Mehr Transparenz für alle Patienten?
Simmerath (Fö). Mehr Informationen zur Qualität von Kliniken für alle Patientinnen und Patienten – das ist das Ziel des Krankenhaustransparenz-Gesetzes, das die Bundesregierung initiiert hat. Zentrales Instrument ist der digitale Bundes-Klinik-Atlas, der nun online gegangen ist. So heißt es auf der Seite der Bundesregierung.
Andreas Grbic, Geschäftsführer der Eifelklinik Simmerath, hält diesen »Patientenatlas« jedoch für nicht ausgereift. »Er arbeitet mit fehlerhaften Daten und lässt Kriterien wie Weiterempfehlungsraten außen vor«, moniert Grbic. Tatsächlich stehen Fallzahlen, also wie oft eine Behandlung in der jeweiligen Klinik vorgenommen wird, Bettenzahlen und Pflegepersonalquotienten im Fokus.
Konzentration der Kliniklandschaft
»Der Aufbau dieser Plattform scheint auf das Ziel des Bundesgesundheitsministeriums abgestimmt zu sein, eine Konzentration der Krankenhaus-Landschaft zu erreichen und die großen Häuser zu bevorteilen«, glaubt Grbic. So wird man bei Knie-OPs mit über 700 Behandlungen im Jahr in der gleichen Kategorie geführt wie Mitbewerber, die »nur« 200 Operationen vornehmen. Bei der Geburtshilfe muss man hingegen lange suchen, da man die geringste Geburtenzahl im Rheinland aufweise. »Um die Bedeutung der Station und das Standing dieser in der Artemed-Gruppe weiß wohl jeder in der Eifel«, stellt Grbic klar. »Wir alle sorgen uns um den Fachkräftemangel - und doch haben wir ein starkes und gut aufgestelltes Pflegeteam«, führt Grbic aus - auch hier steht die Eifelklinik laut »Bundes-Klinik-Atlas« nicht gut da.
Der Klinik-Navigator der AOK hingegen bewerte tatsächliche Ergebnisse von Operationen und Behandlungen und greife die Weiterempfehlungen - im Falle der Eifelklinik über 90 Prozent - der Patienten auf. »Ein wichtiger Indikator, denn nur wer sich wohl- und gut behandelt fühlt, empfiehlt eine Klinik weiter«, so Grbic.
Selbst Michael Ziemons, Gesundheitsdezernent der Städtereigon Aachen moniert: »Die exzellente Uniklinik RWTH Aachen, aber auch die anderen hervorragenden Häuser der StädteRegion tauchen erst auf den hinteren Rängen auf. Weil der Atlas nicht intelligent genug gebaut ist und stumpf nach Zahlen arbeitet. Nicht Maß und Mitte, sondern sachfremd kombinierte Zahlen entscheiden...«

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