

Da kam es ihm schließlich zupass, dass er inzwischen einige Erfahrung als Buchpräsentator auf online-Medien gesammelt, sich zudem in das angesagte Medium Instagram hineingefuchst hatte: »Ich hatte anfangs null Ahnung davon gehabt.« Doch während Buchblogger in diesen Jahren noch überwiegend unbekannt waren, schaffte er es mit seinen Buchbesprechungen bald bis in die Sendungen bekannter Medienanstalten. Mittlerweile kann er von seiner Arbeit als Buch-Influencer sogar leben, doch die Halbtagsstelle in der Trierer Buchhandlung Gegenlicht will er deswegen nicht aufgeben: »Bei all den vielen spannenden Projekten, die meine Tätigkeit als Buchkritiker mit sich bringen, ist die klassische Arbeit als Buchhändler für mich fast wie Erholung«, meint er augenzwinkernd.
Doch obwohl er von Verlagen und Agenturen für seine Rezensionen und Moderationen gut bezahlt wird, bezeichnet er sich in seinem Urteil als unabhängig, denn er würde »niemals ein Buch positiv besprechen, nur weil ich dafür bezahlt werde.«
Valerius, der zusammen mit seinem Lebensgefährten in einem denkmalgeschützten Altbau in der Trierer Innenstadt wohnt, antwortet auf die Frage, was er an seinem Beruf so liebe: »Durch ein gutes Buch werde ich wie durch einen Zauber an unbekannte Orte und in das Leben anderer Menschen versetzt und manchmal passiert es sogar, dass ich dort wundervolle Worte und Beschreibungen entdecke, die ich selbst so niemals hätte formulieren können.«
Seine Fähigkeit diese Begeisterung auf sehr persönliche und einfühlsame Weise an andere Menschen weiterzugeben, verfeinerte er derart, dass es ihm sogar gelang seine Schwester Julia zu einer Leseratte zu machen, obwohl diese »25 Jahre lang« kein einziges Buch gelesen hätte. Doch Valerius bleibt trotz der Erfolge Realist: »Obwohl ich hart für meinen Erfolg arbeite, weiß ich doch, dass schon bald alles vorbei sein kann. Ich nehme deshalb weiter gerne an, was noch kommen mag, solange es so gut für mich läuft.«