Seitenlogo

Das schönste Fest ist zwischen den Jahren

»Wir waren damals das letzte Hochzeitspaar des Jahres in der Kölner Altstadt. Und heute sind wir froh bei bester Gesundheit auf 60 gemeinsame Jahre zurückblicken zu können. Nächstes Ziel ist die Eiserne Hochzeit.«

 Roswitha und Christian Waldeck sind zwei fröhliche Rheinländer, die längst in Monschau heimisch geworden sind. Schließlich leben sie schon fast 50 Jahre in der Bergstraße über der Altstadt. Heute feiern sie im kleinen, familiären Kreis ihre Diamantene Hochzeit. »Vor zehn Jahren haben wir mit fast 200 Leuten im Kolpinghaus gefeiert. Aber das geht aktuell nicht und man im Leben sowieso nichts wiederholen«, wissen die rüstigen Rentner. Nun haben sie drei Kinder, sechs Enkel und das im Herbst geborene Urenkelchen zum Festtagsschmaus in die »Flora« eingeladen. Roswitha Nüßgen hatte so ihre Zweifel, als sie ihren heutigen Mann beim Gesangswettbewerb traf. Sie war 17 Jahre und Auszubildende beim Notar, er mit 20 Jahren Malergeselle. »Als wir uns dann beim Tanztee etwas näher unterhielten, hat es schnell gefunkt«, strahlen die Beiden auch über 60 Jahre später noch. Das junge Paar musste den Tod von Roswithas Vater und Christians Mutter verkraften, dann wurde er zur Bundeswehr berufen. Also wurde noch rasch geheiratet - eben an jenem 29. Dezember 1961. Christian Waldeck trug seine Bundeswehruniform und bekamm zusätzlichen Heiratsurlaub, seine Braut ein schlichtes Kleid, mehr war damals nicht möglich. »Drei Jahre war er mein Vormund«, lacht Roswitha Waldeck, denn man wurde ja erst mit 21 Jahren volljährig. Als sich Nachwuchs einstellte wurde auch die kirchliche Trauung vollzogen - das war 1964.

Schuhmacher und Hobbymusiker

Ein Unfall machte das Malerhandwerk für Christian Waldeck unmöglich und er stieg bei seinem Schwiegervater, einem Schuhmacher in Aachen ein. Das Paar zog nach Würselen, später dann nach Mulartshütte, ehe man 1972 einen Rohbau in der Monschauer Bergstraße übernahm und eine neue Heimat fand. »Wir haben Kontakte gesucht und schnell Anschluss gefunden«, sind die Waldecks noch heute dankbar. Roswitha Waldeck war lokalpolitisch sehr aktiv und Mitglied des Stadtrates, ihr Mann führend bei den Bürgerschützen, aber auch im Ortskartell. Christian Waldecks zweite Liebe ist die Musik geblieben: So hat er als Techniker Karnevalsveranstaltungen begleitet, aber auch selbst musiziert und gesungen - ne »Kölsche Jung« eben.
In Zell an der Mosel hat das Jubelpaar aber eine zweite Bleibe gefunden, wo man auch Ferienwohnungen betreibt. »Schließlich müssen wir ja etwas zu tun haben«, scherzt der 81-Jährige, der erst vor neun Jahren in den Ruhestand trat. »Wir sind gerne dort, eine ganz andere Landschaft als hier«, so Christian Waldeck. »Wir kommen aber auch immer wieder gerne zurück - denn unsere Familie lebt hier und Monschau ist uns ans Herz gewachsen«, ergänzt seine Frau. Bei hoffentlich bester Gesundheit sehnt man nun schon der Eisernen Hochzeit entgegen. »Vielleicht wird das dann wieder ein richtig großes Fest«, lacht der Hobbymusiker.


Meistgelesen