Wenn Stimme und Gestik ein Pferd führen

Dass Ross und Reiter eine Einheit bilden müssen, um erfolgreich zu sein, weiß jeder, der einmal Dressur oder Springreiten verfolgt hat. In Perfektion gelingt dies beim so genannten »Showmanship at Halter«, einer Disziplin des Westernreitens, zu deren besten Athleten Anja Krings aus Kalterherberg zählt.

Wer das Westernreiten verfolgt, der verbindet es meist mit dem so genannten »Reining«. Auf spektakuläre Art und Weise wird das ursprüngliche Arbeiten mit dem Rind nachempfunden.
Ein wahrer Augenschmaus dagegen ist die Disziplin »Showmanship at Halter«, in der Anja Krings aus Kalterherberg kürzlich Deutsche Meisterin wurde. Der Reiter darf sein Pferd nur über die Körpersprache und Stimme lenken, er darf es auf keinen Fall während der Prüfung berühren. Dabei ist »Reiter« eigentlich der falsche Begriff, denn die 31-Jährige sitzt gar nicht auf ihrem 13 Jahre alten American Quarterhorse. Nein, sie läuft nebenher. Dabei muss sie im Gleichschritt darstellen, wie sie mit kleinsten Hilfestellungen das Pferd kontrolliert. Der Pferdesport ist schon lange die Leidenschaft von Anja Krings. Mit neun Jahren bekam sie ihre ersten Reitstunden, stieg dann vor neun Jahren ins Westernreiten ein. »Die Ursprünglichkeit des Reitens und die lockere Führweise im Gegensatz zu Dressur oder Springsport haben mich fasziniert«, erklärt die junge Frau. Vor sechs Jahren dann gönnte sich Krings das erste eigene Quarterhorse, ein speziell für das Westernreiten gezüchtetes Pferd. Mehrere tausend Euro muss man für ein Pferd aus guter Züchtung hinlegen. »Auf dem Rodehof am Rande von Kalterherberg stehen meine beiden Pferde im Offenstall, die Trainingsbedingungen dort sind optimal«, versichert die frisch gebackene Deutsche Meisterin, die zum fünften Mal bei den »German Open« der EWU (Erste Western-Union) an den Start gegangen ist. Dafür sind Ross und Reiter eigens nach Rieden in der Oberpfalz gereist. »600 Pferd-Reiter-Kombinationen sind an den Start gegangen«, weiß Krings, dass sie sich mit einer großen Konkurrenz gemessen hat. »Showmanship at Halter« ist dabei eine von acht Disziplinen. Im Vorfeld hat Krings mehrere Qualifikationsturniere im Rheinland erfolgreich bestreiten müssen. Vier Trainingseinheiten pro Woche sind dafür notwendig - weitere drei mit dem Jungpferd, das sie derzeit parallel ausbildet. Und ganz nebenbei gibt Krings, die in der Verwaltung der RWTH Aachen tätig ist, Gleichgesinnten in der Region Reitunterricht.

Westernreiten der Superlative

Noch bis Sonntag, 13. Oktober, messen sich in der Aachener Soers Jugendliche, Amateure, Profis und auch Turniersporteinsteiger im Westernreiten.
Organisiert wird das Ganze von der Deutschen QuarterHorse-Association, die eine Parallel-Organisation zur EWU darstellt.
Die Entscheidungsträger sitzen in den USA. Dort fließt mehr Geld, aber es werden auch andere Anforderungen an Ross und Reiter gestellt.
Mehr Infos dazu auf www.dqha.de


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