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"Wir freuen uns über gleichgesinnte Unterstützerinnen"

Viele Frauen in der katholischen Kirche sind wütend. Jahrhundertelang durften sie vor allem eins: Schuften. Ein wirkliches Mitspracherecht hatten sie nie. Das soll sich ändern und dafür macht sich die Protestbewegung Maria 2.0 stark. Unterstützung erhält die Initiative auch von zahlreichen kfd-Gruppen. Der WochenSpiegel hat bei Margot Klein, Vorsitzende des kfd-Diözesanverbandes Trier, nachgefragt.
Logo: kfd

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Wie steht die kfd-Diözesanverband Trier zu Maria 2.0? Margot Klein: "Maria 2.0 ist eine Initiative deren Anliegen und Forderungen in die gleiche Richtung zielen, wie die der kfd. So hat die kfd bereits im Dezember 2018 zur bundesweiten Aktion 'MachtLichtAn' aufgerufen mit Forderungen wie der rückhaltlosen Aufklärung des Missbrauches und Veränderung der Sexualmoral in der katholischen Kirche. Bei der Bundesversammlung im Mai dieses Jahres wurde ein Positionspapier mit dem Titel 'gleich und berechtigt – alle Dienste und Ämter für Frauen in der Kirche' einstimmig verabschiedet. Hier sind Positionen und Forderungen der kfd zusammengefasst, die uns seit Jahren beschäftigen, insofern freuen wir uns über gleichgesinnte Unterstützerinnen."   In Trier gibt es aktuelle noch keine keine Maria 2.0.-Gruppe. Würde die kfd die Gründung einer solchen unterstützen? "Da die kfd momentan mit ihrer Aktion 'Purpurkreuz: Frauen worauf wartet ihr?' unterwegs ist, gibt es die Möglichkeit sich hier für eine geschlechtergerechte Kirche, die Aufklärung der Missbräuche und eine Veränderung der klerikalen Strukturen einzusetzen. In der Aktionswoche Ende September waren die kfd-Frauen mit ihren Forderungen auf den Straßen und bei Veranstaltungen anzutreffen. Die Unterschriftenaktion läuft noch bis Ende des Jahres, damit zur nächsten Vollversammlung der Bischofskonferenz im März 2020 unser Protest in Form von paketweisen Unterschriften den Bischöfen überreicht werden kann. Unsere Basis sind die rund 400 kfd-Ortsgruppen mit rund 28.000 Mitgliedern im Bistum Trier. Die Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche und Gesellschaft spielte schon immer eine wichtige Rolle in der Verbandsarbeit - auf allen Ebenen. Die Anliegen von Maria 2.0 sind insofern nicht neu für uns. Wir kooperieren schon seit vielen Jahren in guter Weise mit den Gleichstellungsstellen der Städte und Kreise, wenn es um die gesellschaftspolitischen Inhalte geht (Internationaler Frauentag, Equal Pay Day, Nein zu Gewalt an Frauen, Rentengerechtigkeit). Wenn es um kirchenpolitische Forderungen, wie z. B. die Weihe von Frauen zu Diakoninnen geht, haben wir sehr gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit unserem Schwesternverband, dem KDFB, gemacht. Wir sind es gewohnt in Netzwerken zu arbeiten, gemeinsam sind wir stärker, um Ziele zu erreichen."     Maria 2.0. fordert unter anderem die Öffnung der Priesterweihe für Frauen, die Abschaffung des Pflichtzölibats und die umfassende Aufklärung von Missbrauchsfällen in der Kirche. Welche Forderung halten Sie für die wichtigste? "Hier gibt es kein 'wichtigstes' Thema, denn alles hängt ja irgendwie zusammen. Das Bekanntwerden der Missbrauchsfälle, deren Ausmaß und die Strukturen der Vertuschung haben der Kirche einen immensen Verlust von Glaubwürdigkeit beschert. Diesen wieder aufzuarbeiten wird ein langer und steiniger Weg werden. Die Forderung nach der Priesterweihe für Frauen, bzw. alle Ämter in der Kirche für Frauen zu öffnen, ist nur bedingt in Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen zu sehen. Frauen einen Zugang zu allen Ämtern zu verweigern ist aus unserer Sicht weder theologisch begründet, noch passt dieser Ausschluss von 50 Prozent der Bevölkerung ins 21. Jahrhundert. Die Abschaffung des Pflichtzölibats findet nicht nur in unseren Reihen Zustimmung, auch gibt es unter den Priestern ja einige, die diese Änderung befürworten. Meiner Meinung nach würde die Freiwilligkeit des Zölibats diesen sogar aufwerten."  Was glauben Sie, wie lange wird des dauern, bis Frauen in der Kirche die gleichen Rechte haben wie Männer und das Zölibat der Vergangenheit angehört? "Ich tue mich wirklich schwer mit einer Einschätzung dazu, doch klar ist, der Zeitpunkt unseren Forderungen Nachdruck zu geben und auf eine Veränderung zu hoffen, war noch nie so günstig wie heute. Die Einwände der Bischöfe, wir in Deutschland stünden mit unseren Forderungen alleine da, ist durch die aktuelle Berichterstattung z.B. von der Amazonas-Synode widerlegt. Die katholischen Frauenorden positionieren sich ebenso und legen die Strukturen des Missbrauchs innerhalb der Orden öffentlich dar. Bestärkt fühlen wir uns auch durch die Sympathiebekundungen aus allen Schichten der Gesellschaft. Für uns als kfd gibt es kein zurück mehr, wir werden den langen Atem beweisen, den unser Anliegen braucht." Den ausführlichen Artikel über Maria 2.0 finden Sie hier.


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