Mehr Geburten - mehr Hebammen
»Mit vereinten Kräften von Klinikteam, Politik und Bevölkerung haben wir die Geburtshilfe in letzter Minute retten können«, weiß Klinikleiter Andreas Grbic wie knapp es war, dass in Simmerath keine Geburten mehr hätten durchgeführt werden können. Zwölf Monate später zählt die geburtshilfliche Station 140 Geburten und steuert damit darauf zu, zum zweiten Mal in Folge die »300-Geburten-Marke« knacken zu können. »Wir freuen uns sehr über den tollen Zuspruch, den unsere Geburtshilfe erfährt - das ist für Klinik und Team ein wunderbares Kompliment und für alle der Beweis, dass sich der Kampf um den Erhalt der Abteilung gelohnt hat«, so Geschäftsführer Dr. Benjamin Behar. »Auf dem Markt heißt es, dass 1000 Geburten nötig sind, um eine Geburtshilfe wirtschaftlich betreiben zu können«, so Grbic. Das sei nicht erreichbar, aber darum gehe es der Artemed-Gruppe auch nicht. Das Ärzteteam ist gut aufgestellt, auch wenn es nicht leicht sei, gute Gynäkologen für die Eifelklinik gewinnen zu können. Und auch die Zahl der Kinderkrankenschwestern sei begrenzt. »Wir haben ein engagiertes Team«, stellt Grbic klar.
Hebammen werden überall gesucht
Und doch bereitet die Geburtshilfe wieder einmal Sorgen: »Unsere fünf angestellten und sechs Beleghebammen zeigen ein außergwöhnliches Engagment«, versichert Grbic. Auch wenn elf Mitarbeiterinnen nach einer hervorragenden personellen Aufstellung klingen, gestaltet sich die Realität angespannter: »Einige Hebammen sind nur geringfügig beschäftigt, andere längerfristig erkrankt, sodass wir in der Urlaubszeit vor Engpässen stehen.« Man wolle Mehrarbeit vermeiden, auch wenn das Team bereit sei, einzuspringen, zeigt sich Chefarzt Dr. Andreas Cousin dankbar. Claudia Koll ist seit Juli 2018 als Hebamme in der Eifelklinik tätig. »Es war absoluter Zufall, dass ich nach Simmerath kam und nehme nun 53 Kilometer zur Arbeit auf mich.« Die 53-Jährige erfahre in Simmerath eine hohe Wertschätzung und sei in einem Hebammenteam, das einfach passt. »Das Pflegepersonal ist sehr hilfsbereit, kompetent und sympathisch«, unterstreicht die Herzogenratherin. »Wir wissen, dass viele Häuser nach Hebammen suchen. Wir hoffen, dass für uns die Werbetrommel gerührt wird, damit ein bis zwei Teammitglieder die Situation entspannen«, ruft Dr. Behar zur Mithlfe auf. In den letzten zehn Jahren wurden 40 Prozent der Geburtskliniken in Nordrhein-Westfalen geschlossen. Oft spielte der Mangel an Hebammen eine Rolle. Die nächste Ausbildungsstelle für Hebammen aus der Eifel ist das Luisenhospital in Aachen.Kontakt zur Geburtshilfe in der Eifelklinik: Tel. 02473/89-2211 oder E-Mail: info@st-brigida.de