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Ein Jahr großer Kampf gegen kleines Virus

»Ein gute Teststrategie und schnelleres Impfen würde endlich Perspektiven für Handel, Gastronomie und Kulturszene schaffen.« Dr. Tim Grüttemeier und Sybille Keupen haben große Erwartungen an die hohe Politik. Denn der Krisenstab vor Ort hat seine Hausaufgaben gemacht.
Eine wirksame Teststrategie ist für Sybille Keupen und Tim Grüttemeier der Schlüssel, um rasch Perspektiven für Handel, Gastronomie und Kulturszene zu schaffen. Foto: RioPatuca Images/stock.adobe.com

Eine wirksame Teststrategie ist für Sybille Keupen und Tim Grüttemeier der Schlüssel, um rasch Perspektiven für Handel, Gastronomie und Kulturszene zu schaffen. Foto: RioPatuca Images/stock.adobe.com

»Vor die Lage zu kommen - das ist uns vielfach gelungen«, lobt Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier den gemeinsamen Krisenstab von Stadt und Städteregion Aachen, dessen Zusammenarbeit nun ersten Geburtstag gefeiert hat. »Das haben wir uns sicherlich alle nicht gewünscht, aber die aktuelle Entwicklung gerade bei der sinkenden Belegung von Intensivbetten macht uns Hoffnung.« Als die Oberbürgermeisterin von Aachen Anfang November ihren Dienst antrat, lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 210, aktuell ist sie unter 50. »Gerade in den Pflegeheimen hat sich die Situation sehr entspannt, zudem geht bei uns kein Impfstoff verloren«, weiß Sybille Keupen. »99 Prozent aller Impftermine mit dem Wirkstoff von BionTech/Pfizer werden wahrgenommen und auch bei AstraZeneca sind es über 90 Prozent«, erklärt Grüttemeier. Bleibt etwas übrig, dann werde es unmittelbar an andere Personen der Priorisierungsstufen gegeben. »So konnten bereits 24000 Erst- und 13000 Zweitimpfungen durchgeführt werden. In unserem Impfzentrum sind es aktuell über 1000 Dosen pro Tag«, so Grüttemeier. Ab kommender Woche werden dann verstärkt Erzieher und Lehrkräfte gegen das COVID-19-Virus geschützt. Sobald wie möglich sollten aber auch Hausärzte eingebunden werden, um flexibel und dezentral gegen Corona vorgehen zu können. »Wenn nun die Über 70-Jährigen zum Impfen eingeladen werden, appelliere ich noch einmal an das Land, dies in die Hände der Kreise und Städte zu geben, denn wir haben gezeigt, dass in den kleinen Strukturen die Organisation am Besten funktioniert«, so der Städteregionsrat. »Bei einem runden Tisch mit Vertretern aus Handel und Gastronomie wurde deutlich, dass erst eine wirksame Teststrategie Perspektiven bieten kann«, so Keupen. »Schnelltests sollen in möglichst vielen Apotheken oder Arztpraxen vorgenommen werden - die Bereitschaft fragen wir gerade ab, um dann eine gute und sichere Infrastruktur auf die Beine stellen zu können«, so Grüttemeier. Das Bundesgesundheitsministerium nimmt zwei Gratis-Tests pro Woche für jeden Bürger mit in die Beratungen der Ministerpräsidenten-Konferenz.Denkbar wären auch Selbsttests unter »Aufsicht« direkt vor Ort durch einen Veranstalter. Dies könnte - alternativ zu einem bestätigten Schnelltest - auch als Voraussetzung dienen, um Restaurants, Theater oder Kinos zu betreten, heißt es im Entwurf zur Erweiterung der Nationalen Teststrategie von Gesundheitsminister Jens Spahn. Natürlich werde es mit Selbsttests für zu Hause und professionellem Testen keine 100-prozentige Sicherheit geben, aber die Gefahr einer Infektion werde deutlich minimiert. Grüttemeier: »Damit werden wir dann noch eine Zeit lang leben müssen und verantwortliches Handeln walten lassen. Getreu dem Motto: Haltet zusammen - haltet Abstand.«


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