»Eine Klage verzögert die Entwicklung unseres Dorfes.« Franz-Josef Hammelstein sorgt sich um das Baugebiet, das im Lammersdorfer »Hasselfuhr« geplant ist. »Wenn sich nichts tut, werden sich die jungen Familien anderweitig orientieren«.
Fast zwei Jahre schon soll gebaut werden, zwischen Sportplatz und Grundschule im Zentrum von Lammersdorf. Gegen den Bebauungsplan Nr. 189, also das Neubaugebiet Hasselfuhr nebst dazugehörendem Kreisverkehr, soll jetzt jedoch Klage eingereicht werden, was juristisch bedeutet, dass beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster ein sogenannter Normenkontroll-Antrag gestellt wird.
»Wir bedauern diese Entwicklung sehr«, hält Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns dazu fest, dass zwei Gewerbetreibende das Verfahren prüfen lassen wollen und ergänzt: »Wir haben mit allen Beteiligten, die sich betroffen sahen, eine Vielzahl von Gesprächen geführt, um ihnen entgegen zu kommen.« Dass nun die Gespräche abgebrochen und der Klageweg eingeschlagen werden solle, stößt auf Unverständnis.
Umsatzeinbußen würden erstattet
Die Gemeinde wäre bereit, allen betroffenen Gewerbetreibenden im Zusammenhang mit dem Bau des Kreisverkehrs einen Einnahmeausfall zu zahlen, »wenn entgegen der Aussage der Fachleute durch den Bau des Kreisverkehrs eine Vollsperrung nötig würde.« Hermanns erläutert zudem, dass die beiden »klagenden« Gewerbetreibenden ihm gegenüber zum Ausdruck gebracht hätten, dass sie nicht gegen das Baugebiet seien, wohl aber gegen den Kreisverkehr. Fakt sei jedoch, dass dies nicht voneinander zu trennen sei. Eine Klage habe jedoch nur aufschiebende Wirkung. Sollte es Mängel geben, werde man diese umgehend beheben. Hermanns: »Im Sommer 2018 lagen uns bereits 48 Anfragen für ein Baugrundstück vor. Nicht nur aus diesem Grund haben wird die klare Absicht, das für Lammersdorf zu realisieren.«
»Jeder soll sein Recht wahrnehmen«, stellt Ortsvorsteher Franz-Josef Hammelstein klar. Dennoch sorge er sich, dass Bauwillige sich in anderen Orten umschauen und dies auch Nachteile für Kindergärten und Grundschule hätte. »Im Sommer 2021 wird es voraussichtlich nur fünf erste Klassen in der Gemeinde geben - und Lammersdorf würde dann einzügig«, rechnet Hammelstein vor. 2020 bereits würde mit 27 Einschulungen ein historischer Tiefstand erreicht.
Harald Prümmer, Anlieger am künftigen Kreisverkehr und Betreiber der dortigen Bäckerei, stellt klar, dass er nicht zu den Klagenden gehört. »200 Neubürger tun unserem Ort gut und ein Kreisverkehr scheint die moderne, sinnvolle Anbindung dafür zu sein«. Er freue sich nicht auf die Baumaßnahme und hoffe, dass - entgegen den Arbeiten an der Bergstraße im Vorjahr, die den Ort acht Wochen lahm gelegt hätten - tatsächlich der Verkehr auch während des Kreisel-Baus fließen könne und zügig abgeschlossen sei. »Ein benachbarter Gewerbetreibender bekommt neue Parkplätze, ich eine Ausfahrt in den Kreisel - alle sollen von der Maßnahme profitieren«, setzt Prümmer auf Einsicht bei den Klagenden.
Diese wollen sich in der nächsten Woche zum Thema äußern.
92 Wohneinheiten
Auf dem 5,2 Hektar großen Neubaugebiet sollen 60 Grundstücke mit 92 Wohneinheiten entstehen. Wegen des Kreisverkehrs soll auch die Mehrbereichsfläche zwischen der Bäckerei Prümmer und der Metzgerei Genter neugestaltet sowie die Bushaltebucht an der Kirchstraße Richtung »Im Pohl« entfernt und eine neue Haltezone vor der Metzgerei entstehen.