Beatmungsgerät aus der Eifel

»Deutschland ist in der Intensivmedizin gut gerüstet. Aber es gibt viele Länder, die wären froh, wenn sie ein solches Beatmungsgerät einsetzen könnten.« Und deshalb wollen sie helfen - Bruno Just und Bastian Jansen von »emotec«.

»Die Corona-Pandemie hat unsere Montagearbeiten größtenteils lahmgelegt«, weiß Bruno Just. Die »Eifeler Montage Technik GmbH & Co. KG«,  ist spezialisiert auf Industriemontagen, Anlagen- und Maschinenbau, schweißtechnische Fertigung und den Rohrleitungsbau. Doch Auslandseinsätze sind aktuell nicht möglich. »Und vor notwendigen Wartungsarbeiten scheuen sich viele Betriebe, um vermeidbare Kontakte zu minimieren.«

Mobile Absperrgatter

Doch das ist für den Unternehmer kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. »Statt direkt in Kurzarbeit zu gehen, haben wir gemeinsam überlegt, was wir tun können«, so Just. Rasch wurde eine Idee aus der Schublade geholt, die in Zeiten des »Abstand halten«-Gebots eine große Rolle spielt: So genannte »Teleskopgatter« wurden konstruiert und gefertigt. »Sie sind von 30 bis 380 Zentimeter ausziehbar, leicht zu transportieren und aufzubauen«, erklärt Konstrukteur Bastian Jansen. Und sie bieten einen besseren Schutz als gewöhnliches Flatterband - sei es beim Einsatz auf der Baustelle, aber auch beim Absperren im Lebensmittelgeschäft oder auf dem Schulflur. »Wir haben sie auf Alltagstauglichkeit getestet und bieten sie nun zum Verkauf an«, so Just. Bei entsprechender Stückzahl können kundenspezifische Änderungen vorgenommen werden. Einen noch größeren Beitrag im Kampf gegen die Corona-Pandemie möchte das Unternehmen aus dem Rollesbroicher Gewerbegebiet jedoch mit einem Beatmungsgerät leisten. »Wir haben uns bei Dr. Christian Blau in der Eifelklinik fachlichen Rat eingeholt, zwei Wochen lang intensiv getüftelt und gehen nun mit einem Prototyp in die Akquise möglicher Abnehmer«, so Konstrukteur Bastian Jansen. Die »volumenkontrollierte Beatmung zur Unterstützung der physiologischen Ventilation« entspricht zwar nicht den technischen und medizinischen Standards deutscher Intensivmedizin, kostet aber auch keine 20.000 Euro, die man für hochspezialiserte Beatmungsgeräte investieren muss.

Einsatz in Krisenregionen?

»Das eingesetzte Material wie die Volumenbeutel, die in Rettungswagen eingesetzt werden, ist zertifiziert, die Mechanik noch nicht, aber das Gerät darf nicht ausfallen«, erklärt Bastian Jansen. Luftmenge und Atemfrequenz, aber auch das Verhältnis von Inspirations- und Exspirationszeit (das Intervall von Einatmen und Ausatmen; Anm.d.Red.) sind auf jeden Patienten perfekt einstellbar. Jansen hat sich eine Menge medizinischen Wissens beim Konstruieren angeeignet und freut sich, in der Corona-Pandemie aktiv helfen zu können.
»Dr. Blau erklärte uns, dass die deutschen Krankenhäuser gut ausgestattet sind, aber es gebe viele ärmere Länder, die uns dieses Produkt gerne abkaufen würden«, so Just. Schließlich sei weltweit bekannt, dass »made in Germany« auch heute noch für erstklassige Qualität in Material und Herstellung steht - nun müsse man prüfen, wie es sich vermarkten lasse. Übrigens: emotec ist bei der Imageaktion »Proud to be Hinterwald« der Gemeinde Simmerath dabei. Einfach mal reinklicken!


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