Obwohl der Sommer in diesem Jahr erst spät begonnen hatte, sind die heimischen Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe mit der abgelaufenen Saison zufrieden. 52 Prozent aller Betriebe stufen die Geschäftslage als gut ein. Das geht aus der aktuellen Saisonumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier hervor. Dabei sprachen 67 Prozent der Beherbergungsbetriebe von einer guten Geschäftslage. Das sind zehn Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr.
Die Aussichten auf die aktuelle Wintersaison sind jedoch verhalten. Insgesamt gehen 63,5 Prozent der Befragten von einer gleichbleibenden Geschäftslage aus. Bei den Gastronomiebetrieben gehen die Erwartungen deutlich auseinander. Während 22,6 Prozent der Betriebe einen positiveren Verlauf erwarten, was einer fast neun prozentigen Steigerung im Vergleich zum Vorjahr entspricht, blickt ein gleich großer Teil pessimistisch auf die nächste Saison. 20,8 Prozent der Betriebe gehen von einem ungünstigeren Verlauf aus. Das sind etwa sieben Prozent mehr als im rheinland-pfälzischen Schnitt.
Umsätze sind gestiegen
Die
Umsätze im Gastgewerbe sind in der Region Trier 2016 überdurchschnittlich gut gestiegen. 44 Prozent der Beherbergungsbetriebe und 45 Prozent der Gastronomiebetriebe meldeten höhere Umsätze als noch ein Jahr zuvor. In dieser Kategorie liegt die Region Trier fünf Prozent über dem landesweiten Schnitt. Ebenfalls positiv ist die durchschnittliche Zimmerauslastung in der Region Trier. Diese liegt bei 58,6 Prozent, das entspricht einer Steigerung von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Klimaindex, der sich aus der Einschätzung der Geschäftslage des Vorjahres und den Erwartungen an die kommende Saison zusammensetzt, ist im gesamten Gastgewerbe minimal um 0,9 Prozent auf 120,5 Punkte gesunken. Das konjunkturelle Klima in der Freizeit- und Tourismuswirtschaft sei als neutral, sagt Anne Kathrin Morbach, Tourismusreferentin der IHK Trier.
Fachkräftemangel als Risikofaktor
Mit
Blick auf die Zukunft sagt sie: "Der Fachkräftemangel gehört wie bereits im vergangenen Jahr neben den Arbeitskosten zu den größten Risikofaktoren in der Branche." Das Problem ließe sich auch in Zahlen ausdrücken: "Knapp die Hälfte der Betriebe können derzeit offene Stellen längerfristig nicht besetzen, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden." Die Attraktivität der Branche habe insbesondere aufgrund der ungünstigen Arbeitszeiten und der schlechten Bezahlung in den vergangenen Jahren sehr stark abgenommen, sagt Morbach.
Vor allem Köche werden gesucht
Weniger ist mehr: Während kein Betrieb angegeben hat, Personal mit einem Fachhochschulabschluss zu suchen, haben 66,7 Prozent der Beherbergungsunternehmen einen akuten Bedarf an Kräften ohne abgeschlossene Berufsausbildung und sogar 76,5 Prozent der Gastronomiebetriebe sind auf der Suche nach Personen mit einer dualen Berufsausbildung. Vor allem Berufe wie Köche oder Küchenhelfer werden im gastronomischen Bereich von 84,4 Prozent der Betriebe gesucht.
Ausbildung hat große Bedeutung
Jeder zweite betrieb plant inzwischen,
Fachkräfte aus dem Ausland und/oder mehr ältere Mitarbeiter einzustellen. Auch können sich mit inzwischen 35 Prozent immer mehr Unternehmen vorstellen Flüchtlinge zu beschäftigen. "Diesen Schritt sind allerdings erst wenige Betriebe gegangen", sagt Morbach: "Bei nur 7,5 Prozent der Unternehmen zählt ein Flüchtling bereits zu den Arbeitskräften." Mehr als die Hälfte der Unternehmen plant die Einstellung eines Flüchtlings als Helfer. Aber auch dem Bereich Ausbildung wird eine hohe Bedeutung zugesprochen. 43,5 Prozent der Betriebe können sich vorstellen einen Flüchtling in ihrem Betrieb auszubilden. "Die Beschäftigung bietet sowohl die Chance einen Teil zur erfolgreichen Integrationsarbeit der geflüchteten Menschen beizutragen als auch dem Fachkräfte- und Nachwuchsmangel in der Hotellerie und Gastronomie entgegenzuwirken", sagt Morbach.