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Britta Scheffen

Großbrand im Hohen Venn

Monschau. 170 Hektar Fläche bereits abgebrannt.

Im Hohen Venn ist auf belgischer Seite ein Feuer ausgebrochen. Schon am Pfingstmontag rückte die belgische Feuerwehr gegen 17:40 Uhr zur Monschauer Straße zwischen Ternell und Mützenich aus, um den Brand zu bekämpfen. Bis Dienstagmorgen waren rund 170 Hektar Fläche abgebrannt.

Ab Dienstagmittag wurden in dem schwer zugänglichen Gebiet zusätzlich ein Löschhubschrauber und Kettenfahrzeuge eingesetzt. Unter der Einsatzleitung der Städteregion Aachen arbeiteten bis zu 200 deutsche Rettungskräfte daran, eine Ausdehnung des Brandes von der Gras- und Moorlandschaft auf den Hochwald zu vermeiden. Nach bisherigem Erkenntnisstand sind keine Personen zu Schaden gekommen.

»Die Feuerwehren aus Aachen, Stolberg, Monschau, Simmerath, Eschweiler, Herzogenrath, Alsdorf und zahlreiche Kräfte aus den Kreisen Düren und Euskirchen sind mit wasserführenden Fahrzeugen angerückt, um eine Brandschneise gegenüber dem Hochwald zu sichern.« Aus dem Königreich Niederlande unterstütze die Brandwehr Limburg mit zwei geländegängigen 10.000-Liter-Fahrzeugen die Arbeiten. Wie so oft sei die Bundesanstalt THW verlässlicher Partner für Beleuchtung, Kraftstoffbetankung und Logistik. Zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz kümmert sich das THW zudem um die Versorgung der Einsatzkräfte, erklärt Kreisbrandmeister Thomas Sprank die Lage

Und er fügt hinzu: »Unsere Aufgabe besteht darin, im Bereich zwischen dem Grasfeuer und dem Baumbestand, der größtenteils aus Fichten besteht, eine Brandschneise zu sichern. Uns kommt dabei ein geteerter Weg zu Gute. Entlang dieses Weges befeuchten wir massiv den Boden, um dadurch den Brandfortlauf zu verhindern.« Aufgrund der Windrichtung bewegte sich die Rauchfahne von Mützenich in Richtung Eupen, also auch weg von der B 258, die noch regulär befahrbar ist.

Francis Cloth leitete den Einsatz der belgischen Feuerwehr vor Ort und erklärte: »Es handelt sich um einen Bodenbrand an der Oberfläche und wir haben Glück, dass die tieferen Schichten noch feucht genug sind und nicht brennen.« Seit Dienstag waren zusätzlich Löschhubschrauber im Einsatz, um das Feuer von der Luft aus zu bekämpfen. Dazu erklärt Cloth: »Diese Hubschrauber müssen wir erst beantragen und da der Flug zum Staudamm nach Eupen zu weit gewesen wären, mussten wir ein eigenes Becken aufstellen, aus dem sich der Hubschrauber Wasser holen kann.«

Glücklicherweise habe der Brand nicht die Ausmaße des Großbrands im Jahr 2011. René Dahmen, Forstamtsleiter des Forstamts Elsenborn erklärt dazu: »2011 hatten wir eine völlig andere Situation, der Boden war viel trockener und so brannten auch die tieferen Erdschichten, was aktuell nicht der Fall ist.« Die belgische Feuerwehr hofft, das Feuer auf eine Fläche von 200 Hektar begrenzen zu können.

Ökologisch betrachtet kommt das Feuer im Hohen Venn zu einem ungünstigen Zeitpunkt, so René Dahmen: »Wir haben zwar den Vorteil, dass das Feuer nur an der Oberfläche wütet, aber viele Vögel brüten bereits und werden nun Schwierigkeiten bekommen.«

Der Grund für den Großbrand ist aktuell noch nicht bekannt. Feuerwehr und Forstamtsleitung gehen von menschlicher Unachtsamkeit aus. »Es gibt zwei Gründe, warum es im Venn brennt: Der erste ist Blitzeinschlag und der zweite menschliches Fehlverhalten«, erklärt Dahmen. Da es kein Gewitter gab, gehe man davon aus, dass ein illegales Feuer oder Grillen den Brand ausgelöst haben könnte.

René Dahmen appeliert an alle Besucher des Hohen Venns: »Viele Menschen schätzen die Situation falsch ein und denken, weil es vor ein paar Tagen geregnet hat, bestehe bei einem Feuer keine Gefahr, aber bereits ein trockener Tag reicht aus und ein Brand kann anstehen - selbst wenn die Feuerstelle hinterher mit Steinen abgedeckt wurde.«

Das Hohe Venn ist im Brandgebiet und der näheren Umgebung für Wanderer gesperrt. Dies ist zu erkennen an der roten Fahne. Alle Wanderer und Spaziergänger wurden dringend gebeten, das Gebiet weiträumig zu meiden, um die Löscharbeiten nicht zu behindern und sich selbst nicht in Gefahr zu begeben.


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