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Thomas Förster

Große Chance für die Fachkraft von morgen

Städteregion Aachen. "Der Kampf um Auszubildende verschärft sich", weiß Olaf Schneider, Direktor des Novotel Aachen City.

Olaf Schneider, Hoteldirektor des Novotels Aachen City, Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen-Düren, Waltraud Gräfen, Referatsleiterin (Berufsstart) der Industrie- und Handelskammer Aachen und Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen bei der gemeinsamen Halbjahrespressekonferenz zum Ausbildungsmarkt.

Olaf Schneider, Hoteldirektor des Novotels Aachen City, Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen-Düren, Waltraud Gräfen, Referatsleiterin (Berufsstart) der Industrie- und Handelskammer Aachen und Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen bei der gemeinsamen Halbjahrespressekonferenz zum Ausbildungsmarkt.

Bild: Thomas Förster

Und doch werden weniger Ausbildungsstellen angeboten, sei es aus Resignation oder aber in Folge der konjunkturellen Krise. ). In einem waren sich Vertreter von Arbeitsagentur Aachen-Düren, Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen und Handwerkskammer (HWK) Aachen bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz auf dem Ausbildungsmarkt jedoch einig: Die Chancen für Jugendliche sich einen Ausbildungsplatz zu sichern, hervorragend. "Es gibt mehr Stellen als Jugendliche, die sich für eine Ausbildung interessieren. Der Ausbildungsmarkt ist somit auch in diesem Jahr ein Bewerbermarkt", so Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen-Düren. Dabei unterstreichen die Instutionen: "Die duale Ausbildung ist nicht nur das entscheidende Mittel zur Fachkräftesicherung, sondern ein Erfolgskonzept für die berufliche Zukunft."

Zugleich appelliert Käser an die Betriebe verstärkt auf Ausbildung zu setzen. Mit einer Ausbildungsbetriebsquote von 21,8 Prozent (Anteil der Betriebe mit mindestens einem Auszubildenden) liege man über dem Bundesdurchschnitt, doch es gebe Luft nach oben. Trendige Jobs, ein gutes Gehalt und Work-Life-Balance spiele bei jungen Menschen eine wichtige Rolle. "Klagen hilft nicht, wir müssen uns den Veränderungen stellen", so Käser.

Ausbildungsstellen sinken um 12,4 Prozent

Von Oktober 2023 bis März 2024 haben sich insgesamt 4.949 Jugendliche bei der Arbeitsagentur gemeldet, das sind 138 (-2,7%) Jugendliche weniger als im letzten Jahr. Im gleichen Zeitraum meldeten Arbeitgeber 5.004 betriebliche Ausbildungsstellen, das sind 710 (-12,4%) Ausbildungsstellen weniger als im letzten Jahr. Die seit zehn Jahren rückläufigen Zahlen von Schulabgängern und der ungebrochene Trend hin zum Studium sorgen dafür, dass auf 100 Ausbildungsstellen "nur" 107 Bewerber kommen. Jugendliche haben Ende März noch 3.233 Chancen eine Ausbildung in diesem Jahr zu beginnen, so viele Ausbildungsstellen sind im Agenturbezirk Aachen-Düren aktuell unbesetzt. Das sind 615 (-16,0%) weniger als im Vorjahr. Dem gegenüber stehen 3.466 noch suchende Bewerber, die noch auf der Suche nach einem freien Ausbildungsplatz sind, 53 (-1,5%) weniger als im Vorjahr.

Waltraud Gräfen, Referatsleiterin "Berufsstart" der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen weiß: "Viele Jugendliche bevorzugen verlängerte Schulzeiten, obwohl sie bereits für eine Ausbildung geeignet wären. Wir möchten die jungen Menschen ermutigen, ihre Talente und Interessen frühzeitig zu erproben." Das Abitur sei kein Allheilmittel, das immer Vorteile bringe - oft sei es nur ein Umweg, appelliert Gräfen auch an die Eltern ihre Kinder auf dem Weg in die berufliche Zukunft zu unterstützen.

Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen: "Eine Ausbildung im Handwerk ist sinnstiftend, zukunftssicher und bietet ein großes Maß an Freiheit." Das zeige sich unter anderem daran., dass 40 Prozent aller Lehrverträge in den klimarelevanten Berufen Elektro, Kfz und Heizungsbau geschlossen wurden. Wenn auch dem Baugewerbe schwierige Zeiten bevorstehen, so weiß Stoffels: "Das Handwerk verfügt über 130 verschiedene, spannede Berufe. Und auch im anstehenden Ausbildungsjahr gibt es noch viele Ausbildungsplätze, sowohl in den Klima- und Energiegewerken wie auch bei den Nahrungsmittel-, Gesundheits- und allen anderen Gewerken." Stoffels lobt, dass die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung Fahrt aufnehme. Positive Beispiele seien die kostenfreue Meisterausbildung, die Investition in kostengünstige Azubiwohnheime oder aber die Tatsache, dass der Meister dem Bachelor-Abschluss gleichgestellt sei. "Jetzt müssen wir noch weitere Potenziale nutzen - etwa die 2,6 Millionen Erwachsenen, die ohne Abschluss arbeiten. Aber auch die Wiedereinführung des Werkunterrichts an Schulen, damit Kinder spüren, dass Handarbeit toll ist.


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