

»Durch unsere Kooperation und dieses einzigartige Projekt gibt es in Simmerath schon bald eine durchgängige Ausbildungslinie vom Gesellen bis zur möglichen Promotion.« Möglich macht diese Aussage von Prof. Thomas Uibel, der das Lehrgebiet Holzbau und konstruktiver Ingenieurbau an der Fachhochschule Aachen leitet, das neue Aachener Zentrum, für Holzbauforschung, das direkt neben dem BGZ entsteht.
Simmerath (Fö). Vom Land gefördert und in Simmerath gebaut - da stand es außer Frage, dass sich Daniel Scheen-Pauls MdL - begleitet von Bürgermeister Bernd Goffart ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten machte.
40 bis 50 Holzbau-Studenten zählt Institutsleiter Prof. Thomas Uibel im Schnitt an der FH Aachen. In den Corona-Jahren waren es deutlich mehr, was im letzten Jahr einen deutlichen Abschwung zur Folge hatte. Die angehenden Holzbau-Ingenieure legen den Schwerpunkt auf die Verwendung des Rohstoffs »Holz« im Baugewerbe. So entstehen großes Holzlabor mit Prüfmaschinen, Werkstätten oder Klimakammern. Bei der Verwendung von Holz verlangen die Prüfkriterien den Maßstab 1:1«, so Prof. Thomas Uibel. Daher mussten riesige, hochmoderne Zug- und Druckprüfmaschinen, Spannfelder sowie Wandversuchs- und Biegeprüfstände errichtet werden. So entwickelt man etwa tragende Wandsysteme für mehrgeschossige Wohnungsbauten, die eine ökologische und wirtschaftliche Alternative zur bisherigen Bauweise versprechen.
In der zweiten Halle gibt es zwei Abbundanlagen. Diese sollen auch die angehenden Tischler und Zimmerer des benachbarten Simmerather Bildungszentrums nutzen.
In 20 Forschungsthemen wird geforscht: Vom Holzbrückenbau über den Modulbau bis hin zu klebstofffreien Bauteilen, Abbund- und Verbindungstechnik. Auch das Langzeitverhalten von Bauteilen und Verbindungen wird erforscht. Für Hölzer der Nutzungsklasse 2 - also Holzbauteile von überdachten, offenen Bauwerken - wurde ein eigener Versuchsstand unter Dach, aber eben draußen errichtet.
Durch die direkten Kontakte zwischen Handwerk und Wissenschaft soll sich eine Symbiose von Theorie und Praxis entwickeln - der Übergang von der Gesellenausbildung über die Meisterschule und das Holzbau-Studium bis hin zur Promotion soll so fließend möglich sein.
Das größte Holzbaulabor in Nordwest-Deutschland wird durch eine Nahwärmleitung des benachbarten Hackschnitzel-Heizwerks versorgt.
Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 10,6 Millionen Euro, 90 Prozent davon werden im Rahmen der Initiative »Forschungsinfrastrukturen« durch das Land NRW und durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der EU gefördert.
Ende 2019 überbrachte Regierungspräsidentin Gisela Walsken der FH Aachen den entsprechenden Förderbescheid.
Im Herbst 2021 wurde der erste Spatenstich gesetzt, im kommenden Frühjahr soll Einweihung sein.
www.fh-aachen.de/forschung/institute/ibb/aachener-zentrum-fuer-holzbauforschung-azh