschule plus Zweibrücken untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie sich der bewusste Verzicht auf Smartphones auf Lernen, Klassenklima und Freizeitverhalten auswirkt.
Unter Leitung von Sabine Klomfaß, Professorin für Schulpädagogik, und Maria Theobald, Juniorprofessorin für Schulpsychologie, begleitet die Universität Trier das Projekt wissenschaftlich. In einem Kontrollgruppendesign wird analysiert, welche Folgen es hat, wenn Schülerinnen und Schüler zwei Jahre lang kein eigenes Smartphone besitzen. Untersucht werden dabei nicht nur schulische Leistungen, sondern auch soziale Aspekte wie das Miteinander in der Klasse oder die Bearbeitung von Hausaufgaben.
Die Grundlage des Projekts bildet die Entscheidung der Eltern einer 5. Klasse der Mannlich-Realschule plus. Sie haben sich verpflichtet, ihren Kindern in den Klassenstufen 5 und 6 kein Smartphone zur Verfügung zu stellen. Ziel ist es, alternative Kommunikationsformen zu fördern, die Konzentration im Unterricht zu steigern und das soziale Miteinander zu stärken.
Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz hat das Projekt offiziell genehmigt. Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags startet die enge Zusammenarbeit zwischen der Universität Trier und der Schule. Lehrkräfte und Forschende arbeiten Hand in Hand, um herauszufinden, wie Kinder beim gesunden Aufwachsen und im verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien unterstützt werden können.
„Wir erleben täglich, wie stark die ständige Erreichbarkeit und Ablenkung durch Smartphones das Lernen und das soziale Miteinander beeinflussen“, sagt Marc Sadowski, stellvertretender Schulleiter und Initiator des Projekts. „Uns war klar: Wir wollen nicht länger nur darüber reden – wir wollen wissen, was passiert, wenn man für zwei Jahre ganz bewusst auf Smartphones verzichtet.“
Ergänzend zur wissenschaftlichen Evaluation finden im Schuljahr drei Aktionstage zur Medienprävention statt. Themen wie soziale Netzwerke, Cybermobbing und digitale Balance im Alltag stehen im Mittelpunkt. Zudem gibt es Elternabende und Workshops, die allen Familien der Jahrgangsstufe offenstehen. „Uns ist es besonders wichtig, auch alle Eltern für diese Problematiken zu sensibilisieren“, betont Sabine Klomfaß.
Das Projekt gilt als bundesweit einmaliger Modellversuch. Interessierte Bildungseinrichtungen, Medien und Elterninitiativen können sich bei der Universität Trier oder der Mannlich-Realschule plus informieren. Weitere Informationen gibt es online unter: smartphonefrei.uni-trier.de



