Rapunzel im HipHop-Look
Die rund eineinviertel Stunde lange, pausenlose Aufführung hatten die Mannheimer nach ihrem bewährten Rezept gestaltet: Die ursprüngliche Geschichte wird in ein modernes Gewand gehüllt, von der Sprache wie von der Musik her. Das Deutsch der Gebrüder Grimm liegt fern; die Titelfigur und ihr Prinz rappen, ebenso die anderen Mitwirkenden. Daher gab es vom Spielwitz und vom Einsatz der Sänger her kaum etwas zu meckern. Ihre Aktionen wirkten frisch und kein bisschen aufgesetzt. Das ursprüngliche Märchen blieb erkennbar, wurde aber mit einigen Zutaten versehen. So steht zum Beispiel das krakelig gemalte Schild „Betretverbot“ auf der Bühne, auf der dann noch ein zierlicher Turm steht, von dessen Zinnen Rapunzel (Judith Devise) ihr Haar aus Kunststoff-Schnüren herunterlässt. Darüber hinaus drückte auch Daniela Grundmann, die Leiterin der Musikbühne, als grell schillernde Hexe diesem Gastspiel ihren Stempel auf. Ausgesprochen belebend prägte Clémence Leh die Produktion. Sie sang und spielte nicht nur, sondern sorgte zudem am Keyboard und – vor allem – durch den unkonventionellen Einsatz ihrer Trommelstöcke auf dem Holz des Bühnenbild-Turmes für belebende Akzente.