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Britta Scheffen

»Ich bin sehr traurig und erschüttert«

 Monschau (BS). Im Gespräch mit dem Wochenspiegel bezieht Franz-Peter Müsch Stellung zur Schulschließung von St. Ursula und appelliert, nicht aufzugeben.

Franz-Peter Müsch war drei Jahrzehnte Schulleiter an der Mädchenrealschule  mit »Leib und Seele«. Die bevorstehende Schließung akzeptiert er nicht. Foto: BS

Franz-Peter Müsch war drei Jahrzehnte Schulleiter an der Mädchenrealschule mit »Leib und Seele«. Die bevorstehende Schließung akzeptiert er nicht. Foto: BS

Bild: Britta Scheffen

Franz-Peter Müsch war 32 Jahre Schulleiter der St. Ursula Realschule in Monschau. Die bevorstehende Schließung macht ihn traurig und fassungslos. Bei seinem Abschied im Jahr 2015 gab es noch 545 Schülerinnen.

Sein Gesicht gehört zur Mädchenrealschule St. Ursula in Monschau wie kein zweites. Er selbst bezeichnet die Schule als "sein Lebenswerk".

1983 hat Müsch das Amt des Schulleiters an der St. Ursula Mädchenrealschule übernommen. Damals gab es 279 Schülerinnen und 27 Neuanmeldungen. »Die Zahlen von damals sind also vergleichbar mit denen von heute«, sagt Müsch.

Als er die Information zur Schließung von St. Ursula erhielt, habe er erstmal »eine Runde geweint«. Für Müsch stand die Fürsorgepflicht in seiner Postion als Schulleiter immer im Zentrum. »Diese Fürsorgepflicht spüre ich auch jetzt für die betroffenen Schülerinnen, Kolleginnen und Kollegen und Mitarbeiter, auch wenn ich nicht mehr alle kenne«, sagt Müsch. Ein Rätsel sei, warum die Schule nicht einfach auslaufe, sodass zumindest noch alle Schülerinnen ihren Abschluss dort machen können: »Die gewählte Vorgehensweise ist absolut neu, brutal hart und unchristlich.«

»Es macht mich sehr traurig, dass die Mädchen, die sich angefreundet haben, wieder auseinander gerissen werden«, sagt der ehemalige Schulleiter.

Auf die seit 2016 sinkenden Neuanmeldungen hätte man, nach Müschs Ansicht, schon viel früher reagieren müssen. »Es wurde nicht gekämpft und Eltern konnten nicht davon überzeugt werden, ihre Kinder zu St. Ursula zu schicken«. Der ehemalige Schulleiter setzte immer auf großflächige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, um St. Ursula als moderne Schule zu präsentieren. »Diese Öffentlichkeitsarbeit bezüglich Kunstaustellungen, Musicals, Beachvolleyball-Turnieren und erfolgreichen Mädchenfußball-Teams habe ich in den letzten Jahren vermisst«, erklärt Müsch.

Mit der Schließung der St. Ursula Realschule falle nun die letzte Realschule in Monschau weg. »Da waren mal mehr als eintausend RealschülerInnen in zwei Realschulen in Monschau und jetzt soll kein Bedarf für diese Schulform mehr da sein?!«, fragt Müsch. Der vom Bistum angeführte demografische Wandel als Begründung für die Schließung »stimmt einfach nicht, wenn ich mir den Kindergarten in Konzen, die Grundschule in Roetgen oder die Anmeldezahlen am Gymnasium nur als Beispiel anschaue«.

Viele Eltern würden ihre Kinder nun nach Schleiden auf die Realschule schicken. »Das beweist doch, dass die Menschen sich eine Realschule für ihre Kinder wünschen«, sagt Müsch. Ein Besuch der Realschule in Schleiden sei aber nicht für alle möglich, auch weil diese sehr gut geleitete Schule nur zwei Klassen pro Jahrgangsstufe aufnehmen darf.

Für Müsch ist klar, dass die meisten Eltern sich immer noch ein dreigliedriges Schulsystem mit Sekundarschule , Realschule und Gymnaium wünschen. Sollte es nicht zur Weiterführung dieser Realschule kommen, würde das Gymnasium davon weit mehr profitieren als die Sekundarschule. Dass die Schließung von St. Ursula wirklich unabwendbar ist, kann und will Franz-Peter Müsch nicht glauben und akzeptieren. »Ich bin mir sicher, dass es Lösungen für einen Fortbestand der Schule geben kann und appelliere an alle Eltern, Schülerinnen und vor allem die Verantwortllichen in der Politik diese Schule nicht kampflos aufzugeben.« Müsch ist sicher, dass die Schule bei einer Aufnahme von Jungen erfolgreich dreizügig ge«führt« werden könnte.

 


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