

Die Stadt Trier hat ein Interview mit ihm veröffentlicht:
Manfred Langner: Nach meinem Plan werde ich früh aufstehen, einen kleinen Waldlauf machen, gefolgt von ein wenig Gymnastik und Yoga, anschließend auf dem Markt frische Croissants und Blumen kaufen, um dann meiner Frau ein liebevoll zubereitetes Frühstück zu servieren. Aber wenn ich ehrlich bin – die realistischere Version beginnt damit, dass ich ausschlafe. Und hoffe, dass meine Frau mir den Kaffee ans Bett bringt.
Natürlich gehe ich mit einer gehörigen Portion Wehmut – ich war sehr gerne Intendant in Trier und an diesem wirklich besonderen Theater. Es war eine intensive, herausfordernde und erfüllende Zeit. Es hilft natürlich, dass am 1. August fast alle in Ferien sind – dass macht den Abschied etwas leichter. Aber spätestens Ende August, wenn die Proben wieder beginnen und der Betrieb losgeht, werde ich sicher oft an die Kolleginnen und Kollegen denken – und vielleicht heimlich auf die Probenpläne schielen. Gleichzeitig freue ich mich auf den neuen Lebensabschnitt. Ich nehme mir endlich bewusst Zeit, mich um meine Gesundheit zu kümmern. Und als Regisseur und Autor werde ich dem Theater natürlich verbunden bleiben. Ich höre auf als Intendant, nicht als Theatermensch.
Es ist ein Haus voller besonderer Menschen – und damit meine ich nicht nur die, die auf der Bühne stehen. Es sind genauso die vielen Kolleginnen und Kollegen hinter den Kulissen: von der Technik über die Verwaltung bis zur Maske und Requisite – alle ziehen mit großem Engagement an einem Strang. Hier arbeiten Menschen, für die Theater mehr ist als nur ein Job – es ist Leidenschaft, Lebensinhalt und manchmal auch ein ganz kleines bisschen Wahnsinn. Und dieses Engagement trifft auf ein Publikum, das offen, mitdenkend und mitfühlend ist – kritisch, ja, aber immer neugierig und zugewandt. Wenn auf, hinter und vor der Bühne so viel Herz zusammenkommt, entsteht etwas, das man nur schwer planen oder erzwingen kann: echte Kunst und ein echter Dialog. Und das ist das schönste Theaterwunder.
Unbedingt. Es kann als Intendant ja nicht falsch sein, wenn man auch eine Bilanz lesen kann. Beim Finanzamt habe ich strukturiertes Arbeiten gelernt. Und so viele juristische Kenntnisse erlangt, dass die ersten vier Semester Jura auf der Uni ein Klacks waren. Dafür habe ich nie eine Schauspielausbildung gemacht – was den angenehmen Nebeneffekt hat, dass ich nur im äußersten Notfall selbst als Darsteller auf die Bühne gehe. Und das ist wahrscheinlich für alle Beteiligten besser so.
Zunächst einmal: Das habe ich natürlich nicht alleine geschafft. Theater ist immer Teamarbeit – ein gemeinsamer Erfolg aller Abteilungen im Haus. Und in den letzten beiden Spielzeiten ist dieser Erfolg ganz wesentlich auch meinem Intendantenkollegen Lajos Wenzel zu verdanken, der das Theater sicherlich so auch sehr gut weiterführen wird. Zu Beginn meiner Intendanz haben wir einfach einige Stellschrauben in der Disposition neu justiert: Wir haben erfolgreichen Produktionen mehr Raum gegeben, das Theater im Marketing neu positioniert – und uns dabei immer an einem Grundsatz orientiert: Theater muss für die Menschen gemacht sein. Dieses Bekenntnis zum Publikum wurde zu meiner großen Freude auch so wahrgenommen.
Sie ist absolut notwendig. Und sie ist dringend. Das Theater hat einen enormen Investitionsstau – baulich wie technisch ist das Haus in einem stark maroden Zustand. Es klemmt buchstäblich an allen Ecken und Enden. Ich habe Proben absagen müssen, weil es auf die Bühne geregnet hat. Und wir mussten Vorstellungen canceln, weil die Notstromversorgung ausgefallen war. Dass der Betrieb überhaupt noch aufrechterhalten werden kann, verdanken wir dem außerordentlichen Können und Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber wenn Ersatzteile nicht mehr zu beschaffen sind, weil die Hersteller seit Jahrzehnten vom Markt verschwunden sind, stoßen selbst unsere besten Techniker an ihre Grenzen. Dann ist irgendwann schlicht Schluss – mit allen Konsequenzen für den Spielbetrieb. Und das kann wirklich niemand wollen. Natürlich sind über 80 Millionen Euro eine große Summe. Aber wer glaubt, es würde durch Abwarten günstiger, irrt. Im Gegenteil: Heute liegen durchdachte, realistische Pläne der Architekten auf dem Tisch, die das Theater zukunftsfähig machen. Hätten wir diese Pläne schon zu Beginn meiner Intendanz vor sieben Jahren gehabt, wäre die Sanierung etliche Millionen günstiger geworden.
„Planet B“ – eine musikalische Science-Fiction-Komödie von Yael Ronen und Itai Reicher. Wir reisen 40 Millionen Jahre in die Zukunft und blicken aus dieser Perspektive spielerisch zurück auf die Zerstörung der Umweltressourcen unseres Planeten. Ich freue mich sehr auf diese ebenso unterhaltsame wie nachdenklich stimmende Produktion – ab dem 9. Mai 2026 im Theater Trier.



