Lebenszeichen aus idyllischem Tal
»Wir sind noch da!« Wie viele Gastronomen in der Corona-Pandemie ein Überlebenszeichen gesetzt haben, so muss Simonskall erneut in besonderem Maß auf sich aufmerksam machen. Denn die zweijährige Sperrung des Kalltals hat drastische Folgen für die knapp 50 Einwohner und ihre Gäste - mit unterschiedlichen Konsequenzen.
Simonskall (Fö). »Diese Sperrung ist für uns eine Katastrophe - nicht, weil mir die Hotelgäste fehlen, sondern weil spontan kaum noch jemand vorbei kommt«, moniert Manuela Baier. Sie und ihr Team leben von den Gästen im Landhotel Kallbach und in ihrem Herrenhaus. »Aber Simonskall braucht Frequenz, die einfach mal zum Wandern oder Radfahren vorbei kommen, die spontan eine Runde Adventure Golf spielen oder nur die einzigartige Natur ringsum den Ort genießen wollen.« Doch gerade die Einheimischen scheuen die Umleitung, die die Bauarbeiten zur Hangsicherung und die Straßenbauarbeiten an der Landesstraße L160 im Kalltal zwischen Rollesbroich und Raffelsbrand nötig macht. »Dabei haben wir Hochsaison - da mag ich gar nicht an die Wintermonate denken«, sieht Baier in eine düstere Zukunft.
»Ich und wir alle hier kämpfen seit Jahren dafür, dass Simonskall mehr Aufmerksamkeit bekommt. Wir hatten Corona, dann die Flut und nun das«, kritisiert sie. Die Hotel-Chefin habe viele Gespräche mit Straßen.NRW und der Politik geführt, wollte eine einspurige Befahrbarkeit des Kalltals zumindest für das Wochenende erwirken. »Die Bauarbeiten können nur unter Vollsperrung durchgeführt werden, da bei derart umfangreichen Hangsicherungsarbeiten die Sicherheit für den Verkehr auf der Straße nicht garantiert werden kann und aufgrund der eingesetzten Baumaschinen keine ausreichende Durchfahrtsbreite vorhanden ist«, teilt Straßen.NRW mit.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer tat sich vor wenigen Tagen auf: »An der Abzweigung in die Simonskaller Straße von Vossenack kommend herrscht ein großer Schilderwald. Dort wurde bislang darauf hingewiesen, dass kein Durchgangsverkehr in Simonskall erlaubt sei. Das hat viele Gäste verwirrt«, weiß Baier. Doch dieses Schild wurde nun beseitigt. Über diese Zuwegung ist Simonskall jederzeit und problemlos erreichbar.
Dann sind da noch ihre Mitarbeiter, die sich im Simmerather Raum Wohnungen gesucht haben, um rasch auf der Arbeit zu sein - diese haben nun einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand.
Das kennt auch Nico Batzda, der seit 2006 das Haus Wiesengrund führt. »Durch die Flutkatastrophe wurde unser Haus komplett unterspült, hierdurch folgten umfängliche Sanierungsarbeiten im und um das komplette Gebäude, die noch nicht gänzlich abgeschlossen sind.« Das Restaurant wurde deutlich verkleinert und modernisiert. Der Großteil der Gästezimmer wurde zu schönen Ferienwohnungen für jeweils 2-6 Personen verbunden. »Der Einkauf in Simmerath ist nun beschwerlich«, weiß Batzda. Sonst halten sich die Beeinträchtigungen in Grenzen, da man im Restaurant auf Reservierungen setzt und viele Stammkunden begrüßen kann. Auch das Apartmenthotel sei normal ausgelastet.
Ähnlich sieht das Nicole Schade vom Hotel Talschenke, das mit dem Slogan »Kleines Haus mit großem Flair« wirbt. »Wir haben wie die ganze Branche mit Personalmangel zu kämpfen - daher können wir mit Stammgästen besser kalkulieren«, so die Gastronomin. Fahrradgruppen oder Oldtimertouren fehlen nun im Ort. »Sicherlich brauchen wir diese Gäste - aber es ist derzeit nicht zu ändern und erreichbar sind wir ja«, geht Schade die Situation pragmatisch an.
Während die Mountainbike-Strecken im Wald zwischen Franziskanerkloster und Simonskall kaum noch genutzt werden, wird schon bald ein neuer Spielplatz errichtet. Im »Junkerhaus« kann man sich trauen lassen. Und ganz nebenbei gibt es wunderschöne Wander- und Fahrradstrecken nach Simonskall, die es zu erkunden gilt - gerne auch mit einem Abstecher zur »Mestrenger Mühle«, die seit einigen Wochen als Waldcafé wieder Gäste empfängt.
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