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Ein Sternenpark über der Eifel

»Ohne Sternenhimmel hätten wir heute sicherlich nicht zusammen gefunden - denn er ist die Grundlage unseres Kalenders.« Wenn Harald Bardenhagen vom Himmelszelt berichtet, gerät er rasch ins Schwärmen. Und das nicht ohne Grund.

Die Sternwarte, die er auf dem Gelände von Vogelsang IP errichtet hat, war der Anfang eines Prozesses, der nun in der endgültigen Anerkennung des Nationalparks Eifel als »Internationaler Sternenpark« seinen Höhepunkt findet. NRW-Umweltminister Ursula Heinen-Esser war eigens zur Übergabe der Urkunde in die Eifel gereist. »Die Nachtzeit gewinnt immer mehr an Bedeutung«, weiß sie. Und für viele Menschen in den Ballungsgebieten des Westens sei es bedauerlich, dass sie durch enorm viel künstliches Licht das Naturschauspiel des Sternenhimmels nicht erleben können. Anders ist das in der Eifel: Dort ist es nachts tatsächlich noch relativ dunkel. Seit 2010 setzt sich eine regionale Initiative mit Erfolg für den Schutz des Nachthimmels und den Erhalt der natürlichen Nachtlandschaft ein – 2014 folgte die vorläufige Auszeichnung zum ersten »International Dark Sky Park« in Deutschland. Nun darf sich diese Initiative über die endgültige Anerkennung als Internationaler Sternenpark Nationalpark Eifel freuen.

Gesundheits-, Arten- und Klimaschutz

»Selten bietet ein Thema derart viele win-win-Situationen«, freute sich Michael Lammertz von der Nationalparkverwaltung. Umweltministerin Heinen-Esser betonte den vielseitigen Nutzen, den der Schutz des nächtlichen Sternenhimmels mit sich bringt: »Dunkle Nächte wirken positiv auf die Gesundheit, schonen Ressourcen und dienen damit dem Klimaschutz. Für viele nachtaktive Tierarten, vor allen Dingen für Insekten ist die Dunkelheit wichtig. Künstliches Licht in der Nacht kann für sie eine ernste Bedrohung sein.« Für Nordrhein-Westfalen sei die endgültige Anerkennung des Nationalparks Eifel als einziger Sternenpark in der gesamten westlichen Hälfte Deutschland eine herausragende Ehrung. Die Auszeichnung zu einem Schutzgebiet der International Dark Sky Association (IDA) ist ein Prädikat, mit dem weltweit wenige Regionen für sich werben können, in Deutschland sind es nur vier. »Dieses Alleinstellungsmerkmal werden wir deutlich ausbauen«, freute sich Manfred Poth, Vorsitzender des Naturpark Nordeifel. Mit dem Projektantrag »Unterm Sternenzelt – Eifel bei Nacht« wurde der »Naturparkwettbewerb.2021.NRW« des Umweltministeriums gewonnen. 400.000 Euro gab es dafür, die für Bildungsangebote und touristische Attraktionen genutzt werden soll.

Sternenreservat über der Eifel

Nächstes Ziel ist es, Sternenreservat zu werden. Um den vor Lichtverschmutzung strikt geschützten Nationalpark soll ein etwa 15 Kilometer breites Band herumgezogen werden, das das einzigartige Nachterleben auf noch breiterer Fläche möglich macht. Harald Bardenhagen bietet regelmäßig Sternenwanderungen. Kontakt unter Tel. 0221/44900586.


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