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Britta Scheffen

Holpriger Start für das E-Rezept

Simmerath. Das elektronische Rezept soll Zeit und Wege sparen, vieles vereinfachen und zum verbindlichen Standard in der Arzneimittelversorgung werden.
Andreas Hündgen und sein Team der Ahorn Apotheke Simmerath haben noch mit Problemen rund um das neue E-Rezept zu kämpfen.

Andreas Hündgen und sein Team der Ahorn Apotheke Simmerath haben noch mit Problemen rund um das neue E-Rezept zu kämpfen.

Bild: Britta Scheffen

Auch in den Apotheken der Region ist das E-Rezept angekommen. Andreas Hündgen von der Ahorn-Apotheke in Simmerath versteht allerdings nicht, warum die Einführung so abrupt und dann auch noch im Januar geschehen musste: "Die Technik haben wir seit zwei Jahren und jetzt müssen wir uns im Januar, in dem die Apotheke erfahrungsgemäß hoch frequentiert ist, mit den Kinderkrankheiten des E-Rezepts auseinandersetzen." Beim Einlösen des E-Rezepts mit der Gesundheitskarte müssen Versicherte in der Apotheke ihre Karte in ein bereitstehendes Kartenlesegerät einstecken. "Die Funktionsweise ist klar und die Technik funktioniert auch weitestgehend, aber es treten natürlich trotzdem regelmäßig Fehler und Probleme auf", erklärt Andreas Hündgen.

Noch eher unbekannt ist die Übertragung per Smartphone und App. Hierfür benötigt der Patient neben einer eGK auch eine PIN für seine elektronische Gesundheitskarte und natürlich eine App. "Die allermeisten Kunden haben die Rezepte auf ihrer Gesundheitskarte, da dies wohl für die Ärzte auch die einfachste Variante ist", vermutet der Apotheker. Privatrezepte auf Papier Aktuell gilt das E-Rezept nur für Kassenrezepte. Privatrezepte, Hilfsmittelverodnungen und BTM-Rezepte laufen noch über die klassischen Papierrezepte.

Den großen Vorteil sieht Hündgen für die Krankenkassen: "Die Krankenkassen bekommen unsere Daten jetzt einfacher und schneller, sie profitieren meiner Meinung nach am meisten von der Umstellung." Für Patienten habe das E-Rezept den Vorteil, dass der Arzt nun auch aus der Ferne Medikamente verordnen könne. Das funktioniere allerdings auch nur, wenn die Gesundheitskarte für das Quartal dort schon eingelesen wurde. Die Umstellung auf das E-Rezept betrifft alle gesetzlich Versicherten in Deutschland. Für Privatversicherte soll die Umstellung erst im Laufe des Jahres erfolgen. Verordnungen auf den bekannten rosa Papierrezepten sind weiter möglich und können auch in Zukunft in den Apotheken eingelöst werden.

Die Apothekerkammer Nordrhein sieht die Einführung des E-Rezepts optimistisch und positiv: "Bereits seit zwei Jahren sind die Apotheken in Nordrhein in der Lage, E-Rezepte einzulösen", erklärt Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. Letztlich habe sich für den Patienten nicht viel geändert. "Denn nach einer Arzneimittelverordnung in einer Arztpraxis ist die Apotheke der nächste Schritt, um zügig seine Medikamente zu erhalten - egal, ob ein elektronisches Rezept oder das bekannte rosa Papierrezept ausgestellt wurde", so der Kammerpräsident. Patienten können sich seit Januar bei einem Arztbesuch bewusst für die für sie persönlich bequemste Übertragungsmöglichkeit des E-Rezepts entscheiden: per elektronischer Gesundheitskarte (eGK), als Papierausdruck des E-Rezepts mit einem QR-Code (Token), der dann in der Apotheke gescannt wird, oder per Smartphone mit entsprechender App.


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