Eifeler Landfrauen am Scheideweg
Eifel. »Corona hat viele Vereine und Gruppierungen getroffen - aber uns ganz besonders«, weiß Andrea Wilden. Sie steht den mehr als 1000 beitragszahlenden Eifeler Landfrauen seit fast zwei Jahrzehnten als Bezirksvorsitzende vor. »Wir haben viele ältere Mitglieder, die von der Pandemie besonders beeinträchtigt wurden und werden. Zudem finden unsere Veranstaltungen stets großen Anklang, sodass wir schnell einen Bus oder Festsaal füllen.«
Ehrenmitglieder und Damen ab dem 80. Lebensjahr sind von den 12 Euro im Jahr befreit, die eine Mitgliedschaft kostet. »9 Euro bleiben beim Ortsverein, 3 Euro gehen an den Bezirk. Damit bieten wir sparsamen Frauen ein buntes Programm«, lacht Wilden. So geht es auf Weihnachtsmärkte, zu großen Kölner Karnevalssitzungen oder aber man unternimmt mehrtägige Städtetouren. »Die Sieben-Tage-Touren waren immer heiß begehrt und gerade bei vielen älteren Landfrauen die einzige Möglichkeit im Jahr eine Urlaubsreise anzutreten«, erinnert sich Andrea Wilden. Doch als Lucie Kell und Klara Thomas altersbedingt die Planungen abgaben, die sonst professionelle Reiseunternehmen vornehmen, fanden sich keine Nachfolger.
Auflösung oder Anschluss an anderen Verein
So scheint es nun auch dem Bezirksvorstand zu gehen, der das Dach über den acht Ortsvereinen in Eicherscheid, Konzen, Mützenich, Rohren, Rollesbroich, Simmerath, Steckenborn und Strauch bildet. »Bereits 2020 hat der fünfköpfige Vorstand angekündigt, im nächsten Jahr nicht mehr zur Wahl zu stehen«, erklärt Wilden. »Unsere Kassiererin ist nach Aachen verzogen, andere wollen altersbedingt nicht weitermachen und ich möchte nach 20 Jahren an der Spitze einen Schlussstrich ziehen«, so die Vorsitzende. »Coronabedingt haben wir die Versammlung ins Jahr 2022 verschieben müssen und werden bis Anfang 2023 an Bord bleiben, weil in der aktuellen Situation ein Neustart sehr schwierig ist«, weiß die engagierte Landfrau aus Simmerath. Man sei ja nicht aus der Welt und würde die neue Führung gerne unterstützen. Wilden: »Bislang scheint aber niemand bereit zu sein, die Ämter zu übernehmen.«
Mit verheerenden Folgen: Denn findet sich kein Vorstand werde der »Eifeler Landfrauen e.V.« aufgelöst, was auch das Aus für die Ortsgruppen bedeutet. »Diese wären dann Geschichte, müssten sich eigenständig neu gründen oder aber einem anderen Ortsverein anschließen«, weiß Wilden. Vorhandenes Barvermögen muss bis zur Auflösung verbraucht oder gemeinnützigen Zwecken gespendet werden.
Ursprünglich wurden die Rheinischen Landfrauen gegründet, um den Bäuerinnen ein Informationsangebot in der männlich dominierten Landwirtschaft, aber auch ein Freizeitangebot zu bieten. »Da es bei uns aber schon zur Jahrtausendwende kaum noch Landwirtinnen gab, haben wir uns selbstständig gemacht«, erinnert sich Andrea Wilden. Vossenack oder Schmidt blieben über den Kreisverband Düren-Jülich Teil des Deutschen LandfrauenVerbandes.
20 Jahre später scheint eine Neustrukturierung unumgänglich. »Manche Ortsgruppe tut sich schwer, andere sind sehr emsig und stellen für ihre Frauen im Dorf eine Menge auf die Beine«, lobt Wilden. Eicherscheid etwa sei mittlerweile der größte Ortsverein und stark verjüngt, Simmerath habe Landfrauen aus umliegenden Orten aufgenommen, Rohren gar ein digitales Kochbuch der Landfrauen an den Start gebracht.
Dennoch brauche es einen Bezirksvorstand, um das überörtliche Programm weiter bieten zu können. »Denn gerade für die größeren Touren ist ein einzelner Ort oft zu klein. Im Sommer wollen wir endlich im dritten Anlauf nach Freiburg. Und es müssten eben satzungsbedingt einige Hürden genommen werden«, hat Wilden die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es auch künftig einen Zusammenschluss der »Eifel-Bienen« geben wird.

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