

Höfen (Fö). »Meine Frau hält mich auf Trab, denn hier gibt es immer etwas zu tun«, lacht Dr. Turgut Mehmet und lässt seinen Blick von der sonnigen Terrasse über den weitläufigen Garten schweifen. Seit mehr als 35 Jahren ist dieser die Leidenschaft von Marlene Mehmet. Aus einem Meer an Beerensträuchern und Obstbäumen, Wildblumenwiese, Nutzgarten, Hochbeet, großem Teich, Kartoffelfeld und Blumenbeeten sticht eine Pflanze besonders hervor: Die Rose. 350 Blumen verschiedenster Rosenarten zieren das 6000 Quadratmeter große Areal in Höfen. »Wir legen großen Wert auf heimische Pflanzen«, unterstreicht die 74-Jährige. Auch gedüngt werde rein biologisch. Der naturnahe Landschaftsgarten ist von vielen Rotbuchen umgeben, die hoch aufgeastet wurden, um den Gartengewächsen bessere Lichtverhältnisse zu verschaffen. Auch eine Totholzhecke, Benjeshecke genannt, wurde angelegt, die vielen Tieren Unterschlupf bietet.
All das sind Faktoren, die die Initiatoren von »Natur im Garten« überzeugt. Die Bewegung, die auf das Engagement des Gartenexperten Karl Ploberger aus Österreich zurückgeht, zeichnet Personen aus, die den Garten zu einem naturnahen Erhlungsraum für Menschen und gleichzeitig einen Lebensraum für Pflanzen und Tiere schaffe. »Wir haben viele Gartenreisen unternommen und die Sendung auf 3Sat mit Karl Ploberger ist ein Muss«, unterstreicht Marlene Mehmet. Ihr Paradies haben sie für Rosenfreunde, Aktionen wie die »offene Gartenpforte« und so manchen Wanderer geöffnet. Und mit der Plakette, die jetzt am Gartentor prangt, werden wohl noch mehr Naturliebhaber angelockt, die eine Auszeit suchen.
Nur zwei Straßen weiter findet man bereits die nächste Plakette von »Natur im Garten«. Hilde und Raymund Ibba haben diese Auszeichnung bekommen und jeder, der entlang des reetgedeckten Hauses streift - ein Schild weist auf den »offenen Garten« hin, sieht sofort, dass dieses Zertifikat unstrittig ist. Wilde Ecken wechseln mit einer Streuobstwiese, der Gemüsegarten ist von einem Blumenmeer umgeben. Eigene Bienenvölker sorgen für die Befruchtung der Obstbäume und anderer Pflanzen, während Coburger Fuchsschafe das Gras kurz halten. Besonders alte Sorten haben es dem Ehepaar angetan. Gartenabfälle werden auf dem weitläufigen Gelände kompostiert. »Das alles geht nur, wenn die ganze Familie mit anpackt«, unterstreicht Raymund Ibba und verweist auf seine Kinder und Enkel, die bei Pflege und Ernte, Aussaat und Rückschnitt helfen.
An der Triftstraße und in der Weiherstraße in Höfen lohnt ein Besuch zu jeder Jahreszeit - und die zertfizierten Gartenbesitzer sind fast immer eben dort zu finden.
Die Grundidee ist das Gärtnern mit der Natur. Naturnahe Gärten sind Wohlfühloasen und Entspannungsorte für uns Menschen. Aber nicht nur das: Sie bieten Lebensraum für die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.
Kernkriterien sind die Pflege der Gärten und Grünräume ohne chemisch-synthetische Dünger und Pestizide sowie ohne Torf. Es wird großer Wert auf die ökologische Gestaltung, Förderung der Vielfalt und Klimawandelanpassung gelegt.
Weitere Infos gibt es unter https://naturimgarten.international



