»Unser Konsum ist mehr als ein Dorfladen«

Es sind Kindheitserinnerungen an dickbäuchige Gläser, in denen Lakritzschnecken, Bonbons oder Lutscher steckten, die man für einige Pfennige kaufte. Täglich wurde er besucht, der Tante Emma-Laden im Dorf, meist an der Hand der Mutter, die dort die Dinge des täglichen Bedarfs einkaufte. Mittlerweile sind diese Läden zur Rarität geworden - sie sind den großen Discountern gewichen. Und doch weiß man in den Orten, wo es ihn noch gibt, wie wertvoll der »Dorfladen« auch heute noch ist. So wie in Eicherscheid, wo es den »Konsum« seit stolzen 125 Jahren gibt.
Der Vorstand der Konsumgenossenschaft Eicherscheid eG (v.l.), Achim Wagemann, Katrin Förster und Stefan Schroiff sowie Marktleiterin Marion Förster (2.v.r.) freuen sich über die positive Entwicklung des Eicherscheider Konsum im Jahr des 125-jährigen Bestehens. Foto: T. Förster

Der Vorstand der Konsumgenossenschaft Eicherscheid eG (v.l.), Achim Wagemann, Katrin Förster und Stefan Schroiff sowie Marktleiterin Marion Förster (2.v.r.) freuen sich über die positive Entwicklung des Eicherscheider Konsum im Jahr des 125-jährigen Bestehens. Foto: T. Förster

»Wir haben eine Menge zu bieten und das wissen unsere Kunden immer mehr zu schätzen«, ist der Vorstand der Konsumgenossenschaft eG, der aus Katrin Förster, Stefan Schroiff und Achim Wagemann besteht, erfreut und stolz zugleich. Die Krisenzeiten sind vorbei, als der Dorfladen im Wettbewerb mit Discountern auf verlorenem Posten schien. »Es muss niemand aus Gutmütigkeit zu uns kommen - wir sind absolut konkurrenzfähig«, versichert das Trio. Statt auf Sparen zu setzen, wurde investiert: Im Dorfladen ist das Sortiment sukzessive erweitert, die Verkaufsfläche optimiert und der Service rund um den normalen Einkauf im Lebensmittel-Geschäft verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt worden. »Die Bevölkerung merkt: Es tut sich was«, erklärt Wagemann.

Wohnortnahe Arbeitsplätze

Neben dem Standort Eicherscheid wird auch das florierende Rotter Lädchen betrieben. »Über 70 Prozent des Umsatzes gehen an den Lieferanten, dazu beschäftigen wir etwa 20 Teilzeitkräfte und Aushilfen«, weiß Stefan Schroiff, dass der Konsum kein kleiner Arbeitgeber ist und besonders Frauen und Schülern einen wohnortnahen Job bietet. Zudem sind Miete (nur das Eicherscheider Gebäude gehört der Genossenschaft), Energiekosten und anderes zu stemmen. »Der Konsum ist ein Dorfladen für alle Generationen«, unterstreicht Schroiff. Während ältere Menschen auf die Fahrt zu den großen Geschäften verzichten, können auch kleine Kinder selbstständig einkaufen gehen, was beim großen Discounter eher schwierig sei. Und auch die Vereine profitieren vom unkomplizierten, persönlichen Einkauf, von dem sie rege Gebrauch machen. »Dass nicht nur die Bevölkerung, sondern gerade auch das starke Vereinsleben in den beiden Orten unsere Läden unterstützt, hilft uns ungemein«, freut sich Katrin Förster. Zudem weisen die Schaufenster auf Wissenswertes im Dorfladen und im ganzen Ort hin. Darüber hinaus habe man zahlreiche Sponsoren in den Orten gewinnen können, um den Investitionsstau aufzulösen. »Im Gegenzug setzen wir bei Baumaßnahmen auf die Handwerker und Dienstleister vor Ort«, unterstreicht Schroiff. Auch in Zukunft werde aufgrund der guten Entwicklung der letzten Jahre investiert und der Arbeitslohn stetig angepasst. Schließlich ist auch der Konsum immer wieder auf der Suche nach engagiertem Personal. »Ohne die ehrenamtliche Mithilfe vieler unserer 600 Mitglieder ginge es nicht«, zeigt Katrin Förster ein weiteres wichtiges Standbein des Konsum auf, das zeigt, warum eine Genossenschaft die beiden Dorfläden betreibt. »125 Jahre: Das ist gewiss ein Grund zu feiern«, erklärt das Vorstands-Trio.


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