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Ärztekammer lehnt Landarztquote ab

Der Bedarf an Ärzten auf dem Land ist hoch. Um die medizinische Versorgung in abgelegenen Regionen auch in Zukunft sicherstellen zu können, hat das rheinland-pfälzische Kabinett nun die Landarztquote verabschiedet. Die Landesärztekammer sieht das kritisch.
Foto: Symbolbild/MilenaBoniek

Foto: Symbolbild/MilenaBoniek

Die Landarztquote soll dem Ärztemange entgegenwirken. So soll sie auch Bewerbern ohne Spitzenabitur den Zugang zu einem Medizin-Studienplatz ermöglichen, wenn sie sich für eine spätere Tätigkeit als Landarzt verpflichten. Dazu soll in einem Auswahlverfahren neben der Abiturnote auch die persönliche und fachliche Eignung zur Ausübung des ärztlichen Berufs, beispielsweise durch eine vorherige Berufsausbildung im Gesundheitsbereich, und die Eignung für die hausärztliche Tätigkeit auf dem Land beurteilt werden. Die Landesregierung  hat nun den Entwurf des Landarztgesetztes beschlossen.

Kritik der Landesärztekammer

Für die Landesärztekammer ist das Gesetz "kein sicher geeignetes Instrument, um Ärzte für die Versorgung in ländlichen Regionen zu begeistern", erklärt deren Präsident Dr. Günther Matheis. Man könne junge Menschen nicht schon mit 19 oder 20 Jahren darauf festlegen, dass sie nach mindestens zwölf Jahren Studium und Weiterbildung für zehn Jahre als Landarzt arbeiten werden. Oft entwickle sich während des Studiums der Wunsch, doch ein anderes Fachgebiet zu absolvieren. Vorgesehen sei, dass man sich in einem solchen Fall mit einer Vertragsstrafe aus der Verpflichtung lösen könne. Matheis: "Hier entsteht die Gefahr, dass man eine Zwei-Klassen-Gesellschaft schafft. Denn wer das nötige Geld hat, kann sich herauskaufen." 

Viele Bausteine nötig 

Um das Fachgebiet der Allgemeinmedizin und die ärztliche Arbeit auf dem Land attraktiver zu machen, seien natürlich viele Bausteine nötig. "Den alleinigen Königsweg hierfür gibt es nicht", so Matheis. Seiner Meinung gehören aber eine gute Lehre sowie Anreize in den Kommunen, um Ärzte für die Region zu gewinnen, unbedingt dazu. Und ganz wichtig: Eine ausreichende Erhöhung der Anzahl der Medizinstudienplätze. Matheis: "Wir brauchen mehr Ärzte im System, um den künftigen Bedarf zu decken. Schätzungen gehen inzwischen davon aus, dass künftig fast zwei Ärzte nötig sind, um einen ausscheidenden Arzt zu ersetzen. Ein Grund hierfür ist der wachsende Wunsch nach Teilzeitstellen." RED


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