Thomas Förster

Menschlichkeit kann vieles bewegen

Herzogenrath. Er ist ein Mann klarer Worte und Taten: Der ehemalige Landrat des Kreises Aachen, Carl Meulenbergh, feiert am Donnerstag seinen 80. Geburtstag.

Engagiert, streitbar und menschlich ist Carl Meulenbergh, der am Donnerstag 80 Jahre alt wird.

Engagiert, streitbar und menschlich ist Carl Meulenbergh, der am Donnerstag 80 Jahre alt wird.

Bild: Thomas Förster

Herzogenrath/Region (Fö). »Die Menschlichkeit muss stimmen, dann kann man viel bewegen!« Mit dieser Devise hat Carl Meulenberg sein ganzes Leben lang agiert - als Politiker, als Präsident des Aachener-Laurenzberger Rennvereins, als Privatmann, als Familienmensch. Politisch hat er sich öffentlich weitesgehend zurückgezogen - sein Herz hängt an seiner Familie und dem Reitsport.

»Ich bin dankbar für ein Leben, das mich sehr erfüllt hat. Denn ich habe meine Arbeit immer gerne gemacht«, unterstreicht Meulenbergh, der am Donnerstag, 14. September, seinen 80. Geburtstag feiert. »Meine Frau und ich erfreuen uns guter Gesundheit - und das ist das Wichtigste«, unterstreicht der ehemalige Landrat des Kreises Aachen, der die Idee und die Umsetzung der Städteregion Aachen als seinen größten politischen Erfolg nennt. Das Konstrukt, das immer noch so manchem Einwohner nicht wirklich zugänglich ist, habe viele Synergien gebracht. Die Zusammenarbeit der Verwaltung sei deutlich besser geworden. »Dass Dr. Jürgen Linden und ich den Weg geebnet, uns dann aber aus dem politischen Handeln zurückgezogen haben, war wichtig. Sonst hätte man uns persönliche Vorteilnahme vorgeworfen«, glaubt Meulenbergh, der mit dem Ende des Kreises Aachen 2009 in den Ruhestand trat. »Wir hatten während meiner Amtszeit stets einen ausgeglichenen Haushalt und haben mit dem Grünen ein gutes menschliches Verständnis gelebt - es hat keine Abstimmung gegeben, in dem ein Parlamentarier aus unseren Reihen ausgeschert sei.«

Sorgen um die Politik, Stillstand in der Soers

Meulenbergh sorgt sich aber auch - um den Fachkräftemangel, der nicht nur Industrie, Handel und Handwerk trifft, sondern auch die Politik: »Immer weniger junge Menschen engagieren sich in der Politik. Und die, die es tun, sind mit den vielen repräsentativen Aufgaben schlicht überfordert«, weiß Meulenbergh. Wer Politik mache, der müsse auf den Rückhalt der Familie vertrauen können. »Sich gegenseitig den Rücken stärken ist wichtig - und es muss in der heutigen Zeit, wo beide Elternteile arbeiten gehen, auch praktisch umsetzbar sein«, hat Meulenbergh Verständnis für Veränderungen in der Gesellschaft, auf die die Politik reagieren muss.

»Man muss auch mal sagen dürfen, dass es Grenzen gibt«, mahnt Meulenbergh die Bundespolitik an, die Kommunen etwa in der Asylfrage nicht zu überfordern.

Auch wenn die repräsentativen Verpflichtungen weniger werden und sein Netzwerk ausdünnt, so ist Meulenbergh ein geselliger Mensch geblieben. »Meine Frau hat unsere Freundschaften stets aufrecht gehalten - davon zehre ich«, ist Meulenbergh dankbar. Dass ist er auch, wenn er an seine sechs Enkel denkt, die seine Leidenschaften wie die Jagd, das Golfen oder den Reitsport teilen.

Der Reitsport im Allgemeinen und das Weltfest des Pferdesports in der Aachener Soers im Konkreten sind Carl Meulenbergh eine Herzensangelegenheit. »Ich durfte viele positive Momente erleben, habe mit engagierten und fachlich versierten Mitstreitern den ALRV vorangebracht und bin schockiert, wie wenig sich die Stadt Aachen um die Zukunftsfähigkeit des Turniergeländes schert«, kritisiert Meulenbergh, der sich um das publikumsstärkste Turnier der Welt sorgt. Das ganze Jahr über ist auf dem CHIO-Gelände Reitbetrieb und man habe 2026 die Weltmesterischaften vor der Brust. »Da wollen die FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung; Anm. d. Red.) und das Land endlich eine Entwicklung sehen«, mahnt das Geburtstagskind.

Landrat und ALRV-Präsident

Carl Meulenberg ist 1943 in Merkstein geboren, wo er heute noch auf »Hofstadt« lebt.
Er ist Diplom-Agraringenieur und war selbstständiger Landwirt.
1971 trat er der CDU bei.
Dem Rat der Stadt Herzogenrath gehörte er von 1972 bis 1990 an, dem Kreistag des Kreises Aachen seit 1975.
Von 1990 bis 1997 war er Abgeordneter im NRW-Landtag.
Von 1994 bis 1997 war er ehrenamtlicher, dann bis 2009 hauptamtlicher Landrat des Kreises Aachen.
Von 1995 an gehörte Carl Meulenbergh verschiedensten Gremien des Aachen-Laurenzberger Rennvereins an. Von 2010 bis 2020 war er dessen Präsident.


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