

Ohne Blut kann der Mensch nicht leben; als wichtiger Transporteur von Sauerstoff ist der Körper darauf angewiesen, dass es ständig zirkuliert. Wer z.B. infolge eines schweren Unfalls große Mengen Blut verloren hat, ist auf die Transfusion von Fremdblut angewiesen. Doch nur drei Prozent der Deutschen spenden Blut, berichtet Dr. med. Wolfgang Tichy. Der Facharzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und PBM-Projektleiter verweist auch darauf, dass der Bedarf an Blut aufgrund der Alterung der Gesellschaft in den kommenden Jahren weiter steigen wird.
Für diese Entwicklung will das Brüderkrankenhaus gewappnet sein, weshalb es im Januar als erstes Krankenhaus in der Region ein „Patient Blood Management“ einführen wird. „Ziel ist es, mit einem Bündel von Maßnahmen unnötigen Blutverlust bei Patienten ebenso zu vermeiden, wie Transfusionen, die eventuell nicht nötig wären“, erläutert Privatdozent Dr. med. Fabian Spöhr, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin. Ab Januar werden sich zunächst die Abteilungen Urologie, Orthopädie sowie Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Brüderkrankenhauses am PBM beteiligen. Eine Etablierung auf allen Stationen des Hauses ist geplant.
Im Brüderkrankenhaus wird man nun verstärkt darauf achten, bei längerfristig geplanten Eingriffen bei jedem Patienten individuell zu schauen, inwiefern sich ein etwaiger Blutverlust und eine hierdurch eventuell nötig werdende Transfusion vermeiden lässt. Diese Möglichkeiten bieten sich naturgemäß nur bei planbaren Operationen an; bei akuten Eingriffen im Notfall, etwa nach einem schweren Unfall, führt an einer Transfusion von Fremdblut oft kein Weg vorbei.
Viele Aspekte des PBM zielen auf die konsequente Umsetzung einfacher Maßnahmen ab, z.B. die Vermeidung eines zu hohen Abfalls der Körperkerntemperatur vor, während und nach einer Operation. Schon ein Grad weniger verringert die Blutgerinnungsfähigkeit um bis zu 10 Prozent. Deshalb soll das Wärmemanagement im OP weiter verbessert werden. Das gilt auch für die Zeit nach dem Eingriff, wo es zudem generell weniger Blutabnahmen geben soll.
Dies alles diene der weiteren Steigerung der Patientensicherheit, unterstreicht Spöhr. Dem Faktor Blut werde vor, während und nach der OP ein noch größerer Stellenwert eingeräumt, kündigt der Chefarzt an. Mit der Installation des „Patient Blood Management“ folgt das Brüderkrankenhaus einer Forderung der Weltgesundheitsorganisation WHO nach Einführung evidenzbasierter PBM-Programme und nimmt so über die Region hinaus eine Vorreiterrolle ein.




