Seitenlogo
Thomas Förster

Wirtschaftsfrühling lässt auf sich warten

Städteregion Aachen. Die Situation der Wirtschaft bleibt herausfordernd. Zugleich ist der befürchtete tiefgreifende Einbruch ausgeblieben.

Region. Das sind die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen, an der sich 350 Unternehmen mit rund 30.000 Beschäftigten aus der Städteregion Aachen sowie den Kreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg beteiligt haben.

»Die Stimmungslage der Wirtschaft ist vergleichbar mit dem Verlauf unseres Wetters: Wir haben den Winter überstanden, von einem Frühlingserwachen ist aber noch nichts zu spüren«, beschreibt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen, das Konjunkturklima in der Region.

Die Geschäftslage der Unternehmen befindet sich auf einem überwiegend guten Niveau, jedoch sind die negativen Rückmeldungen der Befragten im Vergleich zum Jahresbeginn leicht gestiegen. Ein Drittel aller Betriebe ist mit ihrer aktuellen Situation zufrieden, knapp jeder Fünfte meldet schlechte Geschäfte. Das liegt insbesondere an der nahezu unverändert hohen Inflation, die vor allem die Industrie und den Handel belastet. In der Folge hat sich auch die Ertragslage bei der Mehrzahl der Betriebe verschlechtert.

Gleichzeitig rechnen die Unternehmer mit keinen gravierenden Veränderungen in den kommenden Monaten – weder in die positive noch in die negative Richtung. Rund ein Viertel aller Betriebe prognostiziert eine schlechtere Entwicklung, geringfügig weniger rechnen mit besseren Geschäften. Auch beim Auslandsgeschäft erwarten die Befragten kaum Veränderungen. Die Zahl der Betriebe, die einen Anstieg der Exportnachfrage erwartet, ist annähernd genauso hoch wie diejenigen, die einen Rückgang erwarten. Die Investitionspläne bleiben stabil, eine knappe Mehrzahl der Unternehmerinnen und Unternehmer will in den kommenden Monaten mehr investieren.

Die wirtschaftlichen Risiken werden von den Befragten kaum anders bewertet als noch zum Jahresbeginn. Zwar hat sich die Sorge vor steigenden Energie- und Rohstoffpreisen jetzt etwas verringert, allerdings sehen immer noch zwei Drittel aller Befragten diese Faktoren als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung.

Energiepreise und Arbeitskräftemangel

Fast ebenso viele Befragte machen sich Sorgen wegen des anhaltenden Arbeitskräftemangels. Der Mitarbeiterbedarf der Betriebe ist nahezu unverändert hoch. Gesucht werden Beschäftigte aller Qualifikationsstufen. Die Zahl der Unternehmen, die Mitarbeitende ohne Berufsausbildung suchen, fällt jedoch etwas geringer aus.

Die Arbeitslosenquote ist in der Region Aachen seit Jahresbeginn um 0,5 Prozentpunkte gestiegen und liegt aktuell bei 6,8 Prozent. In Nordrhein-Westfalen erhöhte sie sich etwas geringer um 0,3 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent, während sie auf Bundesebene ebenfalls um 0,3 Punkte auf 5,7 Prozent angestiegen ist.

Lage in der Städteregion Aachen

Im ehemaligen Kreis Aachen berichten etwas mehr Betriebe als zuletzt von einer guten Situation. 36 Prozent der Betriebe sind mit ihrer Lage zufrieden, 10 Prozent melden schlechte Geschäfte. Positiv gestimmt sind vor allem die Dienstleister (Saldo: +28) und die Industrie (Saldo: +22).
Die Erwartungen haben sich leicht verbessert, bleiben aber überwiegend negativ: Nur 15 Prozent der Befragten rechnen mit einer guten Entwicklung, 26 Prozent gehen von schlechten Geschäften aus. In keinem Sektor prognostizieren die Befragten eine Verbesserung der Lage. Besonders negativ sind die Erwartungen im Einzelhandel (Saldo: -70) und im Großhandel (Saldo: -57).
Den gesamten Konjunkturbericht mit Daten und Fakten der einzelnen Branchen gibt es auf www.aachen.ihk.de/konjunkturbericht


Meistgelesen