Claudia Neumann

Stress lass nach: Teuber schafft spontane Tests ab

Trier/Region. Der rheinland-pfälzische Bildungsminister Sven Teuber aus Trier (SPD) hat am Montag zum Schulstart bekannt gegeben: Ab sofort sind unangekündigte Hausaufgabenüberprüfungen unzulässig.

Symbolfoto

Symbolfoto

Bild: Canva

Vielmehr müssen ab sofort alle schriftlichen und mündlichen Tests bereits bei der Erteilung der Hausaufgaben angekündigt werden. „Nicht weniger Leistung, sondern das Entfalten, Fördern und Entwickeln von Potenzialen zu Kompetenzen ist unser Ziel – nicht durch Druck, sondern durch gute Vorbereitungsmöglichkeiten«, stellte Teuber heraus.

Mehr Freude am Lernen

Die Ergebnisse aus dem Schulbarometer, Auswertungen der Wissenschaft und Gespräche hätten gezeigt: Immer mehr Kinder und Jugendliche empfinden Schule als Raum des Unwohlseins. Dem wolle man mit mehr Beziehungsarbeit, Freude am Lernen sowie zeitgemäßen Feedback- und Prüfungskulturen begegnen.
Schule solle ein Ort sein, an dem Neugier und Lernfreude im Mittelpunkt stehen. Deshalb setze man auf neue Lernformen, kritisches Denken, Teamgeist sowie Offenheit für Neues und nicht auf bloßes Auswendiglernen.

Schule als Ort der Motivation

„Unser Ziel sollte eine Schule sein, in der Schülerinnen und Schüler mit Freude sowie hoher Motivation lernen wollen und sich entfalten können. Unangekündigte Hausaufgabenüberprüfungen erzeugen unnötigen Stress und behindern gezielte Lernprozesse – klare Ankündigungen und Kommunikation auf Augenhöhe sind für Bildungsfortschritte und motiviertes Lernen unerlässlich“, meinte Teuber.

Kritik von der CDU

Kritik gab es prompt von der bildungspolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Jenny Groß: „Der Vorstoß des Ministers ist ein Misstrauensbeweis für alle Lehrkräfte. (...) Wir leben in einer immer härter werdenden Leistungsgesellschaft und darauf sollte Schule bestmöglich vorbereiten. (...) Gerade in KI-Zeiten sind unangekündigte Hausaufgabenüberprüfungen unverzichtbar. Der Teuber-Vorstoß macht spontane Denkleistungen im Klassenzimmer zunichte (...) und lenkt den Fokus auf das bloße Auswendiglernen für einzelne Klassenarbeitstermine.“

Zustimmung von Gewerkschaften

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz begrüßt dagegen Terubers Entscheidung ausdrücklich. „Mit der Abschaffung unangekündigter Leistungsnachweise setzt das Land ein klares Signal für eine faire, transparente und lernförderliche Schule“, erklärt die GEW-Landesvorsitzende Christiane Herz. »Mit diesem Schritt bekennt sich Rheinland-Pfalz zum Mut für eine positive Lern- und Fehlerkultur. Wir brauchen Schulen, die Vertrauen schenken und Lernfreude fördern.«

Positive Reaktion des VBE

Auch Lars Lamowski, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Rheinland-Pfalz, sieht das Ganze positiv: „Die Streichung der unangekündigten Hausaufgabenüberprüfungen ist ein wichtiger Schritt für eine bessere Lernatmosphäre. So wird Druck von den Schülerinnen und Schülern genommen und Platz geschaffen für ein besseres Lernen.“

Was halten Sie vom neuen Verbot unangekündigter Hausaufgaben-Überprüfungen in den Schulen?
Schreiben Sie uns: red-trier@tw-verlag.de


Meistgelesen