Thomas Förster

Rathaus und Kulturstätte werden vereint

Simmerath. Es soll keine reine Veranstaltungsstätte für den Zentralort werden, sondern ein Haus für alle Bürger der Gemeinde Simmerath - wo sich amtliche Erledigungen und kulturelle Angebote sprichtwörtlich die Klinke in die Hand geben. Nach Abschluss des Architekten-Wettbewerbs steht nun fest, wie der Anbau des Simmerather Rathauses aussehen könnte.
So könnte der Neubau aussehen, der gemeinsam mit dem bestehenden Simmerather Rathaus ein »Haus des Bürgers« werden soll. Dort vereinen sich Verwaltung und Kulturangebot und gehen in einen naturnahen und attraktiven Bürgerpark über.

So könnte der Neubau aussehen, der gemeinsam mit dem bestehenden Simmerather Rathaus ein »Haus des Bürgers« werden soll. Dort vereinen sich Verwaltung und Kulturangebot und gehen in einen naturnahen und attraktiven Bürgerpark über.

Bild: Gemeinde Simmerath

Simmerath (Fö). »Wenn es nicht viel zu bewerten gibt, dann hat man die Sache gut gemacht«, erklärt Prof. Peter Jahnen, der den freiraumplanerisch-hochbaulichen Wettbewerb für ein »Haus des Bürgers mit angrenzendem Bürgerpark« am Simmerather Rathausplatz koordiniert hat. Der Gewinnerentwurf der Springer Architekten GmbH aus Berlin in Zusammenarbeit mit Marcel Adam Landschaftsarchitekten BOLA aus Potsdam ist zusammen mit den anderen eingereichten Entwürfen bis inklusive Donnerstag, 12. Juni, im Sitzungssaal des Rathauses (1. Etage) ausgestellt. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses frei für Interessierte zugänglich.

Mit dem »Haus des Bürgers« sollen Einrichtungen wie die VHS, die Bücherei, Bürgerberatungen, Angebote für die Jugend und Vereine an einem Ort zusammengeführt und barrierefrei zugänglich gemacht werden. Denn diese sind derzeit nicht sachgerecht oder dezentral untergebracht, in der Regel zu klein sowie nicht barrierefrei erreichbar. »Wir sind der größte Geldgeber der Volkshochschule, können aber in Simmerath aus Platzgründen kaum Kurse anbieten«, moniert Bürgermeister Bernd Goffart. Ein variabel nutzbarer Veranstaltungsraum sowie ein »öffentliches Wohnzimmer«, welches dem Prinzip eines Bürgercafés als »Heimatstube« folgt, sollen ebenfalls geschaffen werden.

Es werden zusätzliche Büroräume für die Mitarbeiter des Rathauses benötigt. Denn der Bau aus dem Jahr 1972 wird der heutigen Auslastung schon lange nicht mehr gerecht, deshalb war bereits 2022 wegen Platzproblemen die Bauabteilung aus dem Rathaus ausgelagert worden. »Aktuell haben 68 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz im Rathaus, mit dem Neubau sollen 28 hinzukommen«, so Goffart.

Rund 60 Prozent des neuen Gebäudes - knapp 1000 Quadratmeter stehen für das »Haus des Bürgers« zur Verfügung. Die Gewinnerplanung sieht zwei Eingänge für Rathaus und »Haus des Bürgers«, die im Inneren aber wieder zusammenführen. Dazwischen wird prominent das »Trauzimmer« untergebracht - übrigens direkt unter dem Bürgermeisterbüro.

Die Parkflächen unterhalb des Rathauses fallen der Umgestaltung zum Opfer, werden aber durch ein Parkdeck im Untergeschoss ersetzt. »Dieses kann man auch für Märkte nutzen, daher haben wir die Geschosshöhe auf 3,5 Meter gebracht«, so Architekt Prof. Jörg Springer.

Im Zuge der Errichtung des »Haus des Bürgers« sollte die angrenzende Fläche im Entwurf aufgewertet und als »Bürgerpark« umgestaltet werden. Dafür wurde ein kleiner Balkon am neuen Eingang geplant, der den Blick auf das Grün gewährt. Die Fläche, die schon jetzt Fitness-Park, Spielplatz und Boulebahn beheimatet, wird aufgewertet und dient gerade in Simmerath als Ersatz für fehlendes Grün um die eigenen vier Wände. Der Park bietet aber auch künftig Platz für ein Festzelt oder aber die Fahrgeschäfte beim Simmerather Markt.

Das »Haus des Bürgers« soll insgesamt zu einem zentralen Standort für alle Dienste für die Bürgern gestaltet werden, der außerdem die Einzelhandels-standorte »In den Bremen« und »Hauptstraße« verknüpft.

60 Prozent Förderung der Bezirksregierung

Mit dem siegreichen Architekturbüro müssen jetzt noch Details abgeklärt werden, damit die Planung auch realisiert werden kann. Dies ist unter anderem davon abhängig, wie hoch die Kosten für die Maßnahmen geschätzt werden.

Für den Bau des »Haus des Bürgers mit angrenzendem Bürgerpark« wurde im September 2024 ein Antrag auf Gewährung einer Zuwendung aus dem Städtebauförderprogramm 2025 bei der Bezirksregierung Köln eingereicht. Im Förderantrag sind zuwendungsfähige Ausgaben von rund 25 Millionen Euro angegeben, davon entfallen rund 21 Millionen Euro für den Bau des »Haus des Bürgers« und 2,5 Millionen Euro für den Bau des Bürgerparks. Die restlichen Kosten sind für die Vorbereitung sowie weitere Maßnahmen unabhängig vom »Haus des Bürgers« vorgesehen, wie beispielsweise das Hof- und Fassadenprogramm und die Sanierungsberatung. Im April wurden der Gemeinde 60 Prozent Zuwendung in Aussicht gestellt. Bei der Berechnung der zuwendungsfähigen Ausgaben wurde ein Index von 8,5 Prozent angewendet. Somit wird sichergestellt, dass Kostensteigerungen nicht zu Lasten des Gemeindehaushaltes fallen würden. Bis Ende 2026 muss der Plan nun konkretisiert werden.Nach derzeitigem Planungsstand wäre eine Realisierung bis 2029 vorgesehen.


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