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Thomas Förster

Dorfläden sind mehr als Nahversorgung

Eifel (Fö). Engagierte Ehrenamtler und Mitarbeiter sorgen sich um ein großes Stück Lebensqualität in den Orten.

Die Konsumgenossenschaft Eicherscheid führt mit viel Engagement die Dorfläden in eine gute Zukunft. Der Vorstand mit Achim Wagemann, Katrin Förster (l.) und Stefan Schroiff (r.) wurde um Michael Schilde (2.v.r.) erweitert. Stefanie Schütt-Towey (Eicherscheid, 3.v.l.) und Heike Heinrichs (Rott, 4.v.l.) sind die neuen Filialleitungen - ihre Vorgängerinnen gehören mit Rat und Tat weiter dem engagierten Verkäufer-Team an.

Die Konsumgenossenschaft Eicherscheid führt mit viel Engagement die Dorfläden in eine gute Zukunft. Der Vorstand mit Achim Wagemann, Katrin Förster (l.) und Stefan Schroiff (r.) wurde um Michael Schilde (2.v.r.) erweitert. Stefanie Schütt-Towey (Eicherscheid, 3.v.l.) und Heike Heinrichs (Rott, 4.v.l.) sind die neuen Filialleitungen - ihre Vorgängerinnen gehören mit Rat und Tat weiter dem engagierten Verkäufer-Team an.

Bild: Thomas Förster

»Die Tante-Emma-Läden erleben [...] ihr Comeback.« So hieß es schon 1971 im WochenSpiegel. Und wenn man das große Engagement in Mützenich, Rohren, Rott oder Eicherscheid betrachtet und die Neueröffnung in Rollesbroich bevorsteht - so scheint sich die 53 Jahre alte Prophezeiung zu bewahrheiten. Doch eint sie der tägliche Kampf ums Überleben.

Eifel (Fö). Zugegeben, die kleinen Dorfläden sind nicht mehr in so großer Zahl vorhanden, wie es sie noch in den 1970er Jahren gab. Damals hieß Nahversorgung tatsächlich Einkaufen nebenan - viele kleine Läden gab es in den Orten des Monschauer Landes. Doch auch heute noch setzen zahlreiche Eifeldörfer auf den Dorfladen, der durch Individualität, Einfallsreichtum und Engagement von Mitarbeitern und Verantwortlichen seinen Platz behauptet.

Die längste Historie der Dorfläden weist der Konsum in Eicherscheid auf, den es seit 1896 gibt. Damit ist die Konsumgenossenschaft die älteste noch bestehende Nahversorgung im Monschauer Land. Zunehmender Konkurrenz durch Discounter wurde ebenso stand gehalten wie steigenden Energiekosten oder dem Mindestlohn. »Wir sind absolut konkurrenzfähig und doch müssen wir für den Fortbestand kämpfen und die Bevölkerung immer wieder für den Wert des Dorfladens sensibilisieren«, versichert der Vorstand. Dieser besteht aus dem etablierten Trio Katrin Förster, Stefan Schroiff sowie Achim Wagemann und wurde kürzlich auf der Genossenschaftsversammlung um Michael Schilde erweitert. Der Aufsichtsrat indes ist nicht ein formales Gremium, sondern steht Ehrenamtlern wie Mitarbeitern aktiv zur Seite.

Im Dorfladen ist das Sortiment sukzessive erweitert, die Verkaufsfläche optimiert und der Service rund um den normalen Einkauf im Lebensmittel-Geschäft verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt worden. Regionale Produkte, eine gut bestückte Backtheke, Geld abheben, Pakete abgeben - auch das alles gehört zum Angebot in den Dorfläden. Zudem weisen die Schaufenster auf Wissenswertes aus dem Dorfladen und im ganzen Ort hin.

Die Nahversorgung in Rott existierte nicht mehr, als sich engagierte Bürger um einen neuen Dorfladen bemühten. Das war 2009. Durch den Anschluss an die Konsumgenossenschaft Eicherscheid eG konnten engagierte Bürger des Ortes wieder eine Versorgung mit Mitteln des täglichen Bedarfs für die Rotter sicherstellen. Früher gab es einmal eine Metzgerei, eine Bäckerei, ein Geschäft für Drogerie-Artikel und sogar einen Wochenmarkt. Das »Lädchen« in Rott ist heute die letzte Einkaufsmöglichkeit, die im Ort übrig geblieben ist. Und gerade deshalb wissen die Bürger, wie wertvoll ihr »Dorfladen« ist. »Die Rotter sind von unserem Sortiment überzeugt und scheinen verstanden zu haben, welche Bedeutung Nahversorgung hat«, versichert Vorstand Katrin Förster.

Unternehmer und Vereine mit im Boot

»Der Konsum in Eicherscheid und das Lädchen in Rott sind Einkaufsmöglichkeiten für alle Generationen«, unterstreicht Stefan Schroiff, der im Hauptberuf den örtlichen Skikeller leitet. Während ältere Menschen den persönlichen Service schätzen, können auch kleine Kinder selbstständig einkaufen gehen, was beim großen Discounter eher schwierig sei. Und auch die Vereine profitieren vom unkomplizierten, flexiblen Einkauf, von dem sie rege Gebrauch machen. »Dass nicht nur die Bevölkerung, sondern gerade auch das starke Vereinsleben in den beiden Orten unsere Läden unterstützt, hilft uns ungemein«, freut sich Katrin Förster und appelliert an Einwohner wie Vereinsmitglieder dies auch weiter zu tun.

Darüber hinaus habe man zahlreiche Sponsoren in den Orten gewinnen können, um den Investitionsstau aufzulösen. »Im Gegenzug setzen wir bei Baumaßnahmen auf die Handwerker und Dienstleister vor Ort«, unterstreicht Achim Wagemann. Wie viele Unternehmen, so ist auch der Konsum immer wieder auf der Suche nach engagiertem Personal. 20 Voll- und Teilzeitkräfte finden aktuell einen wohnortnahen Arbeitsplatz.

»Ohne die ehrenamtliche Mithilfe vieler unserer 600 Mitglieder ginge es nicht«, zeigt das Quartett ein weiteres wichtiges Standbein des Konsum auf, das zeigt, warum eine Genossenschaft die beiden Dorfläden betreibt.

Und genau das ist es, was die kleinen Läden auszeichnet: Wie vieles zum Erhalt der Lebensqualität in den Dörfern hängt es vom Engagement der Bevölkerung vor Ort ab. »Was einmal weg ist, das kommt so schnell nicht wieder« - man stehe auf solidem Fundament, aber auch unter hohem Kostendruck. »Der Umsatz muss rauf«, wirbt man für mehr Kunden.

Auch in Rohren ist der Dorfladen die letzten Einkaufsmöglichkeit im Ort. Nachdem der benachbarte Bäcker geschlossen hat und im Nachbarort neue Konkurrenz droht, stellt man sich neu auf. Wie, das lesen Sie auf https://www.wochenspiegellive.de/altkreis-monschau/artikel/brotsache-soll-den-dorfladen-staerken


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