»Verspreche, was ich auch halten kann

»Wer etwas verspricht, was er nicht halten kann, macht sich unglaubwürdig. Die stetig steigende Zustimmung der Roetgener Bürger zeigt, dass ich vertrauensvoll gehandelt habe.« Manfred Eis blickt zufrieden auf ein ereignisreiches, langes Berufsleben. Nach über 50 Jahren - davon 19 im Dienst und 16 an der Spitze der Gemeinde Roetgen - geht der 67-Jährige mit einem lachenden und einem weinenden Auge in Rente. »Vieles habe ich im beruflichen Alltag liebgewonnen und zahlreichen besonderen Menschen begegnen dürfen. Aber jetzt möchte ich gerade meiner Familie, die oft hat zurückstecken müssen, meine Zeit widmen.«
Noch exakt vier Wochen, dann kann sich Roetgens Bürgermeister Manfred Eis anderen Leidenschaften als der Kommunalpolitik widmen. Dazu zählt neben der oft zu kurz gekommenen Familie und dem Campingurlaub mit Ehefrau Marion dieser BMW2000 - ein schmucker Oldtimer aus dem Jahre 1971.

Noch exakt vier Wochen, dann kann sich Roetgens Bürgermeister Manfred Eis anderen Leidenschaften als der Kommunalpolitik widmen. Dazu zählt neben der oft zu kurz gekommenen Familie und dem Campingurlaub mit Ehefrau Marion dieser BMW2000 - ein schmucker Oldtimer aus dem Jahre 1971.

Wenn Manfred Eis an die Anfänge seiner beruflichen Laufbahn zurückdenkt, scheint vieles kaum vorstellbar. »Ich habe keine Ausbildung im klassischen Sinne gemacht; das war damals eine siebenjährige Vorbereitungszeit zum Beamtenstatus«, erinnert sich Eis, der am 3. Mai 1965 bei der Stadt Herzogenrath in den öffentlichen Verwaltungsdienst eintrat. Der Haushalt wurde seinerzeits noch ohne Taschenrechner oder gar PC aufgestellt.

12 Jahre Ratsarbeit

Als sich dem zwischenzeitlich zum Oberverwaltungsrat aufgestiegenen, nach Rott gezogenen und verwitweten Eis 1997 die Möglichkeit bot, Gemeindedirektor von Roetgen zu werden, war dies Herausforderung und Risiko zugleich. »Ich bin durch Zufall zur SPD gekommen, plötzlich im Gemeinderat gelandet, wo ich zwölf Jahre aktiv war und wusste, wie die Menschen hier ticken.« 1999 wurde aber der Posten des Gemeindedirektors durch den hauptamtlichen Bürgermeister ersetzt und Eis musste sich also schon nach gut zwei Jahren im Dienste Roetgens dem Votum der Bevölkerung stellen. Aber er wollte mehr Gestaltungsfreiheit, etwas für die Menschen bewegen und scheute die Verantwortung nicht: »Mit Kompetenz, guter Vernetzung und der nötigen Neutralität habe ich die Bürger von mir überzeugen können.« 1999  setzte er sich mit 51 Prozent durch, 2004 waren es knapp 57 Prozent, 2009 dann stolze 63 Prozent.

Viele Aufgaben

»Die Kommunalverwaltung hat sich zum öffentlichen Dienstleister entwickelt«, weiß Eis, der aktuell 48 Mitarbeitern vorsteht und sich stets als erster Sachbearbeiter im kleinsten Rathaus der Region sah. Seiner Nachfolge wünscht der scheidende Bürgermeister die nötige Unterstützung der »Mannschaft im Rathaus« und dass das Wohl der Bürger nie aus den Augen verloren gehe. Bereits Ende 2014 hatte Eis die zunehmende Zahl von Flüchtlingen als große Herausforderung ausgemacht. Die unbefriedigende Verkehrssituation auf der B258, den Ausbau des ÖPNV, die Ausweitung des Gewerbegebietes und den optimierten Anschluss an die Datenautobahn nennt Eis als wichtige Aufgaben für den nächsten Roetgener Bürgermeister. Auch touristisch sei noch einiges machbar - dafür bedürfe es engagierter Investoren.

Kein Oberlehrer

Die kommunale Neugliederung sei schon 1972 eine große Herausforderung gewesen. »Wenn jetzt immer mal wieder die Idee einer gemeinsamen Kommune für die Nordeifel aufkommt, sage ich: Sie ist grundsätzlich möglich, aber unrealistisch.« Auf vielen Ebenen würde bereits interkommunal zusammengearbeitet, manches wie etwa Bauhöfe müssten dezentral angesiedelt sein. Aus drei mach eins sei nicht umsetzbar »Ob sich die Menschen damit anfreunden können, wage ich zu bezweifeln«, so Eis und verspricht zugleich: »Das politische Geschehen behalte ich interessiert im Auge, aber ich werde auf keinen Fall den alternden Oberlehrer spielen«.
Stets an seiner Seite weiß Manfred Eis seine Frau Marion: »Sie hat mich bedingungslos unterstützt und so oft es ging begleitet«. Ihr sowie seiner Tochter und den Enkeln will der 67-Jährige nun seine ganze Aufmerksamkeit schenken. Mit dem Wohnwagen verbringt Familie Eis schöne Stunden an der Mosel. »Ich habe auch Benzin im Blut«, gesteht der Rotter. So schraubt er leidenschaftlich an seinem BMW 2000 aus dem Jahre 1971 herum  und genießt die Ausfahrten mit seiner Frau - die beste Gelegenheit zum Entschleunigen. Zeit genug hat Manfred Eis ja jetzt!


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