Fahrräder sind bei Langfingern begehrt
Eifel/Aachen (Fö). Polizeipräsident Dirk Weinspach ist stolz auf seine erfolgreichen Ermittler. 43.015 Straftaten hat die Kreispolizeibehörde Aachen im vergangenen Jahr festgestellt. Das sind 2.541 Fälle (5,6 Prozent) weniger als noch 2020. Positiv ist auch, dass die Aufklärungsquote erneut gesteigert werden konnte auf nunmehr 54,8 Prozent (2020: 52,9%).
Die Eifel nimmt in quantitativen Zahlen stets eine positive Vorreiterrolle ein, auch wenn im letzten Jahr die Zahl der Straftaten von 1.075 auf 1.102 stiegen. Die Kriminalitätsrate in der Stadt Monschau und den beiden Eifelgemeinden Simmerath und Roetgen ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr fast gleich geblieben. Das verkündeten der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach und Andreas Bollenbach, Leiter der Direktion Kriminalität im Polizeipräsidium.
Erfreulich ist, dass den Tätern immer öfter das Handwerk gelegt wird: Die Aufklärungsquote stieg auch im Südkreis auf 50,54 Prozent (2019: 49,40%).
Auch wenn die Gemeinde Roetgen über den Jahreswechsel von einer Einbruchserie in Atem gehalten wurde, sind Wohnungseinbrüche immer seltener. Waren es 2015 noch über 2000 Fälle, so wurden 2021 nur noch 652 Einbrüche in der Städteregion Aachen registriert. 320 Fälle und damit fast jeder zweite blieb erfreulicherweise im Versuch stecken. Die Aufklärungsquote stieg auf 25 Prozent - auch dies ist beachtlich und auf einige dingfest gemachte Serieneinbrecher zurückzuführen.
Fünf Fälle von Mord und Totschlag verzeichnet die Aachener Polizei - ein Drittel zu den 15 Fällen aus 2020. Vier Delikte blieben glücklicherweise im Versuchsstadium und alle Fälle konnten aufgeklärt werden.
Sorgen bereiten der Kriminalpolizei die »Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung«. Der sexuelle Missbrauch an Kindern stieg auf 85 Fälle (2020: 81), 65 Delikte konnten aufgeklärt werden. Um 194 Prozent stieg die Straftat, kinderpornographische Schriften zu besitzen, verbreiten oder herzustellen. »Es gibt eine deutlich höhere Sensibilität für diesen Strafbestand in der Polizeibehörde und bei der Bevölkerung«, glaubt Weinspach einen Teil des Anstiegs erklären zu können. 17 Mitarbeiter widmen sich bei der Kripo diesen Delikten, die oft eine aufwändige und belastende Ermittlung nach sich ziehen. »35 Prozent der Tatverdächtigen sind Kinder und Jugendliche«, mahnt Andreas Bollenbach. Strafbare Inhalte würden oft in Chatgruppen verbreitet mit der Motivation, Aufsehen zu erregen, lustig oder cool zu wirken oder andere zu verunglimpfen.
Im Bereich der Straßenkriminalität haben es die Langfinger immer häufiger auf Fahrräder abgesehen: 2451 Fälle in der gesamten Region bedeuten einen Anstieg von 15 Prozent. In den Eifelkommunen sind 25 Fahrrad-Diebstähle fast eine Verdoppelung. »85 Prozent der Räder werden auf offener Straße gestohlen«, weiß Bollenbach. Oft liegt es an unzureichender Sicherung des vermeintlichen Luxusgutes. »Fahrräder werden immer beliebter und kosten oft höhere vierstellige Beträge«, weiß Bollenbach. Zudem sei die Strafandrohung, wenn man erwischt werde, deutlich geringer als etwa beim Wohnungseinbruch. »Es wurden Räder im Wert von 3,2 Millionen Euro gestohlen«, so Bollenbach. »Passanten oder Nachbarn müssen sensibler werden, wenn sich jemand an einem Rad zu schaffen macht, so wie es bei Wohnungen oder am Auto schon der Fall ist«, wirbt Bollenbach um höhere Aufmerksamkeit. »Auch fehlen uns bei den Ermittlungen oft konkrete Angaben oder Fotos vom Rad - so haben wir aktuell über 100 Bikes auf dem Gelände des Polizeipräsidiums aus Diebesgut, von denen der Besitzer nicht ausfindig gemacht werden kann.«
Drei Taten pro 100.000 Einwohner
Die Häufigkeitszahl (HZ) drückt rechnerisch die durch Kriminalität verursache Gefährdung der Bevölkerung aus und stellt die Delikte mit 100.000 Einwohnern in Relation.Auf die Eifel-Kommunen entfällt dabei eine HZ von 3.075 (2020: 3.007) - der Wert ist also gleich geblieben.
Negativer Spitzenreiter ist die Stadt Aachen mit 10.218 Delikten pro 100.000 Einwohner (2019: 10.788). Der Durchschnitt liegt bei 7.728 (2019: 8.178).