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Thomas Förster

Eifeler Landwirte machen Druck

Städteregion Aachen. Rund 150 Fahrzeuge mit Landwirten, Spediteuren, Handwerkern und Privatpersonen machten sich auf Richtung A44.
»Die Resonanz, aber gerade auch die Art und Weise des Protestzugs sind eindrucksvoll und zeigen, wie wichtig uns unser Anliegen ist«. Sven Merkens ist begeistert, wie viele Landwirte und andere Betroffene man hat mobiliseren können für den Protest gegen die Politik der Bundesregierung - aber auch viele Menschen, die sich einfach »nur« solidarisieren wollen.

Nordeifel (Fö). Schon in aller Frühe wurde sichtbar, dass alle Hoffnungen weit übertroffen werden sollten. Rund 50 Teilnehmer waren angemeldet, die sich gegen 5.30 Uhr vom Rollesbroicher Gewerbegebiet aus auf den Weg Richtung Autobahn A44 machen wollten. Nahezu das Dreifache war schließlich auf Traktoren, Lastkraftwagen oder Privatautos unterwegs. »Es geht uns nicht darum, einzelne Parteien anzuprangern. Aber das, was zuletzt in Berlin beschlossen wurde, geht einfach nicht«, stellt Sven Merkens klar. So richtet sich der Protest speziell gegen die Mauterhöhung und die Streichung der Subventionen für den Agrardiesel für Landwirte. »Es trifft uns alle, ob direkt oder über vielfache Auswirkungen«, glaubt Merkens.

Von Raffelsbrand war ebenfalls ein großer Demonstrationszug mit rund 50 Fahrzeugen über Stolberger Stadtgebiet nach Lichtenbusch gezogen. Dort sorgte man für die Sperrung der Monschauer Straße zwischen Lichtenbusch und Autobahn-Auffahrt. Später ging es weiter zu einer großen Kundgebung am Tivoli. »Die Polizei hat sehr gut kooperiert, aber gerade auch unsere Landwirte haben sich vorbildlich verhalten«, lobt Sven Merkens.

Corona-Hilfen seien immer noch nicht bei Betroffenen angekommen, Flutopfer sind längst nicht entschädigt und nun werde das nächste Fass aufgemacht. »Viele Beschlüsse sind einfach nicht durchdacht«, mahnt Sven Merkens.

Der Großteil der anderen Verkehrsteilnehmer zeigte Verständnis für die bewussten Störungen auf den Straßen.

Als größte Opposition im Bundestag melden sich dann doch noch die Christdemokraten aus Stadt und Städteregion Aachen zu Wort: »Statt mehr Belastungen braucht die deutsche Landwirtschaft genau das Gegenteil: eine echte Entlastung und mehr Unterstützung für die noch verbliebene bäuerliche Wertschöpfung in unserem Land!« Denn zur landwirtschaftlichen Wertschöpfung gehöre nicht alleine die Produktion von Lebensmitteln. Was Land- und Forstwirte in der (nicht-produktiven) Landschaftspflege leisten, kann der Staat nicht auffangen, sollten noch mehr bäuerliche Betriebe aufgeben müssen. Gleichzeitig sind land- und forstwirtschaftliche Familienbetriebe fest verwurzelt in den dörflichen Strukturen: bei der freiwilligen Feuerwehr, in Vereinen, dem kirchlichen und sozialem Ehrenamt, dem Brauchtum und der Heimatpflege. Es sind seit eh und je bäuerliche Traditionen, die den ländlichen Raum prägen und das Dorfleben gestalten.

Mahnfeuer der Landwirte

Und auch wenn die Maßnahmen der Regierung bereits zurückgeschraubt wurden, wird der Protest weiter gehen. Zwar solle auf die Streichung der Kfz-Steuerbefreiung verzichtet werden, die Agrardieselrückvergütung allerdings in drei Schritten abgeschafft werden. »Hiermit wollen wir uns nicht zufrieden geben und kämpfen weiterhin für die ungekürzte Beibehaltung der Agrardieselrückvergütung«, erklärt die Kreisbauernschaft Aachen.

Die Kreisbauernschaft Aachen veranstaltet am Freitag, 12. Januar, um 13 Uhr ein Mahnfeuer auf dem Parkplatz am Landgasthof Marienbildchen am Ortsausgang von Roetgen.


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