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Gladiator Smit: "Wir sind Serienkiller"

Innerhalb von nur 29 Tagen haben die Römerstrom Gladiators vier Heimspiele. Dieses Quartett endet am vorletzten Januar-Samstag. Beim dritten Teil fiel die Entscheidung in der definitiv letzten Sekunde: Ein unter entsprechender Zeitnot praktizierter Weitwurf des zweitältesten der insgesamt 22 Spieler machte Erstliga-Absteiger Rasta Vechta vom vermeintlichen 88:86-Sieger zum 88:89-Verlierer.

Von Bernd Schneider und Vinzenz Anton                      Es ist viel seltener als Hochwasser, dass in irgendeiner Sportart irgendeine Mannschaft von sich selber behaupten kann, innerhalb von nur zweieinhalb Wochen zwei Tabellenführer besiegt zu haben. Triers aktuellen Basketball-Profis ist genau das gelungen. Nicht minder sensationell war allerdings die Machart des 33. Heimsieges der Gladiators-Geschichte, der verständlicherweise viel intensiver bejubelt wurde als jeder seiner 32 Vorgänger. Denn erstens konnte man nach einem 70:79-Rückstand fast nur noch von einer Niederlage ausgehen und auch 15 Netto-Sekunden vor Schluss allenfalls ein Fünkchen Hoffnung haben. Zumal Kapitän Simon Schmitz, der fünf Dreier erzielt hatte, sich zu seinem disqualifizierenden fünften Foul gezwungen sah, um die Uhr zu stoppen. Aber da war ja noch Jermaine Bucknor, der den eigenen Tagesrekord von 22 Korbpunkten bereits eingestellt hatte. Der 34-Jährige hatte nicht mal mehr die Zeit, sich der 6,75-Meter-Linie zu nähern, geschweige denn, in günstige Korbnähe zu hasten. In dieser Alternativlosigkeit schickte "Big Buck" den Ball auf eine relativ weite Reise, und diese endete tatsächlich in der Reuse. Weil nun auch die Spielzeit abgelaufen war, stürzten sich alle anderen Gladiators-Spieler auf ihren Senior, um ihn in einer Art zu feiern, wie es sonst nur bei Fußball-Torschützen üblich ist. Das Ausmaß und die Zeichen von Freude, die Bucknor auf den Rängen auslöste, waren natürlich ebenfalls unübertrefflich. Vor Spielbeginn hatte der Kanadier uns noch erzählt, dass er American Football liebe, sich die Spiele der vorigen Nacht jedoch natürlich nicht im TV ansehen konnte. "Aber die Spiele nach unserem Match heute schaue ich mir an", ergänzte Bucknor. Wir ergänzen: Schlafen konnte er nach seinem ersten und vielleicht größten beruflichen Highlight 2018 ohnehin wohl kaum.                                   

Erster Sieg gegen Vechta                        

Bei derlei verständlicher Feier-Intensität trat sogar die spektakuläre Tatsache in den Hintergrund, dass die Trierer Mannschaft zum zweiten Mal innerhalb von 18 Tagen eine gegnerische Siegesserie beendet hat: Bei Crailsheim war es am 27. Dezember eine zwölfteilige, nun eine achtteilige. Gladiators-Laufwunder Kevin Smit brachte es auf den Punkt: "Wir sind Serienkiller." Auf den neunten Saisonsieg und auf den 27. Januar bezogen konstatierte Smit: "Buck hat unsere Offense getragen" und "Auswärts müssen wir uns verbessern." Ebenfalls sehr der Rede wert, aber an diesem zweiten Januar-Sonntag nur tertiär war die Tatsache, dass im vierten Versuch endlich der erste Sieg gegen Vechta gelang.                                

Nonplusultra Basketball    

Sieger-Trainer Marco van den Berg zeigte sich erfreut darüber, in der Tabelle jetzt "nach oben schauen" zu können, und sprach etwas an, das Szekennern nicht neu ist: "Basketball ist der schönste Sport, heute hat man gesehen, warum." Dies war keineswegs nur auf das Erfolgserlebnis und den Spannungsgehalt bezogen, sondern auch auf die Qualität und die Intensität der Partie, die der Gegner eigentlich beherrscht habe. Gravierend war letzten Endes, dass die Vechtaer von 20 Freiwurf-Chancen im letzten Viertel vier vergaben. Dort sah auch Trainer Douglas Spradley die Ursache für die Niederlage. Das Maximum schaffte bei zehn eigenen Freiwurf-Gelegenheiten in 31 Einsatzminuten der Mann des Abends...... Kurios: Triers Coach nahm seinen Schützling Thomas Grün schon 20 Sekunden nach Spielbeginn vom Feld. Grund sei  unprofessionelles Verhalten gewesen, verriet van den Berg später, natürlich ohne konkret zu werden. Luxemburgs Nationalspieler glänzte danach wie Bucknor und Kyle Dranginis mit sechs Rebounds.        

Statistik                                        

  •  Die Viertel der Partie vom 14. Januar in der Separat-Betrachtung:  24:19,  19:30,  22:16,  24:23.                    
  • Zuschauer: Die Zahl 2768 ist die zweitgrößte der Saison und schraubt den Saison-Durchschnitt auf 2210. Das sind schon 19 mehr als 2016/17 inklusive Playoff.
  • Die Gladiators-Spieler und ihre Anteile an den 89 Korbpunkten, jeweils separat für erste und zweite Halbzeit (Spieler-Reihenfolge an den Einsatzzeiten orientiert):  Bucknor (7+18),  Schmitz (6+11),  Dranginis (5+3),  Joos (2+6),  Shoutvin (12+4),  Ilzhöfer (2+2),  Grün (6+0),  Smit (2+2),  Hennen (1+0),  Schmikale (0+0),  Buntic (0+0) ,                                
  • Erfolgreichster Spieler der Gäste, die bei den Rebounds ein 32:34-Minus verzeichneten, war Joshua Young (13).                       
  • In den nunmehr neun Heimspielen der Saison haben die Gladiators durchschnittlich 81,7 Korbpunkte erzielt. Das sind 5,8 mehr als in der gesamten Hauptrunde 2016/17. Allerdings liegt auch bei den Zählern der Gäste eine Steigerung gegenüber der vorigen Saison vor (1,8).           [absatz]
  • Die erfolgreichsten fünf Gladiators-Schützen nach 18 Saisonspielen:  Joos 250,  Dranginis 207,  Bucknor 195,  Schmitz 159,  Smit 119.    


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