Der dritte Empfang der Wirtschaft, zu dem Stadt und VG Konz, IHK, HWK und Stadt-Marketing am Montagabend ins Kloster Karthaus eingeladen hatten, war ein voller Erfolg. Etwa 150 geladene Gäste verfolgten unter dem Motto „Wirtschaft und Kommune stellen sich den Herausforderungen der Zukunft“ zunächst die Podiumsdiskussion zu aktuellen Wirtschaftsthemen und konnten sich dann bei einem „Get Together“ im Anschluss rege austauschen und neue Netzwerke knüpfen.
„Dieser Abend ist gelungen! Eine Diskussionsrunde mit kompetenten Teilnehmern, kein trockener Vortrag. Ich bin begeistert, dass es so was in Konz gibt – das sollte man wiederholen!“ Gerd Schäfer von der Schäfer Medienberatung ist einer der etwa 150 Gäste aus der Konzer Wirtschaftswelt, die am Empfang der Wirtschaft teilgenommen haben. Entspannt bei Häppchen und einem guten Glas Wein, der natürlich auch aus der Verbandsgemeinde kommt, mit anderen Unternehmern aus Stadt und Umland reden, alte Kontakte pflegen, neue knüpfen, Visitenkarten und Ideen austauschen – das ist die Idee hinter der Veranstaltung, die in dieser Art am Montagabend zum dritten Mal stattfand.
Unternehmen haben Interesse am gegenseitigen Austausch
Begonnen hatte der Abend mit einem Sektempfang im historischen Ambiente des Klosters Karthaus. Dann begrüßte Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Frieden die geladenen Gäste im Festsaal. Der Erfolg der beiden ersten Ausgaben habe den Veranstaltern gezeigt: Ja, die Unternehmer haben Interesse daran, sich auszutauschen, sich kennenzulernen, sich zu vernetzen. Seien es nun Filialbetriebe großer Firmen oder kleinere, inhabergeführte Geschäfte. Denn sie alle bilden das Wirtschaftsgefüge in Stadt und Verbandsgemeinde. Dr. Frieden betonte: „Die Anliegen eines jeden Unternehmens nehmen wir von der Verbandsgemeinde und der Stadt Konz sehr ernst. Insofern: Scheuen Sie sich nicht, sich mit uns in Verbindung zu setzen, wenn es mal Probleme gibt. Denn nur gemeinsam können wir den Wirtschaftsstandort Konz weiter stärken.“ Wie das funktionieren kann, wurde in der anschließenden Diskussionsrunde besprochen.
Moderiert von Thomas Vatheuer, ging es kurzweilig, aber nicht ohne Tiefgang durch verschiedene Themen. Mit Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Frieden auf dem Podium standen Dr. Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Trier, Dr. Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier, und Ernst Holbach, Vorsitzender des Konzer Stadtmarketing-Vereins.
Westumfahrung zentrales Thema
Ein zentraler Punkt, der immer wiederkehrte und sowohl die Konzer Unternehmerschaft als auch die Kommune beschäftigt, ist die Verkehrsanbindung – und damit der Moselaufstieg. „Wir müssen weiter kämpfen! Der Bundesverkehrswegeplan muss beinhalten, dass die Westumfahrung wichtig ist“, betonte Handwerkskammer-Chef Bitter und erntete die Zustimmung der Diskussionsteilnehmer. Verkehrsanbindung und Stärkung des Einzelhandels hängen eng zusammen. „Wir vom Einzelhandel haben das Problem, dass die Stadt durch die drei Bahnlinien regelrecht zerschnitten wird“, so Stadtmarketing-Chef Ernst Holbach. Dazu komme ein verändertes Einkaufsverhalten: Immer mehr Menschen bestellen Artikel im Internet. Die 90 Prozent inhabergeführten Geschäften müssten dagegen mit kompetenter Beratung und sehr gutem Service angehen, um beispielsweise auch die anspruchsvollen Kunden aus Luxemburg anzulocken.
Nachwuchssorgen im Handwerk
Die Grenznähe zum Großherzogtum zeigte sich auch in dieser Diskussion einmal mehr gleichzeitig als Chance und als Herausforderung. 40 Prozent der Handwerksbetriebe aus der Region seien in Luxemburg tätig – weil sich die Qualität aus Deutschland einfach durchsetze. Doch Handwerkskammer-Chef Dr. Manfred Bitter warnte, dass dem Handwerk dennoch der Nachwuchs fehle: In der Region seien derzeit 1600 Stellen unbesetzt, 500 Ausbildungsstellen seien frei. Und dies auch, weil zu viele junge Leute eine akademische Laufbahn einschlagen wollten, selbst, wenn eine Ausbildung für sie der sinnvollere und bessere Weg sei: „Der Fachkräftemangel in der Region ist ein Problem. Wo sind die Potenziale? Sind qualifizierte Migranten eine Perspektive? Das liegt nahe!“, schlug er die Brücke zu den aktuellen Herausforderungen rund um das Thema Einwanderung. „Es dauert im Schnitt sieben Jahre, bis Migranten ihren Weg in den so genannten ersten Arbeitsmarkt finden“, gab IHK-Chef Glockauer zu bedenken. Daher müsse unbedingt in die Bildung dieser Zielgruppe investiert werden, ob von Unternehmen oder den zuständigen Kammern.
Publikum diskutiert mit
Zeit für Fragen aus dem Publikum war im Anschluss an die Podiums-Runde. Fragen kamen etwa zu den vielen verschiedenen Baustellen in Konz, bei denen es nicht immer möglich war, sie zeitlich so zu koordinieren, dass der Verkehr ganz reibungslos fließt. Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Frieden verwies auf unterschiedliche Bauträger und darauf, dass bei Erdarbeiten oft Überraschungen zutage treten, die man vorher nicht berechnen könne. Er kündigte zudem an, dass die Kreisstraße 134 das nächste große Projekt sei und saniert werden müsse. Denn sie sei die am stärksten befahrene Kreisstraße im Landkreis.
Entscheidende Themen wurden angesprochen
Ob Straßenbau, Service im Einzelhandel, die Nähe zu Luxemburg, die Eingliederung von Migranten oder andere Themen: Es gibt weiter viel zu bereden und anzupacken in der Konzer Unternehmerwelt. Ein vierter Empfang der Wirtschaft ist daher in Planung – und wurde schon am Montagabend von den Gästen sehr begrüßt. „Das war kurzweilig, und die Protagonisten unterschiedlicher Herkunft ließen es ausgewogen werden. Außerdem habe ich heute Abend schon mit Unternehmern gesprochen, die ich noch nicht kannte“, so Steuerberaterin Tanja Palzer. Und ihr Gesprächspartner Peter Michels von der Volksbank ergänzte: „Natürlich können es an so einem Abend keine kompletten Lösungen erarbeitet werden. Aber die für Konz entscheidenden Themen wurden angesprochen.“(Text: VG Konz)